Behandelter Abschnitt Joh 11
Ein großes Kapitel
Johannes Kap. 11 darf man als den erstaunlichsten Bericht aus
Im Wirken unseres Herrn ansehen. Es bringt auch das größte er sieben „Ich bin“ ! Ich bin die Auferstehung und das Leben. Zier finden wir auch den größten Beweis Seiner göttlichen Sendung und Seiner Vollmacht (Lk 4,18). Zugleich sehen wir Seine menschliche Teilnahme. Wir sehen hier beides, Gott und Mensch. Sein Wunderwirken und Seine Tränen. Das ganze Kapitel ist voller Leben trotz des eingekehrten Todes.
Streifen wir zur Einleitung die verschiedenen Personen. Lazarus,
Maria und Martha. Die Schwestern meldeten dem Herrn die Krankheit ihres
Bruders. Wenden wir uns in Nöten auch zuerst zum Herrn? (Ps 50,15.)
Die Schwestern sagten nicht: „Lazarus, der Dich liebt, sondern den Du
lieb hast, ist krank.“ Auch wird der Ort Bethanien genannt. Ihm ist
alles bekannt, Namen, Ort und Krankheit (Apg 9,11; 10. 5. 6;
Maria die geliebte Dienerin (V. 2) . Lazarus war der
Bruder einer hochgeschätzten Magd Christi. Dennoch läßt es der Herr zu,
daß gerade solche Seelen durch schwere Prüfungen müssen. Eines wußte
Maria, daß Jesus sie liebte, und das genügte ihr. Genügt uns das auch?
Jesu Wege mit den Seinen sind oft unfaßlich (1. Mose 22; 50,20;
Jesu Diagnose über die Krankheit des Lazarus (V.
4-6). Er sagt „die Krankheit ist nicht zum Tode“. Das sagte er, obwohl
Lazarus schon gestorben war. Der Tod ist die Trennung von Leib und
Geist. Tot steht in der Schrift für den zweiten Tod, den Feuersee (Off 21,8). So wird der verlorene Sünder tot genannt (Eph 2,1;
Eine empfindsame Verzögerung. Jesus zögerte absichtlich mit Seinem Kommen. Er wußte, daß Lazarus bereits gestorben war. Er hat in der Verzögerung Seine Absichten (Jes 54,7.8). Er kann mit Seiner Rettung lange warten, aber Er kommt nie zu spät (NIL 14, 25). Er vergißt die Seinen nie (Heb 7,25; 13,5).
Eine schöne Bezeichnung des Todes. Jesus vergleicht ihn mit Schlaf. „Lazarus, unser Freund, schläft.“ Für die, die im Herrn entschlafen, gibt es kein Sterben, sondern ein Eingehen zum Leben. Paulus vergleicht unser Abscheiden mit Entschlafen (I. Thess. 4, 13; 1Kor 15,51). Der Schlaf ist uns ein Bedürfnis, und den meisten Menschen zu kurz. Viele bedienen sich sogar der Schlafmittel, um besser schlafen zu können. Die, die in Christo entschlafen sind, befinden sich im bewußten Zustand und nicht in einem Seelenschlaf. Da die Jünger meinten, Lazarus schlafe nur, sprach der Herr:
Ein offenes Wort (V. 14). Lazarus ist gestorben. Der Tod ist für
Gotteskinder kein Ausgang aus dem Leben, sondern ein Eingang ins ewige
Leben. So wünschte Paulus abzuscheiden, um bei Christo zu sein (
Nach vier Tagen. Jairi Töchterlein weckte Jesu am gleichen Tage auf, ebenso den Jüngling zu Nain. Lazarus dagegen lag bereits vier Tage im Grabe. Jesus blieb darum so lange fern, daß Seine Allmacht umso offenbarer werde und viele an Ihn als den Sohn Gottes glauben möchten.
