Behandelter Abschnitt Off 20,4-5
Die erste Auferstehung
(Kap. 20, 4-5)
Hier begegnen wir erstmals dem Ausdruck «e r s t e Auferstehung». Manche Ausleger der Offenbarung haben deshalb den Zeitpunkt der ersten Auferstehung mit dem der Entrückung zusammengebracht. Es ist uns aber aus früheren Betrachtungen längst klar, dass dies nicht der Fall sein kann, somit wollen wir hier diese Sache nur ganz kurz streifen. Die erste Auferstehung findet n a c h dem Erscheinen Christi in Macht und Herrlichkeit statt, aber wenn der Herr in Macht und Herrlichkeit erscheint, erscheint Er ja mit den schon vorher Entrückten, somit kann die erste Auferstehung zeitlich unmöglich mit der Entrückung zusammenfallen. Ehe wir uns nun näher mit dem Ausdruck «erste Auferstehung» beschäftigen, befassen wir uns kurz mit der Auferstehung im allgemeinen.
Verschiedene Auferstehungen.
Eine sinnbildliche Auferstehung. Hierher gehört Israels nationales Erwachen, welches Hesekiel im Bilde einer machtvollen Auferstehung schildert (Hes 37). Schon heute stellen wir unter Israel ein Erwachen fest, eine gewisse erstandene Sehnsucht nach der Rückkehr ins Land der Väter. Israel schickt sich an, die Gräber der Völkerwelt zu verlassen.
Eine geistliche Auferstehung. Sie bezieht sich auf die Wiedergeburt des Menschen. Der natürliche Mensch wird als «tot in Sünden» betrachtet (Eph 2,1-6; Röm 6,11). Alle, ohne Ausnahme, sind geistlich tot, auch wenn sie, wie Nikodemus, Theologen sind. So wenig wie durch ein medizinisches Mittel leiblich Tote auferstehen, ebenso wenig können geistlich Tote durch religiöse Erziehung lebendig gemacht werden. Geistliches Leben gibt es allein durch Wasser und Geist, d. h. durch das Wort und den Geist Gottes. Jede Wiedergeburt ist nach der Schrift eine Auferstehung, ein Erwachen aus dem geistlichen Tode und ein Hinübergehen zu wahrem Leben.
Eine leibliche Auferstehung. Mit welch tiefer Erschütterung müssen Adam und Eva vom Brudermord des Kain Kenntnis genommen haben, und mit welch schmerzlicher Ergriffenheit werden sie an Abels Bahre gestanden haben. Zum ersten Male erkannten sie die unheilvolle Bedeutung des Todes, welcher seither zu allen Menschen hindurchgedrungen ist und den Menschen aus Furcht vor ihm sein ganzes Leben lang zum Sklaven macht (Heb 2,15). In diese Hoffnungslosigkeit hinein leuchtet der Gedanke der Auferstehung, der sich zweifellos auf jene erste Verheißung vom Schlangenzertreter in 1. Mose 3,15 stützt; denn die Zertretung der Schlange, als Ursprung von Sünde und Tod, bedeutet in jedem Fall Auferstehung und Leben (Joh 11,25).
Zum ersten Male spricht der Prophet Jesaja in Kap. 26, 19 vom Auferstehen der Toten, und nachher auch Daniel in Kap. 12, 2. Besonders wichtig ist Daniels Ausspruch über die Auferstehung des L e i b es, weil der Herr Jesus in Joh 5,28-29 diese Stelle vor Augen hat. Sie redet nämlich von zwei verschiedenen Auferstehungen, von einer solchen zum L e b e n , das ist die der Gerechten, und von einer andern zum G e r i c h t , das ist die der Ungerechten. Es sind dies offenbar die erste und die zweite Auferstehung in Vers 5 und 11-15. Da sie nun in ihrem Zweck und Ziel grundverschieden sind, dazu zeitlich tausend Jahre voneinander getrennt liegen, müssen wir sie auch als solche behandeln. Die erste Auferstehung findet v o r dem Tausendjährigen Reich statt, die zweite hingegen nach demselben.
Die Auferstehung des Leibes. Beachten wir in diesem Zusammenhang einige Aussagen der Schrift.
