Behandelter Abschnitt Joh 8,122Mo 13,20-22
Ein sicherer Führer (Joh 8,12;
In Christus finden die alttestamentlichen Vorbilder ihre Erfüllung (Röm 10,4). Das sahen wir beim Manna in Kap. 6, 48, da sich der Herr das lebendige Brot, vom Himmel gekommen, nennt. Wir hörten von einer weiteren Erfüllung eines Vorbildes in 7, 37, wo der Herr alle Dürstenden zum Trinken einlädt. Das soll an den geschlagenen Felsen in der Wüste erinnern. In z. Mose 17 finden wir Israel in der Wüste dem Verschmachten nahe, aber Mose erhielt den Befehl, den Felsen zu schlagen, und alsbald floß Wasser heraus, das den Durst des Volkes stillte.
In 1Kor 10,4 gibt Paulus die Erklärung, daß der Fels Christus war.
Wir sahen auch, daß die zwei großen Leuchter, die Israel während des Laubhüttenfestes anzündete, sie wiederum an die Wüstenwanderung der Väter erinnern sollten. Beim Auszug aus Ägypten gab Gott dem Volke die Wolken‑ und Feuersäule. Am Schluß des Festes trat Jesus nochmals auf und verkündigte, daß Er die Erfüllung dieses Vorbildes sei, mit den Worten: „Ich bin das Licht der Welt.“
Eine kurze Betrachtung der Wolkensäule kann uns nur noch deutlicher zeigen, wieviel mehr uns heute Jesus das Licht der Welt sein will, als damals die Wolkensäule Israel.
Die Wolkensäule war ein Wunder. Sie konnte nicht eine gewöhnliche Wolke sein, die hätte der Wüstensturm verjagt. Gott selbst war in der Wolke (Ps 99,7). Wie der Herr in der Wolke war, so war Gott in Christo (2Kor 5,19). Christus ist das große Wunder. Er war nicht vom Manne gezeugt wie wir, sondern vom Heiligen Geiste (Lk 1,35; Joh 1,13). Das wollte Israel nicht glauben, sie meinten wie viele Theologen in unsern Tagen, daß Jesus der Sohn Josephs und nicht der Sohn Gottes sei.
Die Wolkensäule war Israels Führer. Sie führte das Volk aus Ägypten in die Wüste und schließlich in das Land Kanaan.
Sie wählte den Weg (5. Mose 1,33; Ps 78,14). Die Wolke führte Israel nicht den direkten Weg, sondern auf Umwegen, sogar durch die Tiefen des Roten Meeres. Gerade auf diesem Wege sollte Israel die Macht und Herrlichkeit Gottes erfahren. Die Wolke will uns lehren, daß die Jesusnachfolge alle eigenen Wege ausschließt. Es gilt, dem Lamme zu folgen, wohin es geht (Ps 23,4; 32,8). Wir müssen nur warten lernen und stille sein (Jes 33,15; Apg 1,4). Es gilt aber auch aufzubrechen und weiterzuziehen, wenn die Wolke sich erhebt (4. Mose 9,15-23; Apg 8,26 ff.; 16, 8). Wer dem Herrn die Wahl seiner Wege überläßt, z. B. Berufswahl, Ehewahl etc., erfährt Gott als weisen Berater. Was es heißt, ohne Wolke zu ziehen, erfuhr Israel, als es trotz Warnung in den Kampf zog und geschlagen wurde (4. Mose 14,41.45; Ps 44,9-13).
Die Wolke war Israels Beschützer. Gott führte das Volk in ein Tal ohne Ausweg; vor ihnen lag das Rote Meer und hinter ihnen jagte der Feind nach. Als Israel das merkte, schrie es zu Gott der ihm bald ein „Fürchtet euch nicht" zurief (2. Mose 14,13.14). Die Wolke die vor dem Volke herzog, begab sich zwischen Israel und die Ägypter (2. Mose 14 20). Nach der Seite Israels verbreitete sie Licht und nach der Ägypterseite tiefe Finsternis. Bis heute ist das Evangelium den Glaubenden ein Geruch des Lebens zum Leben und den Ungläubigen ein Geruch des Todes zum Tode (2Kor 2,16).
