Behandelter Abschnitt Mt 17,1-8
Auf dem Berge der Verklärung. Mt 17,1-8.
In Kap. 16 vernahmen wir das große Bekenntnis des Petrus. Diesem folgte dann die erste Leidensverküngigung des Herrn, die aber die Apostel nicht verstanden. Dieses Textwort zeigt etwas ganz anderes, „die Herrlichkeit“. Erst Leiden, dann Herrlichkeit! Wir möchten es gerne machen wie Petrus: Hütten bauen, und somit das Kreuz umgehen. Wir werden nachher sehen, daß auch hier auf dem Berge, der Mittelpunkt aller Unterredungen, das Kreuz war.
I.„Es sind etliche hier.“
So schließt Kap. 16, 28. Dieser Vers gehört inhaltlich zu Kap. 17. Die etlichen, von denen der Herr sagte, daß sie den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn in Seinem Reiche haben kommen sehen, sind Petrus, Jakobus und Johannes, die mit Ihm auf dem Berge gingen und Ihn in Seiner Königsherrlichkeit sehen durften. Die Verklärung ist also die Erfüllung von Kap. 16, 28. Der Herr nahm nur etliche der Jünger (drei) mit sich, die andern ließ Er zurück. Er führt nicht alle Jünger gleich. Die einen läßt Er Entäuschungen sehen, wie es die folgenden Verse 14 ff. zeigen, und andere nimmt Er, um Seine Herrlichkeit zu schauen. Aber aller Wege sind in Seinem Plane (Eph 2,10).
II. Der Zeitpunkt der Verlklärung (Vers 1). „Nach 6 Tagen“, also 6 Tage nach der ersten Leidensankündigung.
Während dieser Tage hatten die Jünger Zeit, über Seine kommenden Leiden
nachzudenken. Doch die Zahl hat eine andere große Bedeutung, sie zeigt
an, daß die 6 mühevollen Arbeitstage der Kreatur zu Ende gehen und ihnen
der große Sabbat folgt, den der Herr der Erde ihr schenken wird. Lukas
schreibt „nach ungefähr 8 Tagen.“ Beide Zahlen sind bedeutungsvoll. 6
ist die Zahl des Menschen und 8 die der Auferstehung. Nachdem des
Menschen Werk und Tage vorbei sind, kommt Sein Tag der Ruhe. Dieser
große Tag, wovon die Verklärung nur ein Vorbild war, wird bald
anbrechen. Der Herr wird bald zu den Seinen kommen und ihnen Ruhe und
Frieden geben. Im Geiste genießen sie das alles schon jetzt (
III. Die beste Auslegung dieses Abschnittes.
Diese gibt Petrus in 2Pet 1,16. Er lehrt dort, daß die Verklärung eine Miniaturdarstellung, ein Vorbild der kommenden Macht und Herrlichkeit Christi auf Erden ist. Was dort auf dem Berge nur etlichen zugänglich war, werden dereinst alle Menschen genießen. Der Herr wird kommen und Sein Reich (das tausendjährige Reich) aufrichten. So vollkommen herrlich, wie es dort auf dem Berge war, (Gott und Mensch in wunderbarster Gemeinschaft), so wird es im kommenden Reich und besonders auf der neuen Erde sein. Schon Daniel hat auch darauf hingewiesen (Dan 7,13-14).
IV. Ein Blick auf den Kommenden selbst.
Christus, der König des Reiches, wird in herrlichen Einzelheiten beschrieben. Matthäus hebt hervor:
Sein Angesicht.
Es leuchtete wie die Sonne Wird Er doch als die verheißene Sonne der Gerechtigkeit erscheinen (Mal 4,2). Nun sehen sie Ihn als diese Sonne, die bald die Heilung der ganzen Menschheit bringen wird. Doch dasselbe Angesicht, das hier Herrlichkeit ausstrahlt, sollte noch zuvor entstellt werden. Der Menschen Faustschläge und Speichel sollten es zuvor verunstalten.