Das Zeugnis des Herrn. Wie eben erwähnt, redet der Herr in Joh 5,24-29 von zwei Auferstehungen, von einer solchen zum Leben und von einer solchen zum Gericht. Dieses wichtige Gebiet zerfällt also in zwei Teile, nämlich in eine leibliche Teilauferstehung aus den Toten, das ist die der Gerechten vor dem Millennium, und in eine spätere leibliche Auferstehung aller restlichen Toten (Vers 4-5).
Das Zeugnis des Paulus. Viel und oft hat sich gerade der Apostel Paulus mit diesem Thema befasst. Man denke nur an das große Auferstehungskapitel 1Kor 15. Auch er weist auf beide Auferstehungen hin, zuerst auf die der Gerechten, von welcher auch der Herr selbst in Lk 14,14 und 20,35 redet, und danach auf die der Ungerechten (Apg 24,15). In 1Kor 15,23 hebt er dann noch die besondere Ordnung hervor. In Phil 3,11 aber redet er von der Auferstehung a u s den Toten, an welcher teilzunehmen er begehrte, das ist die Auferstehung der Heiligen bei Christi Ankunft oder bei der Entrückung.
Das Zeugnis des Petrus. In Apg 4,2 weist er hin auf die
Auferstehung aus den Toten durch den Erstling Christus. Und in
Eine Etappenauferstehung. Obschon die erste Auferstehung alle Gläubigen umfasst, so findet die Auferstehung aller doch nicht zu gleicher Zeit statt. In 1Kor 15,23 heißt es: «Der Erstling Christus; sodann die, welche des Christus sind bei Seiner Ankunft.» Also jene, von denen Paulus in 1Thes 4,16 schreibt: «Die Toten in Christo werden zuerst auferstehen.
Da ist die Erstlingsauferstehung der vielen Leiber der Heiligen, die
nach Jesu Auferstehung aus ihren Gräbern hervorgingen (
Die Auferstehung a u s den Toten bei der Entrückung, die sozusagen die Ernte aller Auferstandenen ausmachen wird (1Kor 15,51 ff.; 1Thes 4,16; Röm 8,11).
Dann begegnen wir in Kap. 7, 9 ff jenen Heiligen aus der großen Trübsal, die vor den Thron Gottes entrückt worden sind; ferner ist in Kap. 11 die Rede von der Auferstehung der zwei Zeugen; und in Kap. 14 sehen wir die 144 000 aus allen Stämmen Israels auf dem Berge Zion droben angelangt. Kap. 15 lässt uns noch eine Schar von Harfensängern zu Gott entrückt sehen. All diese verschiedenen Gruppen sind Teilnehmer der ersten Auferstehung, der Auferstehung der Gerechten, die aber nicht zur gleichen Zeit auferstehen. Kap. 20 bildet den Abschluss der ersten Auferstehung, welche die Märtyrer der großen Drangsal und auch andere Heilige umfasst. Da nun hier der Abschluss der ersten Auferstehung liegt, folgt nur noch die zweite, nach dem Tausendjährigen Reich, die aber eine einmalige, und nicht wie die erste, eine etappenweise ist. Mit ihr werden wir uns im nächsten Kapitel befassen.
Eine Glückseligpreisung. Die Teilnehmer an der ersten Auferstehung werden in Vers 6 glückselig gepriesen. Hier dürfte es sich in der Hauptsache um die Märtyrer aus der großen Trübsal handeln, die Johannes soeben als Auferstandene sieht. Sie werden «Heilige» genannt, denn nur Heilige werden an der ersten Auferstehung teilnehmen. Der Herr nennt sie auch «Gerechte», gerecht gemacht durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus und an Sein Blut (Röm 5,1). Ein weiterer Grund ihrer Glückseligkeit ist, dass sie mit Christo regieren. Sie gingen denselben Weg wie Er selbst, durch Kreuz zur Krone. Sie sind auch deshalb glückselig, weil der zweite Tod, der Feuersee, keine Macht über sie hat. Und nun, lieber Leser, wirst du bei der ersten Auferstehung dabei sein? Bist du heilig und gerecht gemacht durch das Blut des Lammes Gottes? Wenn ja, so wirst auch du glückselig gepriesen; wenn nicht, so eile noch heute zum Kreuze. Dort ist Vergebung und Ruhe.
