Behandelter Abschnitt Mt 22,1-7
Die königliche Hochzeit. Mt 22,1-7.
In eingehender Weise zeigt der Herr in diesem Gleichnis Israels große Vorrechte mit den zahllosen Heilsangeboten, welche sie allerdings nur schmählich verachteten. Der König im Gleichnis ist der Vater. Der Sohn, dem Er Hochzeit macht, ist der Herr Jesus. Die Hochzeit ist die neue herrliche Verbindung, die Er mit ihm eingehen wollte, wie Er verheißen hatte: "Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit." Die Diener im Gleichnis sind die Propheten, alle Gottesknechte. Die Geladenen sind das Volk Israel und später die Nationen. Das große Mahl stellt die reiche Fülle dar, die der Einladende den Geladenen, den Sündern, anbietet. Die niedergebrannte Stadt ist das im Jahre 70 zerstörte Jerusalem. Der Auftrag, auf die Landstraßen zu gehen, nachdem die Geladenen (Israel) nicht gekommen waren, weist auf die Evangeliumsverkündigung nach Pfingsten hin. Das Hereinkommen des Königs weist hin auf Seine Wiederkunft. Das Hinaustun des Bösen gleicht dem Ausscheiden der Spreu vom Weizen. Alle Einzelheiten sind so schön, und so wollen wir bei einigen etwas länger verweilen.
I. Das große Mahl.
Das erste Zeichen des Herrn geschah bei einem Hochzeitsmahl (Joh 2). Jenes Wunder, da Er Wasser zu Wein machte, zeigt sofort an, was Er Israel bringen wollte, nämlich Freude die Fülle; denn Wein ist das Symbol der Freude (Ps 104,15). Es war also nicht wie bei Moses, der als erstes Zeichen Wasser in Blut verwandelte. Welch großer Gegensatz zwischen Gesetz und Gnade! Israel war weit verirrt wie der verlorene Sohn, aber wie diesem Der Vater das neue Kleid schenkte und das Mahl bereitete, so wollte der Herr das ganze Volk segnen; denn das Mahl im herrlichen Hochzeitssaal redet von Genuß, Freude und Schönheit. Gott meint es gut! Dies Bild war allen Zuhörern bekannt. Alles war bereit. Ochsen und Mastvieh waren geschlachtet und die Hochzeitskleider bereit gehalten. Das sollte ein Fest der Freude, der Fülle und der Gemeinschaft sein, ein Fest ohne Ende (Spr 9,2-3). Wir aber kennen weit mehr, denn nicht Ochsen und Schlachtvieh, sondern Seinen Sohn gab Er für uns dahin. Um rufen zu können: "Kommt, denn es ist alles bereit", gab der Vater Sein Bestes, Seinen Sohn. Ja wahrlich, alles ist bereit; Er hat ausgerufen: "Es ist vollbracht." Jeder darf kommen.
II. Die Geladenen.
Israel sollte Gottes Gast sein. Gott hatte sich aus Erbarmen dieses Volk zu Seinem Eigentumsvolk erwählt, um Sein Segensträger in dieser Welt zu sein. Aber von der Wüste bis zur Zerstörung Jerusalems war es mit ganz wenig Ausnahmen stets halsstarrig. Immer wieder schickte Gott neue Knechte, sie einzuladen. Liebevoll luden die Knechte (Propheten) immer wieder ein und stellten dem Volke die herrlichsten Beziehungen vor Augen, die Gott mit ihnen eingehen wollte. So wiederholte sich diese Einladung beständig bis zu Johannes dem Täufer, ja, noch weiter, bis zum Kommen des Königssohnes selbst (Mt 4,17). Aber auch das war noch nicht genug; denn selbst nach der Verwerfung, der Tötung des Sohnes, wiederholte Petrus die Einladung (Apg 2,38 ff.). Israel, das den Herrn verworfen und ans Kreuz geschlagen hatte, erhielt trotzdem eine neue Einladung, einen neuen Bußruf, aber sie nahmen alles nicht an, sondern töteten die Boten (Apg 7,58).
III. Die Aufnahme der Einladung.
Sicherlich sollte man meinen, daß eine so herrliche Einladung zu einem Hochzeitsfeste, bereitet vom König selbst, die wärmste Aufnahme gefunden hätte. Kann man solche Huld abweisen (Röm 10,21)? Dennoch zeigt das Gleichnis eine schmähliche Verachtung (Vers 5-6). Zwei Klassen sind genannt: die Gleichgültigen und die Rebellen. Sie gehen nicht nur gleichgültig darüber hinweg, sondern sie verachten und töten die Knechte. Das aber kam einer Schmähung des Königs selbst gleich. Sie liebten ihre tägliche Hantierung mehr, als des Königs Mahl. Und genau so ist es heute; aber das Haus wurde dennoch voll. Man kann die Gnade auf allerlei Weise verschmähen, sei es durch Fernbleiben wie Israel, oder durch Mitmachen wie der Mann in Vers 11. Ersteres taten die Juden, letzeres die nur mit dem Munde bekennende Christenheit.
IV. Der Zorn Gottes.
Der Herr weissagt hier Israels Ergehen, wie dies bereits in