Im nächsten Vers finden wir etwas anderes, nämlich das Teil der Glückseligen. Was wird Christus tun, und was die, die bei Ihm sind, jetzt, wo der Sieg errungen ist?
Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand. Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre (20,4).
Die zivilen und kirchlichen Häupter des Bösen in der Welt waren summarisch gerichtet worden; die verborgene Quelle von allem wurde als Nächstes beiseitegestellt, „bis die tausend Jahre vollendet sind“ (V. 3). Nun aber hat der Herr Jesus das Reich der Welt in Empfang genommen. Dennoch geht es hier nicht so sehr darum, uns die Herrschaft Christi zu zeigen, denn das war eine vertraute Wahrheit, die in der ganzen Schrift zu finden ist und die den alttestamentlichen Gläubigen wohlbekannt war; und so sehr warteten sie gewöhnlich auf den Messias, und so weit verbreitet war die Erwartung seines Reiches, sogar in der Masse des unbekehrten Israels, dass Satan dies ausnutzte, die Menschen dazu zu bringen, die Gnade des in Erniedrigung kommenden Christus abzulehnen. Hier ist seine Herrschaft natürlich als zentraler Dreh- und Angelpunkt des Segens mit eingeschlossen; aber sein Volk, oder zumindest seine Leidenden, werden mit äußerster Klarheit beschrieben.
Das mag ein Grund sein, warum hier die hervorgehoben werden, die mit Christus regieren. Gott empfand tief mit seinen Heiligen. Sie standen in heftiger Prüfung und Versuchung. Er gibt sich Mühe zu zeigen, dass sie, wenn sie gelitten haben, auch mit Ihm regieren werden. Und deshalb heißt es dort, wie mir scheint, nicht: „Und ich sah einen großen Thron“, sondern: „Und ich sah Throne“94, wie der Herr Jesus Christus selbst zu den Jüngern gesagt hatte: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ (Joh 14,2). Er spricht dort nicht von einer besonderen Wohnung für sich selbst, sondern er sagt: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt, denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ War es nicht in demselben Geist, in dem der Prophet hier die Vision dieser Throne hatte? Und sie waren nicht unbesetzt. „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten.“ Sie sollten nun Gericht ausüben.
Offensichtlich ist dies eine Erfüllung des Wortes in 1. Korinther 6,2. Der Apostel sagt dort den Gläubigen in Korinth: „Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?“ Und hier richten sie die Welt. Aber noch mehr als das. Der Herr hatte zu den zwölf Aposteln gesagt: „Ihr werdet … auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt 19,28). Viele Menschen denken, dass sich dies erst im Himmel erfüllen wird. Aber dort kann es so etwas nicht geben. Die zwölf Stämme sind nicht droben. Sie sind nur auf der Erde als solche bekannt. Hier auf der Erde werden sie regiert werden; und so sprechen die Propheten. Was wird es im Himmel für Gläubige zum Richten geben? Wenn die Verherrlichten dort sind, wo werden die Menschen sein, die droben richten? Alle werden dort gesegnet sein. Diese werden vom Schauplatz des Gerichts entrückt sein.
Es ist also klar, dass diese Szene nicht auf den Himmel zutreffen kann und dass sie die Erde als Bereich des Gerichts voraussetzt. Die Betreffenden herrschen über die Erde. Ich sage „über die Erde“, denn es gibt keinen Grund zu glauben, dass diese Welt die Heimat der auferstandenen Heiligen Gottes sein wird. Sie mögen sie von Zeit zu Zeit besuchen, wie wir wissen, dass der Herr selbst es tun wird; aber ihre eigentliche Wohnstätte wird nicht die Erde sein. Schon jetzt ist unser Segen in den himmlischen Örtern in Christus; noch viel offensichtlicher wird er sein, wenn wir verherrlicht sind. Der Segen ist himmlisch in seiner Quelle, seinem Charakter und seiner Sphäre. Aber während wir so den Segen in den himmlischen Örtern haben werden, wird die Erde die niedrigere und untergeordnete Bereich sein – voller Interesse und Herrlichkeit für Gott, aber ein vergleichsweise äußerer Bereich. Genauso wie ein Mann, der ein Landgut besitzt, einen großen Familiensitz darin haben kann; aber das hindert ihn nicht daran, auch außerhalb davon einen Besitz zu haben, den er verlassen muss, um ihn zu sehen. Und so wird es auch in Zukunft sein. Die Herrlichkeit droben wird die Ruhe und der Mittelpunkt der himmlischen Gläubigen sein; aber daneben werden sie die Erde richten.95 Dementsprechend steht hier geschrieben: „Ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten“. Sie waren die dazu bestimmten Beisitzer des Herrn im Richten oder Regieren.
