Behandelter Abschnitt Joh 18,1-11
Ein schwerer Weg (Joh 18,1-11)
Mit diesem Kapitel treten wir in die Leidensgeschichte Jesu ein. Es beginnt mit den Worten: „Da Jesus solches geredet hatte.“ Was? Die Abschiedsreden (Kap. 13-16). Eben hatte Er Johannes 17 gebetet und wiederum war Er auf dem Wege ins Gebet. Jesus hatte zum letztenmale am Passahmahl teilgenommen und ging hin, um als das wahre Passahlamm geschlachtet zu werden. Sein Weg führte Ihn in den Garten Gethsemane zum letzten und schwersten Gebetskampf. Wir staunen über Seine tiefe Ruhe, aber solche gibt das Gebet. Festen Schrittes ging Er mit Seinen Jüngern, um Psalm 40,7-9 zu erfüllen: „Ich bin gekommen zu tun, Gott, Deinen Willen“. Die Jünger mussten Zeugen Seiner Leiden sein. Auf diesem Wege überschritten sie einen geschichtlichen Fluß.
Am Bach Kidron. Nur Johannes erwähnt ihn. Wir kennen ihn aus der Geschichte Davids. Unter Tränen überschritt er ihn, als er vor Absalom floh 12. Sam. 15, 23). Dort verbrannten die frommen Könige Asa und Josia die Götzen (1Kön 15,13; 2Kön 23,4-6). Ihn überschritt nun der Sohn Davids.
Gethsemane. Johannes nennt mir das Wort Garten, den auch Judas kannte. In der überfüllten Stadt war kaum Raum zur Stille, so ging der Herr nach Gethsemane, die andern Evangelisten berichten eingehend, was dort geschah (Mt 26,36; Luk‑. 22, 4 -1). Nach Hebräer 5,7 betete Jesus unter Tränen und starkem Geschrei. Gethsemane war nicht nur der Ort, da Jesus Seinen letzten Gang antrat, sondern der, den Er oft aufsuchte. Dahin ging Er nach Seiner Gewohnheit, um zu beten. Wohl denen. die solche Orte stiller Zurückgezogenheit kennen: von (la aus fließt Kraft in den schwersten Lagen (Dan 6,10).
Im Garten Eden fiel der Mensch, dort floss das erste Blut des Menschen wegen (1. Mose 3,21). Dort verfluchte Gott die Schlange und den Erdboden (1. Mose 3,14.17). Im Garten ward Jesu Schweiß wie große Blutstropfen, als er den Fluch der Sünde auf Sich nahm (Gal 3. 13). In einen Garten führte Er den Schächer (Lk 23,13) und in diesen wird Er auch uns bringen, ins Paradies.
Der Herr wusste, was Ihm begegnen werde. Er sagte zu den Jüngern: „Der mich verrät, ist nahe.“ Die Stunde, alles zu erfüllen, war gekommen (Lk 18,31). Er kannte auch im voraus jeden Hieb, den Er bald erdulden werde und wusste, dass die Feinde auf dem Wege waren, Ihn zu binden. Warum wohl boten die Ältesten Israels solch eine Armee auf? Fürchteten sie, dass Er der unlängst in göttlicher Vollmacht Lazarus auferweckt halte diese Seine Macht gegen sie brauchen werde (Mt 26. 53)? Bald erlebten sie:
Die Majestät Christi. Plötzlich stößt die kleine Jüngerschar auf den wohl ausgerüsteten Haufen der Feinde. Mit ihren Fackeln wollten sie wohl jedes Versteck durchleuchten, um Hin zu finden. Da viele dabei waren, die Jesus kaum kannten, gab ihnen Judas als Erkennungszeichen den Kuss an, um den rechten zu binden. Hier widerfuhr dem Herrn nichts Zufälliges; Er wusste, was in Psalm 22,13.14.17 über Ihn geschrieben stand.
Wen suchet ihr? Zum letztenmal hören wir nach dieser Frage das uns bekannte: „Ich bin's.“ Es war jenes „Ich bin's“ aus 2. Mose 3,14. Hier hörten sie zum letztenmal diesen Seinen großen Namen. Die Antwort: „Ich bin's“ schallte wie ein gewaltiges Machtwort und warf sie wie von Blitz getroffen zu Boden. Der Herr aber handelte nicht wie Mose oder Elisa (4. Mose 16,31; 2Kön 6,19). Alle erschraken so, dass keiner Hand an Ihn legen konnte (Ps 27,2).
Wie wird Israel erschrecken, wenn sie denselben dereinst in Macht und Herrlichkeit sehen werden (Off 1,7; Phil 2,10.11). Die Macht, die sie hier zu Boden warf, hätte sie wie die Rotte Korah in den Abgrund werfen können. Streifen wir noch:
Judas. Er kannte den Ort, wohin sich Jesus ins Gebet
begab. Wie sein Kommen dem Herrn weh tat, lesen wir in
Jesu Besorgnis um Seine Jünger. Er sagte zu den Angreifern: „Suchet ihr Mich, so lasset diese gehen.“ Die Sicherheit der Seinen lag Ihm stets am Herzen. Niemand darf sie aus Seiner Hand reißen (Joh 10,28.29). So dürfen wir um unsere Brüder besorgt sein (1Joh 3,16). Jesus dachte nicht an sich, sondern an das Wohl der Seinen.
Petrus. Er bewies, wie oft zuvor, mehr Blut als Verstand. Er griff zum Schwert, um den Herrn zu retten. Er wollte sein Versprechen, für den Herrn zu sterben, einlösen. Dabei hätte er, wie früher, Jesus daran gehindert, den Kelch zu trinken (Mt 16,21-23). Er schlug Malchus, der wohl zuerst zugriff, ein Ohr ab, glücklicherweise traf er schlecht. Was wäre geschehen, wenn er ihn getötet hätte?
Jesu ganze Ergebenheit. Soll Ich den Kelch nicht
trinken? (Vers 11). Jesus ließ sich willig binden. Er mag an