2. Seine Kleider.
Diese waren wie ein einziger Lichtglanz. Die in Ihm verborgene Herrlichkeit brach plötzlich durch. Aber, um Ihn zu erkennen, müssen wir nicht Seine Herrlichkeit gesehen haben. Petrus hatte Ihn zuvor als den Sohn erkannt. „Licht ist dein Kleid, das du anhast“ (Ps 104,2).
3. Die Wolke.
Von dieser hatten die Jünger oft „gelesen“, daß sie einst auf der
Stiftshütte und später im Tempel war, und ehedem Israel durch die Wüste
geleitete, aber die Jünger hatten sie nie „gesehen“ (
4. Die Stimme.
Von hier (aus der Wolke) werde Ich mit euch reden (2. Mose 25,22). Und so ist es auch geschehen! Gott sprach aus der Woke zu Moses und somit auch zu Israel. Aus dieser Wolke aber sprach nun der Vater zu den Jüngern: „Das ist mein geliebter Sohn.“ So konnte Gott nicht mit Israel reden, wiewohl Er auch sie Seinen Erstgeborenen nannte. Sie verstanden Gottes Stimme nicht. Denken wir noch an den Moment, da die Stimme kam, nämlich als Moses und Elias über Seine kommenden Leiden sprachen. Daß sich der Herr zum Opfer für die verlorene Welt gab, erfreute den Vater über alles, und daß Er gekommen war, zu tun Seinen Willen (Ps 40,7-9; Heb 10,5-10).
Die Wirkung auf die Jünger (Vers 6).
Sie fielen auf ihre Angesichter und fürchteten sich. Das war ja stets die Wirkung besonderer Offenbarungen Gottes (Jes, 6; Hiob 42; Off 1). Der Herr aber sprach zu den Jüngern „fürchtet euch nicht!“ So kann nur Er reden.
Eine erhabene Gesellschaft. Mt 17,1-8.
Nach Lk 9,28 stieg der Herr auf einen Berg, um zu beten. Hierfür hatte Er drei Seiner Jünger mitgenommen. Alle hervorragenden Begebenheiten des Herrn sind von Gebet umgeben. Hier auf dem Berge trafen sich 6 Beter. Obwohl Moses und Elias selten eifrige Beter waren, so übertraf sie Jesus bei weitem. Der Herr nahm sie mit sich, auf einen hohen Berg; welcher es war, ist nebensächlich, ob der Berg Tabor oder Hermon. Ein Berg ist in der Schrift das Bild der Größe und der Macht (Dan 2,35; Jes 2,2). Schon durch den Berg allein ist des Herrn Macht dargestellt. Er selbst ist der große Stein, der sich losreißen und wie von einem hohen Berg herabrolen wird, um das Gebilde der gegenwärtigen Nationen zu zermalmen, und dann Sein Reich aufzurichten. Doch kommen wir zu unserem Gegenstand.
Die erhabene Gesellschaft auf dem Berge.
Wer ist sie?
Der Sohn.
Er ist der Mittelpunkt des ganzen Ereignisses, um Ihn dreht sich alles. Er wird im besonderen der Geliebte genannt, der das ganze Wohlgefallen des Vaters genießt. In diesem Sohne sind auch wir geliebt und angenehm gemacht.
2. Petrus, Jakobus und Johannes.
Diese 3 Jünger scheinen vom Herrn bevorzugt gewesen zu sein. Später werden sie in der Schrift „Säulen“ genannt (Gal 2,9). Der Herr kann aus schwachen Menschen Säulen machen (Off 3,12). Petrus scheint fast wie verwirrt inmitten jener Gesellschaft, denn er machte einen unüberlegten Vorschlag. Er wollte Laubhüttenfest feiern, vergaß aber ganz, daß das Passahfest zuvor komme, an dem erst das Lamm geschlachtet werden mußte. Petrus täuschte sich auch, indem er den Herrn mit Moses und Elias auf eine Stufe stellen wollte. Jesus ist der Herr, Moses aber nur der Diener des Hauses. Begeht nicht die Christenheit dieselbe Torheit wie Petrus, indem sie ein Reich, eine Weltkirche auf dem Boden des verwerflichen Sauerteigs zu gründen bestrebt ist?