Das Tausendjährige Reich
Das «Tausendjährige Reich» oder das «Friedensreich Jesu Christi», oft auch «Millennium» genannt, ist das langersehnte Zeitalter der Menschheit. Von dieser goldenen Epoche schwärmten viele Idealisten und sangen manche Poeten. Die sogenannten Bibelforscher und andere Sekten faselten in größter Torheit darüber. Es steht aber fest, dass nur das Gesamtzeugnis der Schrift uns den nötigen Aufschluss geben kann, und sie wollen wir auch in diesem Stück befragen. Sie redet mehr vom Tausendjährigen Reich als von vielen andern Wahrheiten; demnach muss es also eine wichtige Offenbarung Gottes sein. Und doch herrscht sehr viel Unklarheit in dieser Sache. Wir wollen versuchen, die Hauptsachen kurz zu streifen.
Die große Unwissenheit über das kommende Königreich Jesu Christi. Schon der schöne Name allein sollte viele zum Bibelstudium über dieses Reich anreizen. Aber der Gedanke, dass es «Israel» angeht, lässt die einen Gläubigen interesselos, während die andern meinen, es handle sich bei diesem Reich um jene Aussage des Herrn: «Das Reich Gottes ist mitten unter euch» (Lk 17,21), und so glauben sie damit fertig zu sein. Vielen erscheint der Gegenstand deshalb als nebensächlich, weil der Apostel Paulus nichts darüber schreibt. Wieder andere, so auch die katholische Kirche, wissen nichts damit anzufangen, und die liberale protestantische Kirche geht auch achtlos an dieser Wahrheit vorüber. Aber in der ersten Christenheit sprach man noch bis ins vierte Jahrhundert hinein über dieses Reich. Erst als es Satan gelang, die Gemeinde zur Staatskirche zu erheben, ging diese wichtige Wahrheit nicht allein verloren, sondern die Kirche verdrehte sie sogar und meinte, selbst dieses Reich zu sein mit dem Papst als Vizeregenten. Für solch ein Friedensreich bedankt sich allerdings jeder Schriftgläubige, wenn er vor allem daran denkt, dass diese Kirche keinen Frieden gebracht hat, sondern mehr Blut an ihren Händen hat (dazu das Blut der Heiligen) als die römischen Kaiserreiche mit ihren Kriegen.
Wann wird dieses Reich aufgerichtet werden? Die Antwort ist bei Daniel in Kap. 2, 44: «In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört und dessen Herrschaft keinem andern Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen. » Nebukadnezar sah in seinem Traum das große Standbild, das die Weltreiche darstellt. Er sah aber hernach, wie sich ein Stein ohne Hände losriss, der zuerst an die Füße von Eisen und Ton des Standbildes schlug und sie zermalmte; anschließend über das Ganze wegrollte und Ton, Eisen, Erz, Silber und Gold ebenfalls zermalmte. Der Stein selbst aber wurde zu einem großen Berg, der die ganze Welt erfüllte. Das Millennium wird also kommen, wenn die Reiche dieser Welt vom Herrn selbst im Gericht zerschmettert am Boden liegen und der Welt letzter König, der Antichrist, in den Feuersee geworfen werden wird. Das Reich Gottes auf Erden wird kommen, nachdem die Gemeinde Jesu Christi, der Leib Christi, entrückt sein wird; also erst wenn der Herr Seine Beziehungen zu Israel neu angeknüpft haben wird. Interessant hierzu ist Apg 15,13-17.
«Dein Reich komme.» So lehrte der Herr Seine Jünger
beten und dabei meinte Er kein anderes Reich als das Tausendjährige. In
keiner Weise ist da die Rede vom Himmel noch von der Kirche, sondern vom
kommenden irdischen Reich mit dem Herrn selbst als Herrscher (
Die Vorgeschichte des Reiches. Wie jedes andere Reich seine Geschichte hat und nicht von heute auf morgen entsteht, so wird es auch mit dem Reiche Jesu Christi sein. Es wird nicht etwa vom Himmel fallen, sondern auch seine Entwicklung durchmachen müssen. Folgende Ereignisse werden sich in Verbindung mit der Entstehung dieses Reiches abspielen:
1. Der letzte Weltherrscher, der mit seinen zehn verbündeten Königen gegen Israel ziehen wird, um es auszurotten, muss erst durch den vom Himmel kommenden König der Könige gerichtet und seiner Herrschaft ein Ende gemacht werden.