Aber das war noch nicht alles: „und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren“. Beachte das Wort Seelen. Das ist absolut korrekt. Es gibt viele, die in der Hauptsache darin übereinstimmen, dass diese Vision ein Gericht darstellt, das von himmlischen Heiligen über die Menschen auf der Erde ausgeübt wird, und die Seelen, von denen hier gesprochen wird, sind nach dem allgemeinen Sprachgebrauch der Schrift als Personen zu verstehen. Aber ich glaube nicht, dass dies die wahre Erklärung ist. Warum sollte man das Wort Seelen hier nicht so verstehen, dass damit die gemeint sind, die sich im Zustand der Trennung vom Körper befinden? So sah der Apostel Johannes in der Vision erstens Throne, auf denen Personen saßen; zweitens eine gewisse Anzahl körperloser Menschen, die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren; und außerdem drittens eine Gruppe von denen, „die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand“. Hätte er Personen in ihrem gewöhnlichen Zustand gemeint, hätte er sagen können: „Sah ich die Seelen, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses Jesu willen“ und so weiter; aber nicht: „Sah ich die Seelen derer, die geschlachtet worden waren“. So wie es von Jakob gesagt wurde: „Alle Seelen des Hauses Jakob, die nach Ägypten kamen, waren siebzig“ (1Mo 46,27). Es wird dort nicht gesagt „alle Seelen derer“ oder „von dem Volk, das kam“ und so weiter (vgl. Off 6,9).
Hier also sah Johannes in der Vision einige, die bereits von den Toten auferstanden waren und auf Thronen saßen. „Ich sah Throne, und sie saßen darauf“. Der Hinweis scheint absichtlich allgemein gehalten zu sein und schließt „die Kriegsheere“ mit ein, die zuvor beschrieben wurden (19,14). Diejenigen, die dem Herrn aus dem Himmel in den Krieg gefolgt sind, sind jetzt seine Begleiter in seiner Regierung der Erde. Danach sah er eine Schar, „die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren“. Diese waren noch nicht von den Toten auferweckt, sondern befanden sich noch im Zustand getrennter Geister. Und es gab eine dritte Gruppe – Personen, die das Tier nicht angebetet hatten und sich auch nicht in irgendeiner Form oder in irgendeinem Grad seinen Anmaßungen unterworfen hatten. Die beiden letzten waren verschiedene, aber miteinander verbundene Gruppen von Menschen, die, als sie zum ersten Mal gesehen wurden, in einem getrennten Zustand waren. „Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre“. Das heißt, sie wurden wieder mit ihren Leibern vereint; denn das ist natürlich mit „sie wurden lebendig“ gemeint. Man hätte meinen können, dass sie ihren Segen oder zumindest das Vorrecht, mit Christus während der tausend Jahre zu regieren, verpasst hätten. Es gab Throne und Personen in ihren auferstandenen Körpern, die sie bereits besetzt hatten. Was sollte dann aus denen werden, die nach der Entrückung der Ersteren in den Himmel um des Zeugnisses Jesu und des Wortes Gottes willen enthauptet und erst lange danach von den Toten auferweckt wurden? Was sollte das Teil nicht nur dieser, sondern auch der letzten Gruppe sein, die sich zu einem noch späteren Zeitpunkt weigerten, das Tier anzubeten oder sein Zeichen anzunehmen? „Sie wurden lebendig“. Sie werden jetzt, kurz vor der Herrschaft, mit ihren Leibern vereint gesehen; und zusammen mit denen, die zuvor auferweckt worden waren und bereits auf Thronen gesehen wurden, und sie regierten mit Christus tausend Jahre.96
So haben wir ein helles und interessantes Licht, das von der und auf die Offenbarung geworfen wird. Denn es gibt Stellen darin, die dieser Vers zu klären hilft; während sie andererseits Licht auf einen Vers zurückwerfen, der ohne diese Unterscheidungen nicht verständlich ist.
