Behandelter Abschnitt Joh 12,20-32
Der Herr vor dem Kreuz (Joh 12,20-32)
Der Herr sagt in obigem Wort: „Die Stunde ist gekommen.“ Den Ausdruck „Stunde“ hörten wir schon öfters. Damit meinte Er die, in der Er als das Lamm Gottes die Sünde der Welt hinwegtrage. Nicht allein die der Juden, sondern auch der Griechen, die Ihn hier sehen wollten. Ihn im Glauben am Kreuz zu erblicken, ist der einzige Weg des Heils. Bald kamen auch beide, Juden und Heiden, das zeigt uns die Apostelgeschichte deutlich. In Apostelgeschichte Kapitel 2-9 stehen die Juden und ihre Rettung im Vordergrund. Von Kapitel 10 ab sehen wir die Heiden kommen. In unserem Kapitel erklärt sich Jesus bereit, für beide zu sterben, aller Sünde auf sich zu nehmen.
Die Zeit ist gekommen (Vers 23). Der Sohn des Menschen soll verherrlicht werden. Wodurch? Durch das Kreuz. Betrachten wir auch Kreuzesstunden als Herrlichkeit (Phil 1,17.18; 2,17.18) ? Bis dahin hatte der Herr den Vater durch Sein heiliges Leben verherrlicht und nun sollte es noch durch Sein Sterben geschehen. Er vergleicht auch die Leiden als bemessen, «die Stunden. Und ähnlich spricht Paulus von unsern Leiden um Jesu willen (2Kor 4,17). Jesus blickte über das Kreuz hinweg, Er sah schon die Frucht, die Menge, die Ihm zur Beute gegeben werde, sie war die vor Ihm liegende Freude (Jes 53,12; Heb 12,2). Jesus schrieb, bildlich gesprochen, über das Kreuz „Verherrlichung Gottes.“ Und Paulus nannte es seinen einzigen Ruhm (Gal 6,14). Die Erlösten droben besingen die gleiche Tatsache: „Du bist würdig, denn du warst geschlachtet“ (Off 5,12 ff.). Weil Jesus durch Seinen Kreuzestod den Vater verherrlichte, darum hat Er den Sohn über alles erhoben (Phil 2,9-11). Wohl allen, die dieser Gesinnung folgen, auch sie werden erhoben werden (1Pet 5,8).
Der klare Weg zu dieser Verherrlichung. Mit dem
zweimaligen „wahrlich, wahrlich“ sagt Jesus stets etwas Wichtiges. Wie
oft zuvor bedient Er sich auch hier eines allen verständlichen Bildes
aus der Natur. Soll das Weizenkorn Frucht bringen, so muss es in die
Erde fallen und sterben. Stirbt es dann, wächst viel Frucht. Vergessen
wir nie, dass auch für uns der einzige Weg zur Fruchtbarkeit das Sterben
ist. Paulus sagt sogar, ich sterbe täglich. Dagegen sträuben wir uns
beständig, auch das Weizenkorn würde sich sträuben, in den kalten Boden
geworfen zu werden, wenn es sich wehren könnte. Wäre Jesus nicht
gestorben, so wäre Er allein zur Herrlichkeit zurückgekehrt, so aber
brachte Er viele Söhne zur Herrlichkeit (Heb 2,10-13;
Ähnliche Beispiele hat Jesus schon früher gebraucht in Kapitel 2, 19; 3, 14‑16. Der Sohn musste erst erhöht werden, ehe der Schlangenbiss geheilt werden konnte.
Vergessen wir nie den schweren Weg, den Er gehen musste. Seine Seele
war bestürzt. Ihn bangte vor dieser schweren Stunde. Fast wie verlegen
erscheint uns Sein Gebet in der Frage „Was soll ich sagen? Vater rette
mich aus dieser Stunde.“ Soll Gottes Plan, von Ewigkeit her gefasst,
umgestoßen werden? (Off 13,8; 1Pet 1,201. Auch wir wollen an
unsere ewige Bestimmung denken und sie durch nichts beeinträchtigen
lassen (Eph 1,4; 2,20; Joh 15. 16). Wer, wie der Herr, seine ewige
Bestimmung erkennt, wird wie Paulus, alles andere für Kot achten (Phil 3,714). Und wie Jesu Erhöhung Verherrlichung war, so wird es auch die
unsere sein. Wir sind mit Ihm gestorben und auferstanden und trachten
nun nach dein, was droben ist (Kol 3, 2I. Die Jünger, die Jesu Gebet
und des Vaters Antwort hörten, haben gewiss später daran gedacht und
daraus Ermunterung in ihren Trübsalen geschöpft (
Jesus kennzeichnet zugleich den Weg Seiner
Nachfolger (Vers 25). Jeder, der Ihm folgen will, muss bereit
sein, die Via Dolorosa zu gehen. Er muss das Lager verlassen, außerhalb
gehen und Seine Schmach tragen (Heb 11,26; 13,131. Das haben die
Apostel treu befolgt, aber wie konnten sie es? In eigener Kraft? Das
wollte Petrus, aber er versagte (Kai). 13, 37. 381, so auch die andern
Apostel; sie alle flohen und verließen Jesus. Nicht so nach Pfingsten.
Erst nachdem sie erfüllt waren mit dem Heiligen Geiste, vermochten sie
es. Bereitwillig gaben sie ihr Leben hin. Man denke an Stephanus und an
Jakobus (Apg 7 und 13). Die Apostel dienten dem Herrn und harrten aus
bis zur Steinigung (lies Apg Kap. 13 und 14). Sie schonten nicht ihr
Leben. Andere erduldeten den Raub ihrer Güter mit Freuden (
Was wird der Lohn sein? Sehr groß ist er für den Herrn. Jede Seele, die sich bekehrt, ist Sein Lohn. Ebenso wird der Lohn aller derer sein, die den Weg des Sterbens gingen.
Der Vater wird die Nachfolger ehren (Vers 26; Spr 27,18 ).
Die Engel werden treue Nachfolger bewundern (Lk 9,26).
Der Herr wird die Sieger krönen (2Tim 4,8; Off 2,10).
Sie werden droben allezeit fröhlich sein (1Joh 3,2).
Der Herr wird die Überwinder erheben (Off 3,21).
Lasst uns mit Paulus sagen: „Nicht lebe ich.“ (Gal 2,20).
Der große Sieg des Kreuzes. Der Fürst dieser Welt ist überwunden und hinausgestoßen. Bald nachher durfte der Herr ausrufen: „Es ist vollbracht“ (Kap. 19, 30; 17, 4). Wohl hat Hin die alte Schlange in die Verse gestochen. Er aber hat ihr den Kopf zertreten. Satan und seine Mächte sind besiegt (Kol 1,13; 2,14.151, und wir überwinden durch Ihn.