2. Gog und Magog werden sich durch die Niederlage des Tieres verleiten lassen, gegen Israel zu ziehen, um Schätze zu holen. Ihre Niederlage wird jedoch so groß sein, dass es sieben Monate benötigen wird, alle Leichname zu bergen. Auch wird Israel dann während sieben Jahren kein Brennholz benötigen; es wird sein Herdfeuer von den erbeuteten Kriegsgeräten anzünden (Hes 38-39).
3. Israel selbst wird zu neuem Leben erwachen und das Gesicht der
Totengebeine, das Hesekiel in Kap. 37 sah, wird sich erfüllen. Israel
wird die Gräber der Nationen verlassen und in sein Land zurückkehren.
Der Heilige Geist wird ausgegossen werden, und zwar nicht nur über
einige Tausende wie an Pfingsten, sondern über alles Fleisch (
4. Das Volk Israel, das bereits im Lande Palästina wohnen wird, wird den erkennen, den es durchstochen hat. Es wird wehklagen über Ihn, Vergebung der Sünden erlangen und endlich, nach langem Umherirren, wiederhergestellt werden.
5. Die Völker werden vor dem Thron der Herrlichkeit Christi stehen. Der Herr wird in Seiner Macht und Herrlichkeit erscheinen, sich auf Seinen Thron setzen und die Völker richten (Mt 25,31 ff.). Er wird sie scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.
6. Die während der großen Trübsal hingeschlachteten Märtyrer werden aus dem Staube der Erde auferstehen, um an den Segnungen des Reiches teilzunehmen (Dan, 12, 2).
7. Der in Hesekiel beschriebene Tempel wird erbaut werden; denn jener der Drangsalszeit ist zerstört worden. Erst nachdem alle Steine des Anstoßes beseitigt und die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung unter ihren Flügeln aufgehen wird, werden die reichen Segnungen des Reiches Jesu Christi sich in voller Blüte entfalten.
Die Eröffnung dieses Reiches wird die praktische
Verwirklichung zahlreicher Verheißungen sein. Nahezu alle
Propheten haben vom Tausendjährigen Reich geredet. Sie haben den Herrn
im Geiste kommen sehen, wie Er sich auf den Thron Davids setzt (Sach 14,9; Obad 21). Ferner wurde Maria gesagt, dass Gott der Herr dem Sohn
des Allerhöchsten den Thron Davids geben wird (Lk 1,32-33). Dann
haben Johannes der Täufer und der Herr selbst dieses Reich verkündigt
(Mt 3,2-12; 4,23; Lk 4,43). Auch reden alle vier Evangelisten
von diesem Reich, und in der Apostelgeschichte wird öfters auf dasselbe
hingewiesen (Apg 1,6; 3,19; 15,16). Schließlich lesen wir, dass die
Reiche dieser Welt des Christus geworden sind (Off 11,15). Man
beachte nun noch eine Reihe der vielen Verheißungen über dieses Reich
(5. Mose 30,3-5). Die
Der Zweck der Aufrichtung des Reiches. Zweck und Ziel ist, die seit Jahrtausenden von Satan beherrschte Erde zu befreien und sie dem Menschen, dem sie anvertraut war, aber entrissen wurde, zurückzugeben. Die Aufrichtung des Reiches ist die Hoffnung aller Gläubigen aus Israel. Im gegenwärtigen Zeitalter wird es nie Friede, Ruhe und Gerechtigkeit geben. Selbst die Jahre, während denen Ruhe herrscht, sind keine Friedensjahre. Vielmehr sind sie ein Waffenstillstand, eine Vorbereitungszeit für den nächsten Krieg. Im Reiche Jesu Christi wird es anders sein. Israel wird das erste Volk und zugleich das große Missionsvolk sein, durch das alle Geschlechter der Erde gesegnet werden (Jes 61,4-6: 66, 19; Sach 8,23).
Die Dauer des Reiches. Sie ist schon im lateinischen Wort «Millennium» angezeigt, d. h. tausend Jahre. Es wird von allen Reichen dasjenige von längster Dauer .sein. Ja, das Tausendjährige Reich wird ein Vorschatten vom Zustand der neuen Erde sein, die dem Millennium folgen wird. Auf ihr wird dann nie vergehende Gerechtigkeit wohnen. Während des Tausendjährigen Reiches, d. h. während der Herrschaft Christi auf Erden, wird Satan im Abgrund gebunden sein, so dass er niemanden versuchen kann. In ,jener langen Zeit wird der Verkündigung des Evangeliums kein Hindernis im Wege liegen. Das Wort wird wie ein Feuer laufen und die Nationen erleuchten (Micha 4,1-2). Nach Ablauf der tausend Jahre wird Satan aber nochmals für kurze Zeit losgelassen werden. Die lange Gefangenschaft hat ihn jedoch keineswegs in seiner Gesinnung geändert! Sofort macht er sich frisch ans Werk, um die Pläne Gottes zu vereiteln.