Die Wolkensäule war Israels Versorger. Das Manna fiel täglich ums Lager, über dem die Wolkensäule weilte. Erhob sie sich, so mußte Israel weiterziehen. Wären einige am alten Ort geblieben, so wären sie verhungert, denn dort fiel kein Manna. Nach Kp. 6, 48 nennt sich der Herr das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Er selbst ist also das wahre Manna. Das erhalten wir nur in Seiner Nähe. Wer sich von Ihm entfernt, wie der verlorene Sohn vom Vaterhaus, verdirbt im Hunger, aber in Seiner Nähe ist die Fülle und Überfluß (6, 13).
Die Wolke war Israels Leuchte. Sie zog Tag und Nacht vor Israel her. Besonders nachts, da sie zur Feuersäule wurde und den Weg sowie das Lager erleuchtete. Nur so konnte Israel Tag und Nacht ungehindert ziehen. Die Wolke glich einem starken Scheinwerfer (2. Mose 13,21.22). Oft will es bei uns Nacht werden, aber gerade dann ist der Herr bei uns (Ps 23,4).
Die Wolke war für Israel ein Beschützer und Schirm. Sie war gleich
einem gewaltigen Sonnenschirm, eine Decke in der Sonnenglut (
Die Wolke war Israels Offenbarungsstätte. Sie ruhte über dem Gnadenstuhl, von wo aus Gott zu Israel sprach (2. Mose 25,22; 33,9• Ps 99,7). Auch wir haben eine Offenbarungsstätte, das Wort, es scheint wie eine Lampe am dunklen Ort (2Pet 1,19).
Die Wolke befahl auch den Leviten den Dienst. Erhob sie sich, so galt es, die Stiftshütte abzubrechen und sie dort wieder aufzubauen, wo sie sich neu niederließ (4. Mose 40,34); 1Thes 1,9; Heb 9,14).
Die Wolke war Israels Herrlichkeit (2. Mose 40,34). Kein Volk auf
Erden konnte sagen, daß Gott in ihrer Mitte sei, das sah man von ferne.
Unsere Herrlichkeit ist der Herr und Sein Kreuz (Joh 1,14;
Ich bin das Licht der Welt (Joh 8,12)
Keiner unter all den Religionsstiftern hätte je zu sagen gewagt, daß er das Licht der Welt sei. Männer wie Mohammed, Konfuzius, Russel, Mrs. Baker, Joseph Smith und andere meinten, der Welt Licht zu bringen, aber sie brachten ihr nur tiefere Finsternis. Für uns aber ist Jesu Ausspruch: „Ich bin das Licht der Welt“ der Beweiß, daß Er der Sohn Gottes ist.
Das Laubhüttenfest ging zu Ende, der Herr aber war noch unermüdlich tätig. Eben noch hatte Er eine Perle aus dem Schlamm geholt (V. 3-11) und zugleich die selbstgerechten Pharisäer von ihrer Sünde überführt, so daß sie Ihn beschämt verlassen mußten. Nun bietet Er nochmals allen Gnade an, denn das Licht der Welt will alle erleuchten. „Ich bin das Licht der Welt" ist einer der schönsten Aussprüche des Herrn. Vor allem anderen schuf Er das Licht und durchbrach die Finsternis, die Satan durch seinen Fall bewirkt hatte. Schon in Kap. 1 bezeugt Johannes, daß Jesus das Licht und das Leben sei. Licht ist dein Kleid, das du anhast. Jesus ist die Sonne der Gerechtigkeit, der helle Morgenstern.
Jesus brachte Licht über den Vater. Niemand hat Gott je gesehen, als nur der Sohn. Er hat Ihn uns geoffenbart (Joh 1,18). Moses und die Propheten gaben schwache Andeutungen über Ihn. Jesus aber , erleuchtete uns über Seine große Liebe (3, 16. 27). Er zeigt uns den Vater in Seinem großen Erbarmen, der nicht will, daß eins Seiner Geschöpfe verlorengehe, daß wir vielmehr Sein Vaterherz kennenlernen.
Jesus ist das Licht jedes einzelnen Menschen. So gab Er dem Blinden in Kap. 9 nicht nur das Gesicht wieder, sondern erleuchtete ihn, daß er an Jesus als den Sohn Gottes glaubte. Er umstrahlte einen Saulus (sowie alle, die ihn begleiteten), nicht nur rein äußerlich, sondern gab ihm inneres Licht (1Tim 1,13). Er brachte Licht in die Zelle des Petrus und befreite ihn (Apg 12,7). Alle dürfen freudig sagen: Er ist das Licht auf meinem Wege.
