Behandelter Abschnitt Off 20,1-3
Satan wird gebunden (Kap. 20, 1-3)
Jener Schein-Christus auf weißem Pferd in Kap. 6 ist von dem andern, dem wahren Reiter auf weißem Pferd, dem König der Könige bezwungen und mit seinem Kumpan, dem falschen Propheten, in den Feuersee geworfen worden. Hier in den Versen 1-3 kommt der eigentliche Urheber alles Übels, Satan, an die Reihe und wird vorn Herrn gerichtet. Zwar ist dies noch nicht das Endgericht über ihn, aber immerhin eine tausendjährige Gefangenschaft. Das endgültige Gericht über ihn wird erst nach den tausend Jahren stattfinden (Vers 10). Warum Gott gerade mit dem Erzfeind so langmütig ist, hat Er sich als Geheimnis vorbehalten. Dies braucht uns nicht zu kümmern; wir sollen nur daraus lernen, mit den Gefallenen und Gegnern Gottes Geduld zu üben.
So wird ein Feind nach dem andern gerichtet: das Tier, der falsche Prophet, die Heere, die vereinten Nationen und nun der schreckliche Hintermann, der Drache.
Der starke Engel. «Und ich sah einen Engel aus dem Himmel hernieder kommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte.» Wir nehmen diese Stelle wörtlich. In Kap. 1, 18 hat der Herr die Schlüssel. Er hat sie hier aber dem Engel übergeben, der in Gottes Auftrag handelt. Wer der beauftragte Engel ist, wissen wir nicht. Vielleicht ist es wiederum Michael, der Satan aus dem Himmel warf. Auf jeden Fall ist es einer jener Helden, jener Starken an Kraft, von denen die Schrift redet (Ps 103,20). Wenn der Herr den Satan in Mt 12,29 «den Starken» nennt, so muss der Engel, der ihn bindet, noch stärker gewesen sein. Was das für eine Kette ist, die der Engel bei sich hat, wird uns nicht gesagt. So wie es irdische und himmlische Leiber gibt (1Kor 15,40), wird es auch verschiedene Ketten geben, die ihrem Zweck entsprechen.
Die Flucht des Drachen. «Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre.» Dieser rasche Zugriff des Engels scheint einem Fluchtversuch Satans vorzubeugen. Tausende von Jahren war e r der Fürst der Welt und der Luft ‑ sollte er sich jetzt gar binden lassen? Es gibt keinen Ausweg für ihn, gebunden wird er in den Abgrund geworfen ‑ in denselben Abgrund, aus welchem das Tier heraufstieg (Kap. 11, 7; 17, 8), und aus welchem auch jene Heuschreckenheere mit Apollyon, ihrem König, an der Spitze kamen (Kap. 9, 1-11). Es ist jener Ort, in welchem die Engel, die ihren ersten Zustand verlassen haben, aufbewahrt sind. Werden nicht alle dunklen Abgrundwesen die Weissagung von Jes 14,10 zitiert haben, als sie Satan daherkommen sahen: «Auch du bist kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich geworden. In den Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht, das Rauschen deiner Harfen.» Schauderhaft!
Der unverkennbare Feind Gottes. Die Schrift gibt hier dem alten Feinde Gottes vier verschiedene Namen, damit soll jedermann wissen, wer gemeint sei.
Drache. Er wird von Johannes mit sieben Häuptern und zehn Hörnern gesehen und ist wohl das schrecklichste und hässlichste Wesen, unter welchen Satan figuriert. Als Drache ist er ein überaus mächtiger und gefährlicher Gegner. Dass Johannes ihn in Kap. 12, 3 feuerrot sieht, deutet auf die ihm eigene blutdürstige Brutalität hin. Durch seine Veranlassung ist vor allem viel Blut der Heiligen geflossen; auch ist er der versteckte Urheber aller Kriege mit den Strömen von vergossenem Blut. Endlich liegt dieses dunkelste aller Wesen in Ketten.
A 1 t e Schlange. Diese Benennung dürfte ihren Ursprung im
Paradies haben. Der Herr bezeichnet die Schlangen als klug (
T e u f e 1 . Dieser Name bedeutet Verleumder, Verkläger. Eine beachtenswerte Begebenheit haben wir diesbezüglich in Sach 3 im Hohenpriester Josua. Der Teufel verleumdete auch Hiob mit der Vermutung, Hiob sei nur deshalb fromm, weil Gott ihm alles Gute in großer Fülle gegeben habe. Was nun Gott auf diese böswillige Verdächtigung zuließ, ist uns allen aus dem Buche Hiob bekannt. Und wie eilig und schadenfroh wird Satan Adam und Eva nach ihrem Falle verklagt haben! Wie arm wären auch wir, wenn wir neben diesem durchtriebenen Verkläger nicht den gerechten Fürsprecher Jesus Christus hätten (1Joh 2,1).
S a t a n . Dies ist wohl der bekannteste Name dieses mächtigen Feindes und Gegner Gottes und der Menschen. Der Ausdruck «Satan» bedeutet «Widersacher, der andern in den Weg tritt, etwa wie der Engel dem Bileam (4. Mose 22).
Dieser Verführer der Nationen wird für tausend Jahre unschädlich gemacht, und erst hernach soll er eine kurze Zeit noch losgelassen werden.