Betrachten wir noch ein wenig die verschiedenen Gruppen, von denen hier gesprochen wird. „Ich sah Throne, und sie saßen darauf.“ Offensichtlich wird diese erste Gruppe sehr plötzlich eingeführt. Es wird uns weder gesagt, woher sie kamen, noch wer sie waren – wahrscheinlich, weil der Heilige Geist davon ausgeht, dass wir durch die vorherigen Aussagen des Buches genug über sie wissen. Kurz zuvor waren sie aus dem geöffneten Himmel gekommen (Kap. 19). Als der Reiter auf dem weißen Pferd, der Herr Jesus, als ein Kriegsmann hervorkam, folgten Ihm die Heere, die dort waren, auf weißen Pferden, bekleidet mit feinem Leinen, weiß und rein. Ich habe bereits versucht zu beweisen, dass dies die Gläubigen waren, die bereits in den Himmel entrückt worden waren und immer wieder vom Beginn von Kapitel 4 an dort gezeigt wurden. Sie wurden damals und danach wiederholt unter dem Symbol der 24 gekrönten Ältesten gesehen. Es wird kaum bestritten werden, dass diese Ältesten die himmlischen Heiligen darstellen. Ich maße mir nicht an, zu entscheiden, ob es sich ausschließlich um die Versammlung handelt oder nicht. Sehr wahrscheinlich sind sowohl die Versammlung als auch die alttestamentlichen Gläubigen eingeschlossen; aber eines ist zumindest sehr klar, dass himmlische Heilige gemeint sind. Sie folgen Christus aus dem Himmel, wenn Er kommt, um mit dem Tier Krieg zu führen und so weiter; und jetzt, wenn Christus seinen Thron einnimmt, wenn Er nicht nur auf einem weißen Pferd gesehen wird, das auszieht, um zu erobern und zu unterwerfen, sondern wenn Er den Thron einnimmt, um triumphierend zu regieren, werden auch sie zusammen mit Ihm auf Thronen gesehen: „Ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten“.
Jeder Gläubige weiß, dass Christus in gewissem Sinn auf seinem Thron sitzen und richten wird; aber einige mögen denken, dass es ein zu hoher Platz für Christen sei, mit Ihm auf dem Thron zu sitzen; während andere, die die direkte Bedeutung der vielen Schriftstellen, die von den Hoffnungen der Gläubigen und den Aussichten der Welt handeln, in den Nebel verwiesen haben, sich vorstellen, dass sie lediglich in der vagen Ferne des Himmels sein werden, ewiges Glück mit Christus genießen, aber nichts mit der Erde zu tun haben. Ich für meinen Teil glaube nicht, dass die Herrschaft über die Welt in irgendeiner Weise der höchste Teil der Herrlichkeit der Heiligen ist; doch sie wird ein wichtiges Element der Herrlichkeit Christi sein, und deshalb sicherlich nicht unter dem der Versammlung. Niemand kann dies ohne Schaden für ihn übersehen oder leugnen. Wenn es richtig verstanden wird, hat es keinen geringen praktischen Einfluss. Denn wenn ich die Welt dann richten soll, möchte Gott nicht, dass ich mich jetzt mit der Welt einlasse. Das war genau das Argument, das der Apostel Paulus benutzte, als er die Gläubigen in Korinth tadelte, weil sie vor einen menschlichen Richterstuhl gingen. Das ist unter der christlichen Berufung. Natürlich will ich damit in keiner Weise die Mächtigen geringschätzen. Ein Christ sollte jeden Tag und in allen Dingen bereit sein, ihnen Respekt zu erweisen. Er kann es sich leisten, der demütigste Mensch der Welt zu sein, weil er der höchste ist. Er hat eine bessere Erhöhung, die am meisten leuchten wird, wenn diese Welt untergegangen ist.
Was für eine wunderbare Sache ist es, dass wir jetzt, bevor die eigentliche Herrlichkeit anbricht, zu Königen gesalbt worden sind, wie David, der zum König gesalbt wurde, lange bevor er tatsächlich zum Königreich erhöht wurde! Das heilige, königliche Öl war auf ihm, sogar als er von König Saul auf den Bergen gejagt wurde. So werden auch wir in einem noch höheren Sinn vom Heiligen Geist gesalbt, und zwar nicht nur, damit wir die Dinge Gottes verstehen können, sondern als Könige und Priester Gottes. Daher erwartet Gott von uns nicht nur, dass wir Ihm jetzt geistliche Anbetung darbringen, sondern dass wir unter allen Umständen das Empfinden unserer Würde als seine Könige bewahren (vgl. 1Pet 2,5.9). Die Welt mag uns verspotten und Fanatiker nennen, aber sie hat Gott sogar Schlimmeres angetan. Ach, böser Verkehr verdirbt gute Sitten; und die Christen sind in dieser Hinsicht von der Wahrheit, die der Gottseligkeit entspricht, abgefallen.
Sie haben versucht, die Welt und auch Christus zu haben. Man mag einwenden, dass dies bestenfalls eine Hoffnung ist, die so rein zukünftig ist, dass sie keinen Bezug zur Gegenwart hat. Aber der Geist Gottes spricht uns an, dass wir diesen Schatz jetzt besitzen und im Prinzip all das, was Christus in seinem Reich nach und nach in uns entfalten wird. Daher sind wir Gott gegenüber verantwortlich, jetzt im Glauben darin zu wandeln. So war es in der erhabensten Weise bei dem Herrn Jesus Christus der Fall. Er wusste, dass Er ein König war; und als Satan kam und Ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit zeigte und Ihm anbot, sie Ihm zu geben, wenn Er niederfallen und ihn anbeten würde, lehnte der Herr alles ab.
