Behandelter Abschnitt Joh 11,1-5
Das Zeugnis für den Sohn Gottes
Die drei vorangegangenen Kapitel berichten über die vollständige Verwerfung Christi durch das jüdische Volk. Diese Verwerfung wurde zu einer Gelegenheit, zu offenbaren, dass das unmittelbare Werk Christi inmitten von Israel den Ratschluss des Vaters erfüllen sollte: die Berufung seiner eigenen Schafe aus dem jüdischen Schafhof, um sie in die neue Gemeinschaft der Christen zu führen, die auf der Erde gerade entstehen sollte.
In Johannes 11 und 12 sehen wir, auf welch gnädige Weise diejenigen die Herrlichkeit Christi als Sohn Gottes, Sohn Davids und Sohn des Menschen widerspiegeln sollten, die diese neue Gemeinschaft bildeten. Dieses letzte dreifache Zeugnis für die Herrlichkeit Christi lässt die Welt, die Christus verwirft, ohne Entschuldigung.
In Kapitel 11 hat der Geist Gottes die bewegende Geschichte von Lazarus und seinen zwei Schwestern festgehalten, um die Herrlichkeit Jesu als Sohn Gottes zu bezeugen. Auf die vollkommene Weise Gottes werden die Leiden seines Volkes zu Gelegenheiten, der Person des Sohnes mehr Ehre zuteilwerden zu lassen und den Menschen selbst Segnungen zu bringen.
Joh 11,1-5: 1 Es war aber ein Gewisser krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. 2 (Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete; deren Bruder Lazarus war krank.) 3 Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank. 4 Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde. 5 Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus.
Der Vorfall beginnt im Haus in Bethanien mit einem gewissen Mann namens Lazarus, der krank ist. Auf den Ort wird auch durch „Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha“ Bezug genommen. Aus Gottes Sicht wird ein Ort durch die Heiligen, die dort wohnen, gekennzeichnet. Dann wird uns die Liebe und geistliche Einsicht von Maria vor Augen geführt, denn wir werden daran erinnert, dass sie die Maria ist, „die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete“. In dieses Haus, in dem Christus geehrt wurde, zog Krankheit ein: Lazarus, den Bruder der Maria, ereilte eine Krankheit. Die Familie in Bethanien hat die Liebe Jesu so erfahren, dass sie sich durch das Vertrauen, das Liebe hervorbringt, in den Tagen der Prüfung auf seine Liebe stützte. Ihre Botschaft an Jesus ist wunderschön: „Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank.“ Die Schwestern baten den Herrn nicht, zu kommen, noch schlugen sie vor, dass Er ihren Bruder heilen sollte. Mit dem einfachen Vertrauen in die Liebe des Herrn breiteten sie ihren Kummer vor Ihm aus. Sie beriefen sich weder auf ihre Liebe dem Herrn gegenüber noch auf die ihres Bruders, sondern einzig auf die Liebe des Herrn zu Lazarus. Ihr Vertrauen in den Herrn und seine Liebe ist derart, dass sie sich dessen bewusst sind, dass sie sich seinen Hände sicher überlassen können, nachdem sie Ihm ihre Not mitgeteilt und sich auf seine Liebe berufen haben.
Ein solches Vertrauen erfreut den Herrn. Auf der einen Seite gibt Ihm das die Gelegenheit, zu sagen, dass diese Krankheit zur Verherrlichung Gottes ist, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde. Der Teufel versucht, unsere Prüfungen dazu zu benutzen, in uns murrende und Gott verunehrende Gedanken aufkommen zu lassen; der Herr benutzt sie, um unser Vertrauen in Ihn zu vergrößern und als Gelegenheit, seine Liebe auf eine solch liebevolle Art zu offenbaren, dass Er verherrlicht wird und wir gesegnet werden.
Das Vertrauen der Schwestern war gut investiert, denn wir lesen: „Jesus aber liebte die Martha und ihre Schwester und den Lazarus.“ Zudem liegt in dieser Feststellung ein großer Trost für unsere Herzen. Es gab eine Zeit, als der Herr Marias Entscheidung guthieß und Marthas Fürsorge korrigierte. Bei diesem Vorfall lenkt der Heilige Geist wieder besondere Aufmerksamkeit auf Maria und ihre aufopfernde Liebe. Dürfen wir das so beurteilen, dass der Herr Maria mehr liebte als Martha? Der Gedanke wird durch diesen Abschnitt gerügt, die in Bezug auf die Liebe des Herrn Martha an die erste Stelle setzt und sie besonders erwähnt und mit Namen nennt. Dadurch dürfen wir sehen, dass es beim Herrn keinen Unterschied in seiner Liebe für die zwei Schwestern gibt, wenn es auch Unterschiede bei der Zustimmung des Herrn gibt. Die Zustimmung entspringt unseren Wegen, seine Liebe entspringt Ihm selbst. Wir wissen ganz genau, dass Ihm unsere Liebe nicht gleichgültig ist, aber kein Mangel in unserer Liebe oder auf unseren Wegen wird seine Liebe abschwächen.
In den folgenden Versen 6-16 sehen wir den vollkommenen Weg der göttlichen Liebe.