Behandelter Abschnitt Joh 11,1-16
Der Herr wurde verworfen, und zwar in seinen Worten und in seinen Werken. Beide waren vollkommen, aber der Mensch fühlte sich durch beide vor Gott gestellt, und als Feind Gottes hegt er zunehmend mehr Hass gegen seinen Sohn, der sein Ebenbild ist.
Aber die Gnade Gottes wartet immer noch auf den schuldigen Menschen und würde ein neues, volles und endgültiges Zeugnis für Jesus geben. Und hier beginnen wir mit dem, was für unser Evangelium am charakteristischsten war – seine göttliche Sohnschaft, die sich in der Auferstehungskraft zeigt. Alles ist jetzt öffentlich; alles in der Nähe oder in Jerusalem. Der Plan Gottes regiert hier, wie überall. Alle Evangelisten beschreiben das Zeugnis seiner messianischen Herrlichkeit, das zweite dieser drei Zeugnisse, wenn auch keiner mit einer solchen Fülle von Einzelheiten wie Matthäus, dessen Aufgabe es in erster Linie war, Ihn als den Sohn Davids gemäß der Prophezeiung zu zeigen, aber jetzt verworfen und im Begriff, in Macht und Herrlichkeit zurückzukehren. Es war vor allem die Aufgabe des Johannes, Ihn als Sohn Gottes zu vorzustellen, und das tut der Heilige Geist, indem Er uns durch sein Evangelium die Auferweckung des Lazarus beschreibt. Christus ist in der Auferstehung der Leben spendende Geist, im Gegensatz zu Adam; dabei ist Er der Sohn in Ewigkeit, und der Sohn gibt Leben, wem Er will, vor seinem Tod nicht weniger als nach der Auferstehung; und dies wird hier mit aller Fülle von Einzelheiten gezeigt, wie es Ihm gebührt.
Es war aber ein Gewisser krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha (Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete; deren Bruder Lazarus war krank.). Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du liebhast, ist krank (11,1–3).
So leitet Johannes den Bericht ein. Er versetzt uns sofort in die Gegenwart aller Beteiligten – der Hausgemeinschaft, in die Er sich von den unfruchtbaren, aber schuldigen Parteien Jerusalems zurückzuziehen pflegte. Wer hat nicht von der Frau gehört, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihrem Haar abtrocknete? (Kap. 12,3). Wo immer das Evangelium in der ganzen Welt gepredigt werden würde, würde man dies zum Andenken an sie tun. Aber ihr Name wurde bis jetzt verschwiegen. Es war die Aufgabe des Johannes, das zu erwähnen, was die Person des Herrn so sehr betraf. Johannes nennt andere Namen, verschweigt aber seinen eigenen Namen. Es war Maria; und sie sandte zusammen mit ihrer Schwester eine Botschaft an den Herrn, in der Hoffnung darauf, Er in seiner Liebe schnell reagieren würde. Sie wurden nicht enttäuscht. Seine Liebe übertraf alle ihre Vorstellungen, so wie seine Herrlichkeit über ihren Glauben hinausging, wie real er auch sein mochte. Aber ihr Glaube wurde erprobt, wie es immer der Fall ist.