Behandelter Abschnitt Mt 17,9-13
Vom Berg hinab ins Tal. Mt 17,9-13.
Die überwältigende Vision lag hinter den Jüngern, aber das Echo der Stimme aus der Wolke hörten sie noch. Der große Schrecken, der sie zu Boden geworfen hatte, war geblieben: der Sohn. Mit Ihm gingen sie nun hinab, um Zeugen dessen zu werden, was das Hauptthema der Unterredung zwischen dem Herrn, Moses und Elias war, nämlich Sein Tod und Seine Auferstehung. Es waren jedoch allerlei Fragen in ihnen aufgetaucht, die sie bei dieser Gelegenheit ganz vertraulich an den Herrn richteten.
Ein Redeverbot.
Zunächst gebot der Herr den Jüngern, über das Gesicht, von dem sie so
erfüllt waren, zu schweigen. Israel hatte Seinen König, und somit auch
das Reich verworfen, darum konnte es um jene Zeit unmöglich ein neues
Angebot des Reiches an Israel geben. Aus diesem Grunde sollten sie wohl
schweigen. Außerdem verstanden sie so wenig von dem allen (Mk 9,10),
daß ein Reden darüber mehr Schaden als Nutzen gebracht, und vielleicht
die bevorstehende Kreuzigung beeinträchtigt hätte. Können wir auch
schweigen? Wir wissen, wie oft das nötig und von Segen wäre (
II. Die erste Frage.
Sie betraf die Auferstehung aus den Toten (Vers 9, Mk 9,10). Die
Jünger glaubten an Totenauferstehung genau so gut wie Martha, die von
Lazarus sagte: „ich weiß, daß mein Bruder auferstehen wird“ (
Auch wir schauen, wie Paulus, einer „Ausauferstehung“ entgegen, die von vielen Gläubigen ebensowenig verstanden wird, wie von den Jüngern die Auferstehung des Herrn begriffen wurde. Aber aus 1Thes 4,13-17 und 1Kor 15,51-57 geht deutlich hervor, daß 1. Die Toten in Christo auferstehen, 2. Die Lebenden verwandelt und 3. Beide gemeinsam dem Herr entgegengerückt werden. Gläubige, die diese Wahrheit innerlich klar erfaßt haben, sind genau so erfüllt von dieser frohen Botschaft, wie die Jünger nach der Auferstehung des Herrn voll Freude waren.
III. Die zweite Frage.
Elias, der alles wiederherstellt, muß erst kommen, ehe das Reich aufgerichtet wird. Die Jünger kannten die Weissagung in Mal 4,5-6. Dazu wurde von den Juden allgemein gelehrt, daß Elias kommen werde. Die Schriftgelehrten aber vergaßen, daß der Prophet Elias nur dem Geiste und der Kraft nach (nicht persönlich) in Johannes kommen werde. Dadurch, daß die Jünger den Elias soeben auf dem Berge gesehen hatten, tauchte die Frage, betreffs dessen Kommens, besonders in ihnen auf. Sie hatten ihn verherrlicht auf dem Berge der Verklärung gesehen, im Lande selbst aber war alles dunkel, und dazu sprach der Messias von Seinem eigenen Tode. Wie sollten sie sich das erklären?
IV. Des Herrn Erklärung.
Der Herr sagte ihnen, daß Elias gekommen sei, daß ihn aber Israel nicht aufgenommen, sondern verworfen habe. Johannes der Täufer war der große Wegbereiter, und dessen Verwerfung war ein Hinweis auf die des Messias selbst. Das so Gegensätzliche war für die Jünger schwer faßlich. Sie verkannten, daß die Weissagungen über den Elias nicht die Person, sondern den Geist und die Kraft des Elias betraf, die sich aber in Johannes dem Täufer offenbarten. Johannes war also der Elias ihrer Tage.
Ist damit die Weissagung über das Kommen des Elias restlos erfüllt?
Nein! Wir wissen, daß, ehe der Herr in Herrlichkeit auf dem Ölberge erscheinen wird, wovon die Verklärung ein Vorbild war, noch zwei Zeugen kommen werden (Off 11). Von denen wird einer zweifellos Elias sein. Nach der Entrückung wird Israel auf den Plan treten. Das Tier und der falsche Prophet werden alles beherrschen. Diesen zwei mächtigen Satansgestalten wird Gott zwei mächtige Zeugen entgegenstellen, und einer davon wird der aus dem Himmel zurückgekehrte Elias sein, der während 3 ½ Jahren unerschrocken wirken und große Wunder tun wird. Das Zeugnis dieser Zeugen wird die Ankündigung des „Königs Jesu“ und dessen Reich sein. Die Gemeinde aber wird weder Elias, noch den Antichristen erfahren, sondern beim Herrn sein. Das Kommen des Elias wird also nicht in unsern Tagen, sondern während der großen Trübsal geschehen, und zwar im Lande Palästina. Wie einst Johannes, so werden diese zwei Zeugen Israel „Buße“ predigen. Die Zeugen werden viele Israeliten zu Gott führen, viele werden Buße tun und den kommenden König erwarten, um dann mit Ihm in Sein Reich einzugehen, wenn Er mit Seinen Heiligen und allen Seinen heiligen Engeln erscheinen wird. Dann wird also die Weissagung ihre buchstäbliche Erfüllung gefunden haben.
Eine ausführliche Schilderung darüber ist in meinem Buch „Skizzen über die Offenbarung“ auf Seite 113-118 zu finden.