Doch Satan wiederholte gleichsam das Angebot an die Versammlung, und sie nahm es schließlich an. Indem sie die Herrlichkeit der Welt suchte, hat sie die Ehre dort gesucht, wo Satan der Fürst ist. Kann irgendjemand seine Bibel lesen und nicht die entsprechende Wahrheit erkennen? Was hat der Herr Jesus getan, als die Menschen Ihn zum König machen wollten? Er zog sich zurück. Als Er vor Pilatus stand, gab Er zu, dass Er ein König war, sagte aber: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt ...; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier“. Nach und nach wird es so sein. Das Reich der Welt wird das Reich unseres Herrn und seines Christus werden. Und wenn es in seine Hände übergeht, wird die Herrschaft der Christen beginnen. Sein Volk wird das Reich mit Ihm teilen. Darauf wartet der Glaube, und währenddessen werden wir jetzt erprobt, „als nichts habend und alles besitzend“ (2Kor 6,10).
Manchen wird es als Anmaßung erscheinen, jetzt ein solches Privileg zu fordern. Aber dem ist nicht so. Es ist der Glaube, und seine Frucht ist die wachsende Trennung von der Welt. Das Prinzip ist die Sache des Wertes. Denn wenn ein Mensch nur nach der einfachsten Sache in dieser Welt strebt, die für ihn ein Ziel ist – nach irgendeiner gegenwärtigen (und sei es eine unbedeutende) Auszeichnung, so ist da die Spur des Werkes des Feindes. Gott sucht nach heiliger Absonderung von der Welt in allen seinen Heiligen: Sie sind nicht von der Welt, wie auch Christus nicht von ihr ist. Es soll nur im Verhältnis zur geistlichen Gesinnung und Einsicht eines Menschen sein. Wenn also ein Christ seinen Glaubensweg beginnt, sagt Gott nicht auf einmal zu ihm: Du musst dies abschneiden und jenem entsagen; er lässt Raum für die Ausübung der Gnade und den Fortschritt in der Wahrheit. An dem Tag, als die Errettung in das Haus des Zachäus kam, sagte der Herr kein Wort über seine abscheuliche Stellung in der Welt als jüdischer Steuereintreiber. Auch wird uns im Fall von Kornelius nicht gesagt, dass er sofort seine Stellung als Hauptmann der italischen Schar aufgeben müsse; denn die ganze Glückseligkeit der Wege Gottes würde zerstört werden, wenn man auf diese Weise Regeln aufstellen und durchsetzen würde. Die Versammlung wird nicht durch einen Kodex von Formalitäten regiert. Sie wird durch die Kraft des Geistes Gottes nach seinem Wort geführt.
Es ist wie mit einem Kind; wenn es im zarten Alter ist, spricht es wie ein Kind, versteht wie ein Kind und denkt wie ein Kind. Man kann nicht wollen, dass Säuglinge die Wege von Erwachsenen annehmen. So ist es auch mit geistlichen Kindern. Der Herr will nicht, dass sie sich mit den Dingen der Menschen und Väter in Christus beschäftigen. Er lässt Raum für Wachstum in der Gnade. Wenn nun ein Mensch in einem schlechten Zustand ist, nutzt er die Gnade aus und fragt: „Ist das ein Schaden? Gibt es ein Gebot dazu? Manchmal hält sich jemand nur von bösen Taten zurück, in dem Gedanken, dass er in Gefahr ist, verlorenzugehen, wenn er so weitermacht. Aber was Gott schätzt, ist der einfältige Gehorsam; das Tun des Willens Gottes, weil es sein Wille ist, weil es eine Freude ist, seinen Willen zu tun, weil es Ihn verherrlicht. Er rettet uns durch seine Gnade, und Er rettet uns so, dass Er nicht einen einzigen Fehler in uns sieht. Und nun sagt Er: Wenn Ich dich gerettet habe und dich in solcher Sicherheit und Vollkommenheit des Segens vor mich gestellt habe, ist das, was ich suche, dein Herz, dein Vertrauen in meine Liebe und Weisheit, deine Anbetung und dein Gehorsam.
Aber Gott gibt uns auch die Erkenntnis des kommenden Reiches, das wir mit Christus, unserem Herrn, teilen werden. Es ist gut, sich daran zu erinnern, dass der Geist Gottes nicht das Königreich herbeiführt. Nicht er, sondern der Herr Jesus allein ist der König. Daher ist die Gegenwart Christi wesentlich für das Königreich, zumindest im völlig offenbarten Sinn. Es wäre ein Königreich ohne König, wenn Christus nicht persönlich anwesend wäre; und deshalb heißt es: „Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre“. Christus selbst war anwesend, und Er ist der Mittelpunkt aller Herrlichkeit, Segnung und Freude. In Kapitel 19 hatten wir Christus und die Seinen zum Gericht aus dem Himmel kommen sehen, und darauf wird das Reich in Kapitel 20 in Frieden über die Erde errichtet.