Unfähige Tröster. Manche Trostworte mögen den Schwestern zugesprochen worden sein. Etwa Lazarus sei nun in Abrahams Schoß (Lk 16,22). Andere: er ist nun im Vaterhaus (Kap. 14). Vieler Teilnahme ist billig, etwa eine Trostkarte oder ein Kranz, doch darf letzterer nicht zu teuer sein. Wie gering jener Trost war, geht aus den echten Tränen des Herrn hervor. Sie sprachen zu allen (V. 36). Ganz anders ist es mit dem göttlichen Trost (2Kor 1,3). Hier tröstete der Herr zuerst Martha mit einer großen Verheißung (V. 25). Seine Worte machten einen tiefen Eindruck auf sie, obwohl sie sie noch nicht faßte. Jesus will auch Maria trösten und befiehlt Martha: !Rufe deine Schwester“.
Maria eilte zu Jesus. Wie sonst fiel sie zu Jesu Füßen (Lk 10,39). Der rechte Ort in Betrübnis ist zu .Jesu Füßen. Beide Schwestern sagten dem Herrn genau die gleichen Worte (V. 21. 32). Sie werden sie zuvor unter sich gesprochen haben. Nun gehen sie gemeinsam zum Grabe. Beachten wir
Jesu Vorgehen am Grabe. Jede Einzelheit ist lehrreich. Der Herr erteilt einen Befehl. Solche hatte Er oft gegeben (Kap. 2, 7; 4, 50; 5, 8; 9, 7). Hier befiehlt Er, den Stein zu entfernen. Martha wehrte ab (V. 39). Sie glaubte also nicht dem Wort in V. 25. Dem folgte ein Gebet mit Danksagung (V. 41. 42; Phil 4,6). Jesus wußte, daß der Vater Ihn allezeit höre. Wer, wie Er, in Gemeinschaft mit dem Vater lebt, erlebt Wunder (Kap. 15, 7). Beachtenswert ist, daß Jesus laut betete. Alle sollen hören, daß Er als Sohn zum Vater bete, sie sollen hören, daß Er der Sohn Gottes sei, an Ihn glauben und gerettet werden (Kap. 3, 36).
Die offenbare Erhörung. Auf das Gebet hin ruft Jesus laut: „Lazarus komm heraus!“ Panik wird alle ergriffen haben, als Lazarus vor ihnen stand. Was bewirkte das Wunder? Viele glaubten an Jesus. Andere gingen hin und berichteten es den Pharisäern, die Seinen Tod beschlossen (V. 47; 2Kor 2,16).
Ein geprüftes Heim (Joh 11)
Johannes war der Jünger, den Jesus liebte. An Seiner Brust genoß er Jesu Liebe in besonderem Maße. Aber nicht nur ihn, sondern Jesus liebte auch Maria und Martha (Vers 5). Wie schön zu wissen, daß Er dich und mich liebt (Gal 2,20b). Von Lazarus sagt Martha: „Herr, der, den du lieb hast.“ Jesu Liebe zu Lazarus fiel selbst Fernstehenden am Grabe auf (36). Ganz paradox klingt der Martha Wort: Herr, der, den Du lieb hast, ist krank. Also geliebt und doch leiden. Viele religiöse Schwärmer behaupten, daß, wer recht zum Herrn stehe, nicht erkranke. Das steht im krassen Widerspruch zu manchen Schriftworten. Vermeintliche Seelsorge dieser Art bringt Kranken keinen Trost.
Ein geprüftes Heim. Vers 1 beweist, daß selbst die
gottseligsten Häuser geprüft werden. Man denke an die fromme Sunamitin
(2Kön 41. An Männer wie Abraham (1. Mose 22), besonders aber an Hiob,
dem Gott selbst das Reifezeugnis ausstellte, daß keiner so geheiligt sei
wie er. Der Herr zeigt uns aber auch den Ausgang seiner Prüfung (
Vergessen wir nicht den Unterschied zwischen Prüfung und Züchtigung.