Das Reich in seiner besonderen Beziehung
zu Israel
Als Gott den Abraham berief, gab Er ihm die Verheißung eines
zahlreichen Samens und großen Landes. Beides ist nur teilweise erfüllt.
Israel ist im Vergleich zu andern Nationen klein an Zahl (etwa 16
Millionen). Auch hat es nur einen Bruchteil, etwa ein Achtel des ihm
verheißenen Landes besessen. Das übrige Land hat es nie eingenommen.
Auch David wurde ein ständiges Reich verheißen, von dem in den Tagen
Salomos ein kleiner Ausschnitt zu sehen war. Da aber kein Jota der
göttlichen Verheißung unerfüllt bleibt, steht also Israel noch Großes
bevor. Der Anfang zu Israels Auswanderung aus den Völkern, zurück nach
Palästina, scheint gemacht zu sein. In Zukunft aber wird ganz Israel
heimkehren (Jes 27,13; Jer 31,8-10). Wenn die Zeit erfüllt sein
wird, werden sie wie Tauben zu ihren Schlägen fliegen. Die modernen
Transportmittel, Schiffe, Eisenbahnen und Flugzeuge werden zu ihrer
Verfügung stehen (Jes 60,8-11; 66,19-21; Sach 8,2-8). Aus
Der König des Reiches. Als der Jungfrau Maria durch den Engel Gabriel der Herr Jesus verheißen wurde, sagte Gabriel unter anderem, dass Sein Reich ohne Ende sein wird (Lk 1,33). Und anlässlich Seiner Geburt verkündigte der Engel «Friede auf Erden». Bis heute ist das jedoch noch nicht erfüllt. Auch in Psalm 2 hat schon David geweissagt, dass Christus König auf Zion sein wird, und Gott Ihm die Nationen zum Erbe geben wird.
Der Herr bekleidet drei Ämter. Er ist Prophet, Priester und König. Als Prophet ist Er als Gottes Sprecher gekommen und hat uns Gottes Herz und Willen geoffenbart.
Als Priester steht Er zwischen Gott und den Seinen und macht die Rechte geltend, die Er ihnen durch Seinen Opfertod erworben hat und vertritt sie beim Vater.
Als König wird Er erscheinen und von Pol zu Pol herrschen. David wurde kurz vor seinem Tode versichert, dass Gott dem Volke Israel nach ihm einen König geben werde. Damit war zunächst Salomo gemeint, doch zugleich jener Kommende, von dem Salomo in seiner Friedensherrschaft nur ein schwaches Vorbild war (2Sam 7,12-13). Triumphierend weissagt Jesaja in Kap. 9, 6-7: «Uns ist ein Kind geboren und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.» Als der Herr geboren wurde, kamen die Weisen aus weiter Ferne, den neugeborenen König der Juden anzubeten (Mt 2,2). Nur Israel selbst erschien nicht, seinen König zu begrüßen, obwohl Er in ihrer Mitte geboren war. Im Gegenteil! Wir lesen: «Israel nahm Ihn nicht auf, (Joh 1,11). Israel sagte sogar: «Wir haben keinen König außer dem Kaiser» (Joh 19,15). Und wiederum: «Wir wollen nicht, dass d i e s e r über uns herrsche». Der Herr hat jedoch selbst bezeugt, dass Er ein König ist (Joh 19,21). Da aber Israel seinen König nicht aufnahm, Ihn vielmehr verwarf und ans Kreuz schlagen ließ, mussten Ihn die Himmel wieder aufnehmen (Apg 3,21). Nun wartet Er droben bis zu jenem Moment, da sich Ps 2,8: «Fordere von mir und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen und zum Besitztum die Enden der Erde», erfüllen wird. Als Gott den Menschen geschaffen hatte, drückte Er ihm ein Zepter in die Hand mit dem Wort: «Du sollst herrschen» (1. Mose 1,28; Ps 8,4-8). Doch nach kurzem ließ er sich den Herrscherstab von Satan entreißen, und so wurde Satan Herrscher und Fürst der Welt. Wenn aber der Herr als der große Sieger, der Herr der Herren und König der Könige erscheinen wird, wird Er Satan das geraubte Zepter auf immer entreißen. Herrschaft und Königtum werden dem Herrn gegeben werden (Dan 7). Der kommende König Jesus wird aber ganz anders sein als alle Könige es waren. Unter Seiner Herrschaft werden die Völker den Krieg nicht mehr lernen (Jes 11,9). In eigenster Person wird der Herr als König regieren, und seine zwölf Apostel werden (modern gesprochen) Sein Ministerium besetzen; denn sie werden mit Ihm auf zwölf Thronen sitzen und Israel richten. Die Grundgesetze des Reiches hat der Herr längst in der Bergpredigt niedergelegt. Alles wird sich Seinem Willen fügen. Die Könige der Erde werden als Diener Christi regieren (Jes 32,1). Und wie einst die Königin vom Reich Arabien über Salomos Weisheit und Herrschaft staunte, so werden ob Seiner weisen und gerechten Führung alle in Staunen und Anbetung vor Ihm niederfallen.