Das mag die erste Frage beantworten, wer die sind, die Johannes zuerst auf Thronen sitzen sah, und natürlich in auferstandenen Körpern. Es sind himmlische Gläubige, einschließlich (wenn auch nicht ausschließlich) der Versammlung. Die nächste Frage lautet: Wer sind die, deren Seelen gesehen wurden, die zuerst nicht mit ihren Körpern vereint waren? Die Antwort ist eindeutig. Wenn Kapitel 4 und 5 uns verherrlichte Gläubige unter dem Symbol der 24 Ältesten zeigen, die mit den zuerst in unserem Vers erwähnten übereinstimmen, so lässt uns Kapitel 6 eine andere Szene sehen. Da sehen wir, dass es Gläubige geben wird, die berufen sind, danach zu leiden, deren Seelen Johannes unter dem Altar sah. Sie waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, geschlachtet worden, und sie rufen Gott an, ihr Blut an denen, die auf der Erde wohnen, zu richten und zu rächen. Wer sind diese Gläubigen, die Gottes Rache anrufen? Die sichere Antwort ist: Es ist in diesem Fall nicht die Versammlung. Sie kann es gar nicht sein, weil sie bereits in den Himmel entrückt worden ist. Aber abgesehen davon, wird in der Schrift jemals gesagt, dass die Versammlung Gott anruft, um das Blut der Gläubigen zu richten und zu rächen, das auf der Erde vergossen wurde? Das würde den eigentlichen Plan Gottes in der Versammlung und auch im einzelnen Christen verfälschen. Wir sind ein Brief Christi, ausdrücklich dazu berufen, seine Herrlichkeit in Christus und seine Gnade gegenüber der Welt seit dem Kreuz zu zeigen. Und wie Gott den Menschen erlaubt hat, seinen eigenen Sohn zu töten, und, so weit davon entfernt, die Schuld zu verurteilen, es nur zum Anlass genommen hat, noch mehr Gnade zu zeigen, so ist die Versammlung dazu berufen, um seines Namens willen zu leiden, und wenn es sein muss, sogar bis zum Tod, ohne einen solchen Gedanken oder Wunsch, der nach Rache ruft.
Nimm ein klares und deutliches Beispiel dafür in Stephanus. Er wurde auf das Schwerste misshandelt. Sie warfen ihn aus der Stadt hinaus und steinigten ihn. Aber er kniete nieder und schrie: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu“ (Apg 7,60). Er rief mit lauter Stimme, denn es war nichts, was sein Herz nicht ernstlich empfand; und der Heilige Geist wünschte, dass die, die um ihn her waren, den Wunsch seines Herzens über sie erfahren würden, so schuldig sie auch an seinem Blut waren. War dies ein Aufruf an Gott, sein Blut zu rächen? Ganz im Gegenteil; und das durch und durch. Schau dir die Apostel Petrus und Johannes an, die, als sie geschlagen wurden, vom Synedrium weggingen und sich freuten, dass sie für würdig erachtet wurden, für den Namen Jesu Schmach zu leiden. Schau dir noch einmal den ersten Petrusbrief an; und was findest du dort? Den Grundsatz: „Aber wenn ihr ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott. Denn hierzu seid ihr berufen worden“ (1Pet 2,20.21).
Auf der anderen Seite kann die Welt nicht einen Tag lang so weitergehen; sie muss in die Brüche gehen, wenn das Böse nicht bestraft werden würde, und die, die Gutes taten und Unrecht erlitten, sollten nur danken. Aber solche Ermahnungen waren nicht für die Welt bestimmt. Und da liegt der Fehler, der so oft gemacht wird. Die Menschen vergessen, dass die Versammlung dazu berufen war, ein Zeugnis des Himmels zu sein – sie war dazu bestimmt, den Geist und die Gnade Christi auszudrücken, während sie auf der Erde wandelte. Das ist unsere eigentliche Aufgabe hier auf der Erde. Das muss uns natürlich nicht daran hindern, die Dinge vor den Augen aller Menschen ehrlich zu tun. Es ist richtig für den Christen, dies zu tun, aber er soll gut abwägen, wie er es tut. Unser Verhalten in der gewöhnlichsten Beschäftigung sollte ein Zeugnis dafür sein, dass wir nicht von der Welt sind und nicht nach Ehre und Ansehen in der Welt trachten, sondern um Christus im Himmel zu verherrlichen. Es ist nicht unsere Aufgabe, an den Plänen der Menschen mitzuwirken und eine Zierde in der Welt zu sein, unsere Mission besteht darin, Ihn der Welt bekanntzumachen und seinen Willen zu tun, während der kurzen Zeit, die wir hier sind.