Züchtigung wird an ungehorsamen Kindern geübt und wehe den Eltern, die
sie unterlassen (Heb 12,6; 1Sam 2,29). So übte Gott auch Zucht an
den Korinthern (1Kor 11, 30321. Prüfungen dagegen sind Gottes
Erziehungswege mit Seinen Kindern (Apg 14,22; 20,23). Gott aber
gestaltet sie erträglich (Röm 8,18; 1Kor 10,13). Gott läßt die
Seinen auch nie allein in Trübsalen (Jes 43,2; Ps 46,5-7;
Dein Ausgang der Prüfung erfolgt stets Segen (2Kor 4,17). Das hat Joseph so schön bezeugt (1. Mose 41,52; 45,5; 50,20).
Die rechte Zuflucht in Prüfungen. Maria und Martha
schlugen den rechten Weg ein. Sie baten den Herrn nicht, wie der
Königische eiligst in sein Haus zu kommen (Kap. 4, 47), vielmehr
handelten sie wie Hiskia (2Kön 19,141. Sie sagten es dem Herrn wie
Paulus und überließen Ihm den Ausgang (2Kor 12,9.10). Ergebenheit
in Prüfungen ehrt Gott. Wohl solchen, die wie Aaron in ernsten Lagen
schweigen können (3. Mose 10,3). So wandte sich Martha an Jesus: „Herr,
der, den du lieb hast, ist krank.“ Ihre Mitteilung glich einer
Freundesschuld. Auch wir dürfen allezeit von der Telephonnummer Gottes
Gebrauch machen und Ihm. den Ausgang überlassen (Ps 50,15;
Des Herrn Antwort (Vers 4). Sein langes Schweigen
gibt uns einen Einblick in Seine Abhängigkeit vom Vater. Außerdem fand
der Herr Arbeit unterwegs. Er heilte den blinden Bartimäus (
Der edelste Beweggrund. Der war beim Sohne die Verherrlichung des Vaters. Eine Heilung, wie sie die Schwestern erwarteten, hätte nie die Früchte getragen, als eine Auferweckung eines, der schon in Verwesung lag. Jesus begründet sein Fernbleiben um der Verherrlichung Gottes willen (Vers 4), um Seiner eigenen Würde willen (Vers 4), um der Jünger wegen, sie im Glauben zu stärken (Vers 15), um des Unglaubens der Juden wegen, damit sie glauben (Vers 42) .
Schone Dich (Vers 8). So riet einst Petrus dem Herrn (Mt 16,22). Ähnlich redeten die Jünger hier. Das letzte Mal wollten die Juden Dich steinigen, so rieten sie Ihm ab, nicht hinzugehen. Vielleicht dachten sie dabei auch an ihre eigene Sicherheit, aber Jesus bringt die Seinen nie in Gefahr, es sei denn Er gehe ihnen voran. Jesus wußte, daß Er erst in der Stunde sterben werde, die der Vater für ihn bestimmt habe. Öfters sagte Er „Meine Stunde ist noch nicht gekommen». In Kapitel 17 aber wußte er es und begab sich selbst in die Hände der Feinde. Jesus nützte seine zwölf Stunden voll aus (Vers 9), ja, selbst am Kreuz wirkte Er noch. Vorher gab es noch allerlei für Ihn zu tun. So hielt er noch die Abschiedsreden. Er belehrte sie durch die Fußwaschung. Er setzte das Abendmahl ein. In Kapitel 17 aber darf Er sagen: „Ich habe das Werk vollendet.“
Sagt uns nicht Vers 9, daß auch wir unsere 12 Stunden haben? In
diesen gilt es für Jesus zu wirken und nicht sich zu schonen (
Martha (Joh 11; Lk 10,38-42)
Die drei Geschwister Martha, Maria und Lazarus wohnten in Bethanien. Sie lebten in herzlicher Verbundenheit mit dem Herrn. Während den jüdischen Festen in Jerusalem war Jesus mit Seinen Jüngern ihr Gast. Wir haben drei Berichte darüber in Lukas 10; Johannes Kapitel 11 und 12 und wohl auch noch in Lukas 24,50. Vielleicht daß Jesus dieser Familie vor Seiner Himmelfahrt noch einen Abschiedsbesuch machte. Beschäftigen wir uns zunächst mit Martha, sie wird zuerst genannt.
