Und Jesus hob an und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach (22,1).
Wir sind nicht sicher, dass das Gleichnis vom Hochzeitsmahl zu dieser Zeit gesprochen wurde. Es wird in so allgemeiner Weise eingeführt, dass man es für dasselbe halten könnte, das Lukas in Kapitel 14 seines Evangeliums mit genaueren Zeitangaben präsentiert. Wie auch immer das gewesen sein mag, nichts kann passender sein, da das Gleichnis hier den letzten Teil des vorherigen Kapitels fortsetzt. Denn wie der Weinberg die gerechte Forderung des Herrn an Israel darstellt, aufgrund dessen, was Er ihnen anvertraut hatte, so stellt die Hochzeit das Neue dar und ist daher ein Gleichnis vom „Reich der Himmel“– Gott sucht jetzt keine Frucht, die der Mensch Gott schuldig ist, sondern Gott zeigt die reichen Quellen seiner eigenen Herrlichkeit und Liebe zu Ehren seines Sohnes, und der Mensch ist eingeladen, daran teilzuhaben. Wir haben hier eigentlich nicht die Kirche oder die Versammlung, sondern das Reich Gottes. Obwohl das Gleichnis über die jüdische Haushaltung, die im vorangegangenen Teil so ausführlich behandelt wurde, und über die persönliche Gegenwart Christi auf der Erde hinausgeht, geht es folglich nicht um das Vorrecht der Versammlung, sondern um das Verhalten des Einzelnen, wie es von Gottes eindrucksvoller Barmherzigkeit auf verschiedene Weise beeinflusst wird, und dies im Hinblick auf und ausgehend von der Stellung Christi, der in der Höhe verherrlicht ist. Der charakteristische Punkt ist, dass es eine Darstellung ist, nicht der Wege Israels gegenüber dem Herrn, sondern der Wege des Königs, der seinen Sohn verherrlichen wollte; obwohl hier, wie zuvor, Unglaube und Rebellion immer ihre gerechte Vergeltung bekommen. Der Beweis war erbracht, dass Gott dem Menschen nicht vertrauen konnte. Würde der Mensch nun Gott vertrauen und auf sein Wort hören und seine Freude an seinem Sohn teilen?