Die Hauptstadt des Königreiches Jesu Christi. Sie
wird weder Rom, London, Paris, Berlin oder New York sein. «Jerusalem»
wird die Residenz des großen Königs sein (Ps 2,6; 110,2; 132,13;
Jes 24,23; 62,1; Jer 3. 17; 2Kön 21,7). Jerusalem wird als
offene Stadt zu nie geahnter Größe und Schöne gelangen. Ihr König wird
die Tore Zions mehr lieben als alles andere (Ps 87,2; Sach 2,4.5).
Sie wird «Stadt der Wahrheit» und «Berg Jehovas» genannt werden (Sach 8,3-5). In ihrer Mitte wird der von Hesekiel geweissagte Tempel stehen,
welcher den des Salomo in den Schatten stellen wird (Hes 40-47). Im
neuen Tempel wird dann allerdings manches fehlen, was sich in dem
früheren vorfand. Bundeslade, Gesetzestafeln, das Krüglein mit dem
Manna, Leuchter und Schaubrottisch werden in Verbindung mit diesem
Tempel nicht genannt. An Stelle der Bundeslade wird der Thron des Königs
stehen, von dem aus Er als Priesterkönig nach der Ordnung Melchisedeks
regieren wird (1. Mose 14,18-20; Heb 7,1-4). Zwei Feste werden als
alljährliche Hauptfeste gefeiert werden: das Passah- und Laubhüttenfest.
Am Passahfest wird der Herr wiederum persönlich teilnehmen (
Israels Vorzugsstellung im Reich Jesu Christi. Die führende Rolle im Reich wird das Volk Israel innehaben. Doch nicht etwa dieses Israel, wie wir es heute kennen. Niemals! Nach Sach 13,8 werden sogar zwei Drittel der heutigen Geld- und Handelsjuden ausgerottet werden. Paulus sagt in Röm 2,28: «Nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ist die des Herzens, im Geiste, nicht im Buchstaben.» Das Israel von heute steht noch unter dem Fluch und ist keineswegs in größerem Maße von Gott geschützt als andere Völker. Niemals aber wird Gott zulassen, dass Israel ausgetilgt wird, obgleich es immer wieder verfolgt wurde und vom Antichristen nochmals verfolgt werden wird. Im Gegenteil! der Herr wird Sein Volk beleben, ihm seine Sünden vergeben, ihm ein neues Herz schenken, und dann wird es das «Haupt», und nicht der «Schwanz» der Völker sein (1. Mose 22,15-18; 5. Mose 28,13). In dem Maße, wie heute der Jude gehasst ist, wird er dereinst geehrt sein: «An jenem Tage werden zehn Männer aus verschiedenen Nationen den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen, wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist» (Sach 8,23).