Martha war eine Jesusnachfolgerin. Wann, wo und wie sie das geworden ist, wissen wir nicht. Von vielen andern, die zu Jesus kamen, wissen wir ihre Vorgeschichte. So zum Beispiel von Maria Magdalena, die von sieben Dämonen besessen war, aber geheilt wurde und Jesus treu diente (Lk 8,21. Zachäus war ein Betrüger, aber er erkannte seine Sünde und ordnete seine Vergangenheit. Von Saulus wissen wir, daß er einst ein Verfolger und Lästerer war, aber nachher treu Gott diente. Unser aller Vorgeschichte bezeichnet die Schrift mit „Sünder“ und das war auch die der Martha. Als solche ist sie zu Jesus gekommen. Wie geschieht das?
Durch Buße. Sie ist die Eingangstür zum neuen Leben. Buße ist ein innerer Zusammenbruch wie bei David, mit dein Bekenntnis: „Ich habe gesündigt.“ Sie ist jene Bitte: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Ein eindrucksvolles Bild bietet uns auch der König Josia. Seine Buße war echt, denn Gott anerkannte sie (2Chr 34,24; Lk 13,3). Buße hat eine Schwester, sie heißt:
Glaube. In Apostelgeschichte 20,21 sagt Paulus: „Buße zu Gott und Glauben an den Herrn Jesus.“ Der Heilige Geist führt durch das Wort den Sünder zur Erkenntnis der Sünde, zur Buße. Im Glauben blickt der Sünder aufs Kreuz wie einst die Gebissenen in Israel auf die eherne Schlange, und heil wurden (4. Mose 21,. 4‑9). Das Blut Jesu deckt jede bekannte Sünde zu (1Joh 1,9). Die Folge ist, Friede mit Gott (Röm 5,1), volle Gewißheit des Heils (Heb 10,22). Der nächste Schritt heißt:
Hingabe an Gott. Mit Gott wandeln wie einst Henoch und von Ihm zu zeugen (l. Mose 5, 24, Judas 14). Hingabe an Gott ist der Beweis der Echtheit der Bekehrung. Der Bekehrte stellt nun seine Glieder Gott dar (Röm. G, 13; 12, 1).
Martha war eine Liebende. Und Jesus liebte sie (Vers
5). Sie hatte nicht, wie die Apostel, alles verlassen (Mt 19,27),
aber Ihn in gleicher Weise aufgenommen (1, 12). Jesu Liebe war auch in
ihr Herz ausgegossen worden und Christi Geist wohnte in ihr (
Martha diente dem Herrn. O selig Haus, da man dich aufgenommen. Das hat Martha getan. Sie nahm Jesus in ihr Haus auf (Lk 10,381. Sie diente Ihm mit der Gabe, die sie empfangen halte (1Pet 1,101. Petrus stellte dem Herrn sein Boot zur Verfügung und ,jener Knabe die fünf Brote. Diene mit dem was du hast. Hast du ein Auto, so führe die Alten und Schwachen. Hast du ein Haus, so übe Gastfreundschaft wie Abraham (1. Mose 181. Besitzest du Geld, .so diene damit dein Werk des Herrn und den Armen (Apg 4,36.37).
Martha diente durch Beherbergung. Was ihr großer Dienst bedeutet,
weiß jede Hausfrau. Dreizehn Männer zu Gast haben, erfordert ungeheuer
viel. In solchem Betrieb hätte sich noch manche andere Martha aufgeregt.
Wir wollen mit unserm Urteil zurückhaltend sein. Die Schrift gedenkt oft
derer, die beherbergen oder ihr Haus zu Gottesdiensten bereit stellen.
Und du und ich dürfen ähnliche Dienste tun (Mt 25,37;
Martha diente mit ihrem Besitz (Lk 10,38; Lk 8. 31. Dreizehn Männer während den langen Nesttagen aufnehmen gibt viel Arbeit und kostet viel. Andere weichen darum solchen Diensten aus. Nicht so Martha. obwohl die Arbeit über ihre Kräfte ging. Schaue aufs Ende, dann bekommst du Kraft (Heb 11,26; Mal 3,161.