Doch wir kehren zurück: Wir haben gesehen, dass, obwohl die Ältesten auf Thronen im Himmel sind (Kap. 4 und 5), es danach Gläubige auf der Erde gibt, neue Zeugen, die berufen sind, für das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu bis zum Tod zu leiden; die aber, wenn sie sterben, nach Gott rufen, dass Er ihr Blut an ihren Feinden räche. Das ist auch nicht falsch an ihnen, obwohl es für uns fremd wäre, denn es ist nicht der Wille Gottes für uns. Aber wenn Gott die Versammlung gebildet hat und, nachdem sie in den Himmel aufgenommen worden ist, neue Zeugen für sich auf der Erde erweckt hat, wird Er beginnen, mit der Welt selbst im Gericht zu handeln. Und deshalb werden diese heiligen Leidenden, wenn sie zu Gott wegen ihrer Widersacher schreien, Gemeinschaft mit Ihm haben; und das ist es, was der Glaube immer sucht – Gemeinschaft mit Gott in dem, was Er gerade tut oder im Begriff steht zu tun. Gott greift also nicht ein, um die Welt jetzt zu richten, und deshalb sollten seine Heiligen Ihn nicht bitten, wie diese es tun, zu richten und zu rächen. Gott erträgt jetzt in vollkommener Geduld die Boshaftigkeit der Welt; und deshalb sollte ein Christ Gott eher bitten, seine Langmut in Rettung für die Menschen zu verwandeln. Aber wenn Kapitel 6 erfüllt ist, wird Gott noch und noch Gericht ausgießen; und die Zeugen für Gott an jenem Tag werden Gott bitten, zu richten, und zwar zu Recht. Sie greifen die Sprache der Psalmen auf, die jetzt im Allgemeinen so missverstanden und falsch angewandt wird, aber damals höchst angemessen und prophetisch von Gott vorgesehen war.
Das zeigt also, dass es einen ganz anderen Zustand der Dinge geben wird, nachdem die Versammlung weggenommen worden ist. Gott beginnt dann, auf dem Weg des Gerichts zu handeln, und die, die sich von Herzen bekehrt haben die seine Herrlichkeit begehren, werden in großer Finsternis sein, verglichen mit der Versammlung. Dennoch wird ihr Gott wohlgefälliges Zeugnis für die Mächte der Welt unerträglich sein, die ihr Blut wie Wasser vergießen werden. Die Leidtragenden werden zu Gott um Gericht schreien, und Er wird sie erhören. Schau dir Kapitel 6,9–11 an: „Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.“ Beachte, wie dies mit den beiden Gruppen übereinstimmt, die in Kapitel 20,4 erwähnt werden: „und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren“. Denn beachte die Antwort. Sie schreien: „Bis wann, o Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Und es wurde ihnen, einem jeden, ein weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet sein würden, die ebenso wie sie getötet werden würden“ (6,10.11). Nachdem die früheren Leidtragenden nach der Entrückung der Versammlung herausgerufen und getötet worden waren, wurde ihnen von einer anderen und nachfolgenden Gruppe berichtet, die wie sie vor dem vollen Gericht getötet werden würden.
Das ist genau das, was wir in unserem Kapitel 20 finden. Erstens sind da die, die auf den Thronen sitzen, befähigt, königliches Gericht auszuüben; danach sind da die, die für das Zeugnis Jesu und für das Wort Gottes enthauptet worden waren; und drittens ihre Brüder, die, wie es in Kapitel 6 gesagt wurde, noch vollendet werden würden. Diese weigerten sich, als das Tier seinen Götzendienst und dergleichen vorbrachte und es darum ging, getötet zu werden oder es anzubeten: Sie waren treu bis in den Tod. Nun, hier sind sie: „und ich sah … die, die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand.“
So gibt uns die Offenbarung die vollständige Antwort, was diese drei Gruppen betrifft. Die 24 Ältesten entsprechen denen, die auf den Thronen sitzen; die zweite Gruppe sind die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu willen enthauptet wurden und die wir in Kapitel 6,11 hatten; und dann zeigt der letzte Teil des Buches „ihre Brüder …, die ebenso wie sie getötet werden würden“, und auf die sie warten sollten. In Kapitel 13,7 wurde gesagt, dass es dem Tier gegeben wurde, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden. Die letzte Hälfte des Kapitels liefert einen weiteren Teil der Beschreibung und zeigt uns, wie diese Heiligen in Kapitel 20 als solche charakterisiert werden, die weder das Tier noch sein Bild angebetet und auch nicht sein Zeichen auf ihrer Stirn oder an ihrer Hand angenommen hatten. In Kapitel 13 heißt es weiter, dass das zweite Tier die verführte, „die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde, indem es die, die auf der Erde wohnen, auffordert, ein Bild dem Tier zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig wurde. Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, damit das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten“ (V. 14.15). Dies bezieht sich nun ganz klar auf die letzte oder dritte Gruppe. Die, auf die in Kapitel 14,12.13 Bezug genommen wird, sind wahrscheinlich dieselben. Siehe dazu auch: „Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes“ (15,2). So beantwortet die Offenbarung vollständig die Frage: Wer sind diese Gläubigen? Sie zeigt uns zunächst die auferstandenen Gläubigen, die in den Himmel aufgenommen wurden und mit Christus wieder herabkommen. Das ist ein Grund, warum sie getrennt von den beiden anderen Gruppen gesehen werden. Sie werden sofort auf den Thronen gesehen, weil sie bereits zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit verwandelt sind. Aber die anderen werden bis zu diesem Augenblick nur als Seelen gesehen, und natürlich nicht verherrlicht. Wir hören von verherrlichten Körpern, aber nie von verherrlichten Seelen in der Schrift. Die Seele des Gläubigen geht nach dem Tod zu Christus, aber sie muss erst wieder mit dem Körper vereinigt werden, bevor man von einem verherrlichten Zustand sprechen kann. Der einzige vollkommene Zustand ist, wenn wir das Bild des Himmlischen tragen werden; wenn wir auferweckt oder in sein Ebenbild verwandelt werden.
Wenn wir uns 1. Korinther 15 anschauen, dann sehen wir das ganz deutlich. Dort heißt es: „Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite Mensch vom Himmel. Wie der von Staub ist, so sind auch die, die von Staub sind; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild dessen von Staub getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen. Dies aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Verwesung nicht die Unverweslichkeit erbt. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden ... und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss [nicht nur die Verwesung ablegen, sondern] die Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche [muss nicht nur diese sterbliche Hülle ablegen, wie die Menschen sagen, sondern] Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird [natürlich der verherrlichte Zustand], dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ,Verschlungen ist der Tod in Sieg‘“ (V. 47–54). Der Tod wird nicht verschlungen in Sieg, wenn ein Christ stirbt und zu Christus geht, sondern wenn Er kommt und die Toten auferweckt und die Lebenden verwandelt werden. Was im Fall Henochs und Elias individuell geschah, wird bei seinem Kommen im großen Ausmaß geschehen. Alle lebenden Gläubigen werden dann verwandelt werden und beim Herrn sein, ohne durch den Tod zu gehen. Diese auferstandenen oder verwandelten werden in den Himmel aufgenommen und kommen von dort mit Christus und werden hier auf Thronen gesehen.
Aber was ist dann die Geschichte dieser Gläubigen auf der Erde, die gerufen werden, nachdem die vorherigen Gläubigen weggenommen wurden, um dem Herrn zu begegnen? Die Offenbarung zeigt uns ihre Leiden um der Gerechtigkeit willen und ihren Tod. Was wird danach aus ihnen? Die Versammlung ist bereits auferweckt und verherrlicht worden, und diese Leidenden werden getötet, bevor die Herrschaft Christi beginnt. Sollen denn diese, die so gelitten haben, nicht regieren? Sollen sie ihre Segnungen einbüßen, weil sie bis aufs Blut widerstanden und gegen die Sünde gekämpft haben? Das kann nicht sein. „Und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren ... Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre“ (V. 4). Auch sie werden von den Toten auferweckt; sie schließen sich den anderen an, die bereits verherrlicht sind, und regieren alle zusammen mit Christus im Reich.