Jesus das Licht offenbarte den Zustand der Gesamtheit. Er ließ uns die verdorrten Totengebeine sehen (Hes 37) und deckte die Verdorbenheit der Menschen auf. Jesus deckte die tiefe Finsternis der Sünde auf. Zugleich offenbarte sich uns Jesus äls Wolkensäule, die uns aus unserer Finsternis herausführte, hinein in das ewige Reich des Lichtes.
Jesus ist auch das Licht aller Intelligenz. Er hat unseren Verstand erleuchtet .(Kol 2,2). Jedem Tiere gab Er seinen Instinkt, der zu seiner Art paßt.
Jesus ist das Licht des Evangeliums. Er wird der Lichtglanz der Herrlichkeit Christi genannt (2Kor 4,4). Dieses Licht durchbricht die dickste Finsternis des Heidentums und macht alles neu. Finsternis bedeckt das Erdreich, aber Er, das Licht, wird sie alle erleuchten.
Jesus ist das Licht der Gemeinde. Er sandte Sein
Licht Pfingsten und befreite von allen Oberlieferungen, so daß Tausende
ins Licht kamen und fortan im Lichte wandelten. Die Gemeinde empfing
Sein Licht, und sie selbst ist nun das Licht auf dem Berge. Sie stellt
die goldenen Leuchter dar, in deren Mitte Er selbst wandelt (
Jesus ist das Licht der Völkerwelt. (Jes 9,2; Mal 4,2). Jetzt bedeckt noch Finsternis das Erdreich und Dunkel die Völker. Doch bald wird Er, das Licht der Welt, erscheinen in Macht und Herrlichkeit und wird die Völker erleuchten, die heute noch dem Fürsten dieser Welt dienen, seien es die sogenannten christlichen Völker oder die, die ohne das Evangelium sind. Es gibt überhaupt keine christlichen Völker, sondern einzelne Christen in den Völkern. Der Tag wird kommen, da der Herr unter Israel Sein Reich aufrichten wird, dann wird dieses Volk der Lichtträger zu allen Nationen sein. Israel wird dann erfüllen, was Gott schon dem Abraham sagte. Durch dich und durch deinen Samen sollen alle Völker gesegnet werden (1. Mose d2, 1‑3).
Jesus ist das Licht des Wortes Gottes. Das sagt schon der Psalmist (Ps 119,105). Er selbst gibt uns Licht durch Sein Wort. Das sehen wir in Seiner Unterredung mit den Emmausjüngern, als Jesus ihnen die Schriften öffnete (Lk 24,27.32). Ohne Sein Licht bleibt uns die Bibel verschlossen. Nicht unsere Universitäten, die die Lichtstätten des Wortes sein sollten, die es aber zum größten Teil nicht sind, geben uns Licht über das Wort, sondern Jesus.
Jesus ist das Licht des himmlischen Jerusalem. Die
Stadt bedarf keiner Sonne. Das Lamm wird ihre Leuchte sein (
Wohl dem, der mit dem Psalmisten singen darf: Jehova ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten. Jehova ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?“ (Ps 27,1).
Jesusnachfolge (Joh 8,12)
Wer Mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Lidft des Lebens haben. Nachdem wir den ersten Teil des Verses „Ich bin das Lidfit der Welt" betrachtet haben, wollen wir kurz auf den zweiten Teil eingehen. Wer Ihm nachfolgt, wandelt in Seinem Lichte (1Joh 1,7). Aber was heißt Ihm nachfolgen. In dem umfangreichen Wort Nachfolge ist alles eingeschlossen, was zum neuen Leben gehört.
Nachfolge bedeutet: den früheren Weg verlassen. Von Natur gehen wir alle den eigenen Weg, den des Fleisches und der Vernunft. Da plötzlich tritt Jesus in unsern Weg, zeigt uns die Verkehrtheit, vor allem das Ende des breiten Weges, wir machen Halt und kehren um. Wir verlassen wie Abraham Ur in Chaldäa und ziehen nach Kanaan. Verlassen alles, wie ein Petrus sagte: Herr, wir haben alles verlassen (Mt 10,28), verlassen selbst den Beruf, wenn Jesus es fordert (Lk 5,28). Der Schriftgelehrte merkte, wie schön es ist, dem Herrn zu folgen, aber es sollte nichts kosten; als er aber merkte, was er drangeben sollte, blieb er fern (Mt 8,19.20). Nachfolge bedeutet in vielen Fällen: Äcker und Häuser, vor allem die eigenen Pläne aufgeben. Davor schrecken viele zurück, vergessen aber den herrlichen Lohn, der allen winkt, die Jesus nachfolgen (Mt 19,29).