Martha, eine Sorgende. Sie meinte, alles laste auf ihr, da Maria sie allein dienen ließ, weil sie Wichtigeres zu tun halte. Die Männer hätten ihr gewiß gern geholfen.
Martha war mit vielen Dingen beschäftigt. Dabei wurde sie recht aufgeregt. 'Martha nahm sich keine Zeit zur Stille und wer diese versäumt, verfällt in Unruhe und Aufregung. Bis heute machen sich Hausfrauen bei Besuchen viel zu viel Mühe.
Martha bekümmerte sich um vieles. Selten trifft das ein, worum wir sorgen. Sorgengeist betrübt den Heiligen Geist. Martha kannte Philipper 4,6 noch nicht. Kennst du es aus Erfahrung?' Jesus verbietet das Sorgen (Mt 6,25-34). Marthas Dienst führte zur Überanstrengung. Ein müder Leib ist schnell gereizt.
Der tadelnde Gast. Das tat Jesus gewiß ungern, aber
wir nötigen Ihn dazu. Er ist betrübt über unsern Sorgengeist (
Martha, eine Lernende. Nach Kapitel 12 diente sie wieder, dabei ging es ohne Reibung ab, Martha halle gelernt. Nun wohnte die Familie in herzlichster Gemeinschaft und jedes diente dem Herrn in seinem Teil. Regst du dich noch auf (Mt 11,29)?
Maria (Joh 11; Lk 10,39-42)
Es sei erlaubt die zwei Schwestern Maria und Martha als ein Bild zweier Gotteskinder hinzustellen, die ungleich im Glaubensleben gewachsen sind. Beide gehörten dein Herrn an, liebten Ihn, waren aber innerlich ungleich. Der Unterschied war nicht etwa so kraß wie zwischen Abrann und Lot. Woher kommt der Unterschied? Maria nahm sich neben ihrer Arbeit Zeit zu Jesu Füßen zu sitzen, was Martha unterließ, etwa wie Lot den Altar mied (1. Mose 13). Martha ging, wie viele, in der Arbeit auf. Maria tat beides. Martha brachte Frucht, Maria aber brachte mehr, ja viel Frucht (15, 2. 5). Maria war
Ausgeglichen. Sie war sogar damals unter allen Nachfolgern Christi die gereifteste. Keinem der Jünger hat Jesus ein Zeugnis ausgestellt wie ihr (Mk 1,1, 8; Mt 26,10.13). Keiner der Apostel besaß die Erkenntnis über den Zweck der Menschwerdung Christi wie sie. Petrus wollte sogar den Herrn gor dem Kreuz hindern (Mt 16,22). Maria dagegen glaubte an Jesu Tod und Auferstehung, sie salbte Ihn im Hinblick auf Sein Begräbnis. andere Frauen gingen zur Gruft, Maria aber rechnete mit Seiner Auferstehung. Und wo lernte sie das?
Zu Jesu Füßen. Maria lernte die Worte in
Ein Ort des Lernens. Das sagt Jesus in
Ein Ort des Wachstums. Maria wuchs, Martha blieb zurück, aber sie machte später gute Fortschritte. Alle, die nicht in Christo bleiben, bleiben Kindlein. Längst sollten sie Lehrer sein (Heb 5; 12). Maria gab, wie Lydia, acht auf das Gehörte (Apg 16,14).
Ein Ort wahrer Befriedigung. Maria hatte das Eine
und das allein gibt wahre Befriedigung, Leben und volle Genüge. Martha
beschäftigte sich mit vielem und war dabei unbefriedigt. Maria sann über
Sein Wort wie Josua (.los. 1, 8). Sie begehrte, wie Paulus, die
Gemeinschaft Seiner Leiden und Auferstehung tiefer zu erfassen (
Ein Ort der Speisung. Hier sammelte Maria das
tägliche Manna. Mit David durfte sie sagen: „Mir wird nichts mangeln.