Der Weltsegen des Reiches Jesu Christi
Wir betrachteten bereits die großen Umwälzungen, die reichen Segnungen, die der Herr dereinst geben wird, ja, dass diese Welt einem Gottesgarten gleichen wird. Auch die Vormachtstellung des heute so gehassten Juden sahen wir. Alles, was der Herr auf dieser so geplagten Erde noch zu tun gedenkt, erscheint uns geradezu wunderbar. Doch wir haben nur einen Bruchteil von dem Vielen betrachtet, was die Schrift über dieses Reich zu sagen hat. Beachten wir kurz die mannigfaltigen Segnungen:
Die Wiedergeburt der Erde. Nicht nur der einzelne Mensch der Jetztzeit und Israels werden eine Wiedergeburt erleben, sondern die Schrift und der Herr selbst reden sogar von einer Wiedergeburt der Erde. Der Herr erwähnt sie in Verbindung mit dem Thron der Herrlichkeit (Mt 19,28). Unter der Wiedergeburt der Erde versteht die Schrift zweifellos die Wiederherstellung aller D i n g e , von der die Propheten geredet haben (Apg 3,19-21). Der Mensch der Sünde hat die Erde verderbt, verunreinigt, und ehe der König sie in Besitz nehmen kann, muss sie gereinigt werden (Micha 5,9-13).
Groß wird der Segen unter den Völkern sein. Die Verheißung an Abraham: «Durch dich und durch deinen Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden», wird sich dann restlos erfüllen. Kriegsheere, Luft- und Kriegsflotten werden verschwinden, selbst Kriegsgeräte wird man in nützliche Gegenstände umarbeiten (Jes 2,4; Micha 4,3). Völkerstreite haben dann aufgehört. Der Herr selbst wird die Völker mit eiserner Rute weiden (Hagg. 2, 22; Dan 2,44). Die Völker werden in guter Harmonie zueinander stehen. Großer Wohlstand wird bei allen sein. Man denke an die Milliarden, die heute der Kriegsmoloch verschlingt. Auch die niederdrückenden Steuern haben dann aufgehört.
Krankheiten und Gebrechen aller Art wie Blindheit, Schwerhörigkeit
und andere Übel wird man ebenfalls nicht mehr kennen (Jes 35,5.6).
Der gefürchtete Zahnarzt wird arbeitslos sein. Leichenzüge werden nicht
mehr durch die Straßen ziehen (Jes 65,19.20). Keiner wird einen
Weinberg pflanzen und dessen Frucht nicht genießen, oder ein Haus bauen,
damit ein anderer es bewohnen wird. Die Erde, die heute so voller
Gewalttat ist, wird dann voll der Erkenntnis des Herrn sein (
Großer Segen im Pflanzenreich. Zu jener Zeit wird Überfluss auf der ganzen Linie sein. Die Erde wird eine nie dagewesene Fülle von Früchten und Getreide hervorbringen (Ps 72,16). Die Wüste wird in einen Gottesgarten umgewandelt werden und die Einöde in voller Blüte stehen (Jes 35,1; 41,18-19; 43,19-20). Man stelle sich die riesengroße Sahara vor, jetzt ein Bild der Trostlosigkeit und ein Schrecken des Wanderers. Dann wird sie blühen und Früchte für Millionen und aber Millionen von Menschen liefern. Missernten und Hagelwetter wird man auch nicht mehr kennen, alles Ungeziefer wird verbannt sein; Gott wird den Fresser schelten (Mal 3,11). Der Fluch wird für immer beseitigt sein, und der Mensch muss der Erde sein Brot nicht mehr im Schweiße seines Angesichts abringen (Hes 34,25-29; 36,33 bis 36; Hos 2,22; Amos 9,13-14; Joel 3,18; Jes 32,15; Jer 31,12; 33,12-13). Die große Veränderung im Firmament wird gewiß viel zur Fruchtbarkeit beitragen; denn Sonne und Mond werden dann siebenmal heller scheinen (Jes 30,26). Die Lichtesfülle und der warme Regen werden die Erde ungeahnt befruchten (Ps 67,7; Amos 9,13; Jes 55,13; Joel 2,24-25). Statt der Dornsträucher werden Zypressen, und statt der Brennnesseln Myrten wachsen (Jes 55,13). Jeder Bürger wird gemächlich unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen.