Weihe Hingabe an den Herrn. Zuerst gilt es, sich
abwenden von Welt und Sünde und dann sich hinwenden, hingeben an den,
der uns ruft. Heraus aus der Finsternis, hinein in das Licht (1Pet 2,21). Wie Jesus allein zur Verherrlichung des Vaters lebte, so lebt
das Gotteskind nur noch, um dem Herrn zu gefallen. Beständig fragt es
sich: Herr, was willst Du, daß ich tun soll? Mit Paulus sagen wir: Nicht
lebe ich ‑ was ich lebe, lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes (
Demut. Jesu Leben war ein beständiges Hinabsteigen, vom Himmel bis hinab zum Tode am Kreuz. Zu dieser Gesinnung ermahnt uns der Apostel in Phil 2,5-8 (Joh 13,4.5). Er war von Herzen demütig und sagt: lernet von Mir (Mt 11,29). Von Moses, der früher so heftig war, daß er einen Ägypter erschlug, lesen wir, daß er der sanftmütigste Mensch wurde (4. Mose 12,3).
Wir sollen Demut anziehen wie ein Kleid (Kol 3,12.13).
Demut ist kostbar vor dem Herrn (1Pet 3,4).
Demut ist unerläßlich zum christlichen Wandel (Eph 4,1.2).
Demütige werden am Ende vom Herrn erhöht (1Pet 5,6).
Teilnahme, Erbarmen. Diese Eigenschaft tritt beständig beim Herrn hervor. Er war innerlich bewegt, übersetzt die Elberf. Bibel. Beim Anblick der Menschenmengen (Mt 9,36; 14,14), beim Anblick der Kranken und Leidenden, und er half ihnen. Er nahm Teil am Leid und sagte: „Weine nicht“, stand am Grabe und weinte mit den Weinenden, so daß die Umstehenden Seine Teilnahme sahen (Röm 12,15). Vergessen wir nicht Sein Mitfühlen an den Hungrigen (Mt 15,32), vor allem nicht Sein Erbarmen über Sünder (Lk 8,38 ff.).
Arbeiten. Ich muß wirken (9, 4). Das war Jesu Devise. Er diente bei Tage und bei Nacht, auf den Straßen und in den Synagogen (Joh 3,2; Mk 1,32-34). Ich muß wirken die Werke dessen, der mich gesandt hat. Alle gingen nach dem Tagewerk nach Hause, Er aber auf den Berg, um zu beten (Mt 14,23; Joh 7,53; 8,1). Müdigkeit war bei Ihm keine Entschuldigung (4, 6). Er war stets voll Mitgefühl (Heb 4,15). Arbeiten wir auch für Jesus, etwa wie die Thessalonicher (1Thes 1,8) oder wie jene durch die Verfolgung Vertriebenen, die überall Jesus verkündigten (Apg 11,19; 8,4). Vergessen wir nicht, daß wir zum Dienen berufen sind (Eph 2,10). Nur die, die Jesus dienen, für Ihn wirken, sind rechte Nachahmer Christi. Tabea diente dem Herrn mit ihrer Nadel (Apg 9,39) und die alte Anna von 84 Jahren mit Fasten und Beten (Lk 2,37), die Frauen in Lk 8,3 dienten dem Herrn mit ihrem Besitz.
Lieben. Jesus lebte, um zu lieben. Sein Leben und Sterben waren Liebe. Er bewies Seine Liebe gegen uns dadurch, daß Er für uns starb, da wir noch Feinde waren (Röm 5,10), und die Seinen liebt Er bis ans Ende (13, 1). Aus Liebe wusch Er uns von unsern Sünden (Off 1,5). Aus Liebe gab Er sich für uns dahin (Gal 2,20). Aus Liebe kam Er, um Sünder zu suchen (Lk 19,10). Aus Liebe verließ Er des Vaters Schoß, um am Kreuz für unsere Sünde zu sterben. Größere Liebe hat niemand, als daß er sein Leben für seine Freunde lasse, Er aber tat mehr, Er liebte Seine Feinde und betete für sie (Lk 23,34). In diesen Fußstapfen wandelte Paulus, sonst hätte er nie 1Kor 13 schreiben dürfen.
Ausharren. Jesus harrte aus bis zum Tode am Kreuz. Wer beharret bis ans Ende, der wird gerettet (Mt 10,22; 24,13). Wir harren aus in guten Werken (Röm 2,7; Gal 6,9; 2Thes 3,13).