3. Moses und Elias.
Diese erschienen plötzlich auf dem Berge! Moses, der Repräsentant des Gesetzes, und Elias, der der Propheten. Hauptinhalt von Gesetz und Propheten ist der Herr. Beide, Moses und Elias, kamen auch hierher, um mit dem Herrn über Seinen Tod zu reden.
4. Zuletzt wird der Vater genannt.
Er erscheint verborgen in der Wolke, da die Erlösung noch nicht vollbracht ist. Auf der neuen Erde aber wird dieser Vater von allen gesehen; und werden alle Seine Söhne und Töchter sein.
Es ist ein vollkommenes Bild, das hier unter der Zahl 7 gezeigt wird. Der Vater, der Sohn, die 2 himmlischen Besucher und die 3 Jünger. Da begreifen wir, daß Petrus ausrief: „Hier ist gut sein, laßt uns 3 Hütten bauen.“
II. Der Gegenstand ihrer Unterredung.
Petrus wollte den Herrn nicht nach Jerusalem gehen lassen, damit Er
dort nicht sterbe. Sechs Tage hatte er Zeit, über jene
Leidensverkündigung nachzudenken. Nun erscheinen Moses und Elias und
reden mit dem Herrn über denselben Gegenstand, über Seinen Tod. Diese
himmlischen Heiligen hatten Einblick in Gottes Heilsplan mit dem
Menschen. Sie wußten, daß der Herr das geschlachtete Lamm von vor
Grundlegung der Welt an war (Off 13,8). Das Kreuz steht im Zentrum
aller Gedanken Gottes. Es ist Gottes Kraft und Weisheit (
III. Lichtstrahlen der Verklärung Christi.
Wie die Herrlichkeitsstrahlen Christi viele waren, die von Ihm ausgingen, so sind auch die Belehrungen sehr mannigfaltig, so daß wir des Petrus Ausruf „hier ist`s gut sein“ gut begreifen können. Beachten wir dabei folgendes:
Den Herrn.
Er ist vor uns als König des kommenden Reiches. Mächtig erscheint Er in Off 19, um dann Sein Reich eizunehmen. Dann wird Ihn jedes Auge sehen.
2. Moses
Er ist das Bild der Entschlafenen, die aber vom Herrn auferweckt, und Ihn bei Seinem Kommen begleiten werden.
3. Elias.
Er ist das Bild der Entrückten (2Kön 2,2; 1Kor 15,51-55), die Ihn bei Seinem Kommen begleiten werden.
4. Die 3 Jünger.
Ein Bild Israels, die beim Erscheinen Christi auf Sein Reich warten werden (Hes 37,21-27).
Die Wolke.
Sie ist das Bild der Gegenwart Gottes. Die Wolke, die seit der Babylonischen Gefangenschaft nie zurückkehrte, wird wiederum erscheinen (Jes 4,5-6).
Die Stimme.
Sie weist hin auf das Zeugnis jener Tage.Überall wird dann der Wille Gottes getan werden (Micha 4; Jes 11,1-10; 65,25; Habak. 2, 14; Röm 15,12).
7. Die Volksmenge.
In ihr sehen wir die Sehnsucht der Völker, am Ende der großen Drangsalszeit. Da kommt der König und bringt ihnen den ersehnten Frieden. Schrecklich hauste nach Vers 18 der Dämon, ein Abbild des Tieres in Off 13, aber der Herr gestaltet alles um (Off 19,15). Inzwischen jedoch wandeln wir mit Ihm im Glauben und sehen, wie die Jünger, niemand anderen als Jesum allein.