Martha wollte den Herrn mit einem guten Mahl befriedigen, Maria aber
ließ sich sättigen mit den reichen Gütern Seines Hauses. Sie erlebte die
Seligpreisung in Matthäus 5,6. Zu Jesu Füßen wurde sie so gestärkt, daß
sie, wie ihr Herr, zu allen Vorwürfen schweigen konnte (
Ein Ort der Ruhe. Maria erlebte Jesu Wort „Ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen“. Lukas zeigt uns, wie unruhig und aufgeregt Martha war und ihrer Schwester weh tat. Maria dagegen wurde vom Herrn getröstet. Jesus hatte an Marias Ruhe größeren Gefallen als an Marthas hastigen Diensten.
Marias gute Wahl. Sie hat das gute Teil erwählt. Was ist das nute Teil? Gemeinschaft mit Jesus. Diese Wahl gilt es täglich zu treffen, weil Satan durch vielerlei Geschäfte uns davon abhalten will. Das war so bei Martha und daher ihre Unzufriedenheit.
Maria wählte den besten Berater und Lehrer. Zu Jesu Füßen weilte sie
gern und lernte himmlische Weisheit. Martha dagegen wählte die Arbeit.
Andere wählen Ehre und Ansehen (12, 43). Wieder andere wählen noch
schlechter, das Geld und das macht sie nur traurig (
Auch wir haben beständig zwischen zweien zu wählen, den vielen Dingen der Welt oder dem Einen Jesus.
Lob oder Tadel. Der Herr lobte die Maria über ihre
Wahl, Martha dagegen mußte Er tadeln. Sie rügte nicht nur ihre Schwester
und verklagte sie, sondern schrieb sogar dem Herrn vor, was Er tun
solle. Wo man Fehler sieht, da ist die Liebe dünn gesät. Maria erhielt
ein vielseitiges Lob vom Herrn, das sagen Stellen wie
Ein Stiller im Lande (Joh 11)
Das war Lazarus. Des geschätzten Dienstes seiner zwei Schwestern wird öfters gedacht, von ihm aber hören wir anfangs nur seinen Namen. Dennoch geschah weit Größeres durch Lazarus. Durch ihn wurde die Herrlichkeit Gottes offenbar und er selbst durfte in sie eingeben. Von seinem Vorleben wissen wir nichts. War er nicht der Hausherr? ‑11s solcher hat er viele Dienste geleistet, besonders wenn Jesus und seine Jünger zu Gast waren. Wer mag den Gästen die Füße gewaschen haben (Lk 7,44) ? Lazarus diente im Verborgenen.
Seine Krankheit. Sie war ernst, darum meldete sie Martha dem Herrn. Lazarus mag abgewehrt haben. Weil die Juden das letzte Mal Jesus steinigen wollten. Setzt nicht den Meister meinetwegen neuen Gefahren aus! Lazarus mag die Krankheit aus Jesu Hand genommen haben. Auf diese Weise konnte er der Umgebung ein großer Segen sein. Krankheiten und Nöte jeder Art resp. deren Heilungen waren in Jesu Tagen die Beglaubigung seiner göttlichen Sendung (Lk 4,181. Sie dienten zur Verherrlichung Gottes und waren, wie im Fall des Lazarus, ein gewaltiges Zeugnis an Israel. Oft ist die Krankheit
Ein Vorbote des Todes. Gott benützt sie oft als eine
Art Gnadenfrist zu ernster Besinnung. Lazarus war nur kurze Zeit krank,
bald darauf starb er, ähnlich wie Jairus' Töchterlein (Mk 5,35).