94 Daubuz bemerkt eine weitere Unterscheidung, die durchaus bemerkenswert ist, aber einer Korrektur bedarf. „Diese Throne, deren Zahl nicht definiert ist [wie in Kap. 4], sind sehr sorgfältig von den 24 hier erwähnten Thronen zu unterscheiden“ (Perp. Comm. p. 925). Das sage ich auch; aber wenn er weiter lehrt, dass der Zustand der christlichen Kirche und ihre primitive und kämpferische Einrichtung durch die thronenden Ältesten bezeichnet wurden, lehne ich eine solche Erklärung ab, wie es fast alle Christen tun. Dennoch ist es offensichtlich, dass es einen bemerkenswerten Unterschied zwischen jenem Zustand der Dinge und dem tausendjährigen Zustand, der uns jetzt bevorsteht, gibt. Die einzige zufriedenstellende Lösung hängt meiner Meinung nach von der Entrückung der himmlischen Heiligen ab, die der Erfüllung von Kapitel 4 vorausgeht, und von der Zwischenzeit, die sie verbringen, bevor sie mit Christus in Herrlichkeit erscheinen, wie wir in den Kapitel 19 und 20 sehen.↩︎
95 Es besteht kein Zweifel daran, dass die frühesten christlichen Schriftsteller zeigen, dass eine persönliche tausendjährige Herrschaft Christi die frühe vorherrschende Lehre war. Aber die Wahrheit braucht keine Übertreibung. Es ist schmerzlich, dass jemand wie Mede (Werke, Buch iii. S. 683, 4. Auflage) darauf bestanden hat, eine Verneinung in die Aussage von Justin Martyr (Dial. cum Tryph. § 80) einzuschieben, wo der Vater, nachdem er den Glauben von sich selbst und vielen anderen an eine zukünftige Wiedererrichtung Jerusalems und die buchstäbliche Herrschaft und Glückseligkeit der auferstandenen Heiligen mit Christus bekannt hat, auf der anderen Seite zugibt, dass es viele gibt, die die wahre und gottesfürchtige Lehre der Christen halten, die sie nicht anerkennen. Tatsache ist, dass es nicht die geringste handschriftliche Autorität für diese Einfügung gibt, und die internen Beweise sprechen meiner Meinung nach entschieden dagegen. Thirlby hat sehr richtig darauf hingewiesen, dass Justin zwischen zwei Gruppen von Rechtgläubigen unterscheidet, wie man sehen kann, wenn man den Schluss desselben Abschnitts vergleicht: eine von ihnen, in jeder Hinsicht (κατὰ πάντα) rechtgesinnt, hat keinen Zweifel an der tausendjährigen Herrschaft und so weiter; die anderen waren im Allgemeinen gesund, aber gegen den Chiliasmus. Dennoch ist Medes οὐ von vielen in England von Tillotson bis hin zu Mr. Bickersteth zugelassen worden, und Daillèʼs μή (De Poenis et Satisfact. p. 493) hat bis vor kurzem im Ausland Gefallen gefunden. Sogar Mr. Jenour (Rat. Apoc. vol. ii. pp. 318, 319) zitiert die Passage weiterhin in ihrer verdorbenen Form und ohne Anmerkung.↩︎
96 „Ich kann nicht zustimmen [sagt Dean Alford], die Worte von ihrem einfachen Sinn und ihrem chronologischen Platz in der Prophezeiung zu verdrehen, wegen irgendwelcher Erwägungen von Schwierigkeiten oder der Gefahr von Missbräuchen, die die Lehre vom Friedensreich mit sich bringen könnte. Diejenigen, die in den Tagen der Aposteln lebten, und die ganze Kirche seit 300 Jahren, verstanden sie in dem einfachen wörtlichen Sinn; und es ist ein seltsamer Anblick in diesen Tagen zu sehen, wie Ausleger, die zu den ersten in der Verehrung des Altertums gehören, selbstgefällig das überzeugendste Beispiel der Übereinstimmung beiseitewerfen, das das frühe Altertum präsentiert. Was den Text selbst betrifft, so wird keine legitime Behandlung des Textes das erpressen, was als die geistliche Interpretation bekannt ist, die jetzt in Mode ist. Wenn in einer Stelle, in der zwei Auferstehungen erwähnt werden, bestimmte ψυχαὶ ἔζησαν bei der ersten, und der Rest der νεκροί erst am Ende einer bestimmten Zeit nach dieser ersten, – wenn in ἔζησαν einer solchen Stelle die erste Auferstehung so verstanden werden kann, dass sie das geistige Auferstehen mit Christus bedeutet, während die zweite das buchstäbliche Auferstehen aus dem Grab bedeutet, dann ist es mit aller Bedeutung in der Sprache vorbei, und die Schrift ist als definitives Zeugnis für irgendetwas ausgelöscht. Wenn die erste Auferstehung geistlich ist, dann ist es auch die zweite, was wohl niemand so hartnäckig behaupten wird; aber wenn die zweite buchstäblich ist, dann ist es auch die erste, was ich gemeinsam mit der ganzen Urkirche und vielen der besten modernen Ausleger behaupte und als einen Grundsatz des Glaubens und der Hoffnung annehme“ (Bd. iv. Teil ii). Zur „chronologischen Stellung“ habe ich nur hinzuzufügen, dass die auf Thronen Sitzenden oder die erste Gruppe in dieser Vision nicht als Seelen dargestellt werden, so dass sie nicht in „sie wurden lebendig“ eingeschlossen sein sollen. Ihr Leben und ihre Bestimmung, mit Christus zu regieren, war aus ihrem Sitzen auf den Thronen klar genug. Von den nachfolgenden Märtyrern und den Bekennern in der letzten Krise wird nun gesagt, dass diese sich den anderen in der Auferstehung anschließen und an der gerade beginnenden Herrschaft teilhaben.↩︎