Reicher Segen in der Tierwelt. Im Tausendjährigen
Reich wird selbst das Getier den Herrn preisen (Jes 43,19-20). Wer
hätte nicht schon mit Wohlgefallen jenes Bild des Friedensreiches
betrachtet, auf dem Löwe und Ochse, Wolf und Lamm zusammen weiden und
ein Kind mit der Schlange spielt, ohne Schaden zu leiden (
Großer Segen beim einzelnen Menschen. Wir hörten
schon, dass es im Reiche Jesu Christi keinen Hunger mehr geben wird
(Hes 36,30); dass man auch Krankheiten nicht länger kennen wird (Jes 35,5), noch wird Krieg geführt werden (Jes 2,4; Micha 4,3); Sünde,
ja, sogar der Tod werden nicht mehr «herrschen» (Jer 50,20;
Die Stellung der Gemeinde im Tausendjährigen Reich. Welchen Anteil die Gemeinde haben wird, ist schwer zu sagen. Die Schrift sagt wenig darüber, weil das Reich im «alten» Testament geoffenbart, die Gemeinde dagegen eine «neutestamentliche, Offenbarung ist. Ehe das Millennium beginnt, wird die Gemeinde wie ein Henoch oder Elias entrückt werden, und dann, beim Erscheinen Christi in Herrlichkeit, mit Ihm kommen. Sie wird mit dem Herrn aufs innigste verbunden sein. Wir, aus der Gemeinde, werden «Erben» und «Miterben Christi» genannt, so werden wir also teilhaben an den reichen Segnungen.
Wir werden ferner mit Christus regieren (Off 5,9-10). Im Gleichnis der Pfunde lernen wir, dass der einzelne, gemäß seiner Treue auf Erden, dereinst regieren wird (Lk 19,17; 1Kor 6,2). Christus wird in jedem bewundert werden. Alle, die vorher Seine Schmach trugen, sind nun mit Ihm offenbar in unbeschreiblicher Herrlichkeit (2Thes 2,10). Doch ist kaum anzunehmen, daß wir dauernd auf Erden sein werden. Das himmlische Jerusalem ist dann hernieder gekommen wie eine geschmückte Braut und wird über dieser Erde schweben. Christus und die Seinen werden darin wohnen, und Seine Diener werden allezeit bereit sein, jeden Befehl dort auszuführen, wohin Er sie senden wird. Die Jakobsleiter wird das irdische mit dem himmlischen Jerusalem verbinden.
Das Ende dieses wunderbaren Zeitalters. Wie die sechs früheren Zeitalter ihr Ende fanden, so auch das des Königreiches Jesu Christi; es wird sogar wie die andern mit einer Katastrophe, mit einem Gericht abschließen! Satan, der nach tausend Jahren nochmals losgelassen wird, geht sofort ans Werk, die Nationen zu verführen. Es erscheint einem unglaublich, ja fast unmöglich, dass Völker nach solchen Segnungen in die Sünde zurückfallen können, oder gar in Empörung gegen den König, gegen Sein Volk und gegen die geliebte Stadt geraten. Aber das Herz des Menschen ist immer dasselbe (Jer 17,9). Satan hat nach tausendjähriger Gefangenschaft seine Feindschaft gegen Gott und Sein Volk in keiner Weise aufgegeben; und mit neuem Eifer sucht er seinem ganzen Hass Luft zu machen. Bald sammelt er Heere und zieht mit ihnen gegen die geliebte Stadt und umzingelt das Heerlager der Heiligen (Off 20,9-10), doch dabei trifft ihn und seine Heere das Gericht, der Feuersee. Viele werden sich zwar im Millennium dem Herrn nur des Segens und Nutzens wegen unterwerfen, weil sonst kein Regen auf sie fallen würde. Wir erkennen also, die «Besserung» des Menschen besteht nur in der Phantasie gewisser Menschen; wahre Erneuerung gibt es nur in Christo (2Kor 5,17). Es ist auch unverständlich, dass es Menschen geben kann, die an eine Wiederherstellung Satans glauben, da einmal die Schrift mit seinem endgültigen Gericht im Feuersee schließt und andererseits sein grenzenloser Gotteshass nach tausendjähriger Gefangenschaft derselbe geblieben ist. Doch, wer töricht ist, der bleibe auch fernerhin töricht!
Nun folgt nur noch eins, und das ist das Gericht am weißen Thron, wenn alle Gottlosen, von Kain bis zum Letzten auferstehen und nach den Büchern gerichtet werden. Und dann kommt das Ende, wenn Christus das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn Er weggetan haben wird alle Herrschaft, Gewalt und :Macht; denn Christus muss herrschen, bis Er alle Feinde unter Seine Füße gelegt hat (1Kor 15,24-25). Die jetzige Erde und der jetzige Himmel werden vergehen, die Elemente werden vor Hitze schmelzen (Heb 12,26-27; 2Pet 3), und der neue Himmel und die neue Erde werden alsdann in Erscheinung treten.