Reich belehrend ist, dass Jesus den Tod mit dem Schlaf vergleicht. Das
lehrte auch Paulus (1Thes 4,13). Damit nimmt uns die Schrift die
Angst vor dem Tode. Schlafen ist ein Ruhen von der Arbeit (
Lazarus ein Werkzeug im Tode. Die Schwestern mussten in enger Verbindung mit Jesus gelebt haben. Sie wussten, wo er weilte und machten Ihm Bericht. Jesus wusste nicht nur, dass Lazarus krank war, sondern dass er schon tot war. Jesus sagt: „Lazarus, unser Freund, schläft; ich gehe hin, ihn aufzuwecken.“ Die Jünger glaubten, dass Jesus nur den leiblichen Schlaf meine und baten Ihn, nicht hinzugehen (Vers 8). Jesus sagte frei heraus: „Lazarus ist gestorben“ (Vers 14). Um der Jünger wegen war Jesus froh, dass Er abwesend war. Lazarus Krankheit sollte zur Ehre Gottes dienen, wie die des Blindgeborenen in Kapitel 9, 2. Lazarus durfte das Werkzeug zum größten Wunder Christi werden. Dadurch sollte Israel nochmals aus seinem Sündenschlafe erwachen und Jesu Allmacht und Gottheit sollte durch ihn offenbar werden. Lazarus selbst durfte zur Herrlichkeit eingehen. Kaum hatte Er droben die goldene Harfe zum Lobe Gottes angestimmt, musste er sie wieder beiseite legen. Ähnlich den zwei Zeugen in Offenbarung 11, musste auch er auf diesen Schauplatz zurück und wiederum leiden und sterben. Der Herr wollte ihn noch in besonderer Weise brauchen.
Das ist ein Wink für alle, die aus dem geistlichen Schlafe erwacht sind. Gott ruft sie zu guten Werken (Eph 2,10). Hier ruft Er den Lazarus. Die erste Stimme, die er hörte, war die seines Freundes (Off 4,1). „Lazarus, komm heraus“, so rief Jesus mit lauter Stimme. Er rief ihn mit Namen, sonst wären wohl alle Toten auferstanden (Kapitel 5, 28. 29). Plötzlich stand Lazarus vor der großen Trauerversammlung. Lernen wir hier noch einen wichtigen Gedanken. Ehe der Herr Lazarus rief, schrie Er erst zum Vater (Mk 6,41; 7,34). Ähnlich wie der Prophet den Totengebeinen weissagen musste (Hes 37). Im Gebet lag beim Herrn die Quelle Seiner Kraft. Auf das Gebet hin stehen noch heute geistlich Tote auf.
Löset ihn. Wovon? Von den Grabtüchern. Haben wir die Grabtücher abgelegt? Bist du frei von alten Gebundenheiten?
Lasst ihn gehen. Wohin? Denselben Weg, den Jesus ging, zu leiden und zu sterben (Vers 101. Lazarus folgte dem Lamme nach. Die Juden gedachten auch ihn zu töten. Allen, die in, jenen Tagen zu Jesus kamen, sagte Er, dass sie verfolgt werden müssen. Die Jesusnachfolge kommt viele sehr teuer (Heb 10,34; 11,36.38). Der Christ darf auf diesem Wege den Herrn verherrlichen (1Pet 4,16), darf sich aber schon hier mit unaussprechlicher Freude freuen (1Pet 1,8).
Das Zeugnis durch den Auferweckten. Alle wussten, dass Lazarus tot war. Viele Bekannte waren gekommen, die Schwestern zu trösten. Plötzlich erscheint der wahre Tröster, der aber mehr als Worte brachte. Jesus weckte Lazarus zu neuem Leben auf.
Der Segen, der vom Auferweckten ausging. Er war vielseitig.
Viele Juden, die noch hin und her schwankten, glaubten an Jesus als den Sohn Gottes (Vers 45).
Die Auferweckung war auch dazu bestimmt, Israel aufzuwecken. Alle sollten wissen, dass Er der Gesandte Gottes sei. Das, was Jesus an Lazarus tat, führte die einen zu Jesu und andere zu Seinen Feinden (2Kor 2,16).
Was durch Lazarus geschah, soll durch alle Gotteskinder geschehen. David sagt: „Viele werden es sehen“ (Ps 40,4). So war es bei Saulus. Der, der einst Jesus verfolgte, verkündigt Ihn.