Behandelter Abschnitt Mt 17,1-5
Eine weitere tiefe Lektion finden wir im Anfang des 17. Kapitels. Da nimmt Jesus sechs Tage nachher die drei Jünger, die ihm am nächsten standen, mit sich hinauf auf einen hohen Berg, und dort wird er verklärt. Da erschienen ihnen Moses und Elias und redeten mit ihm, — nach einem anderen Evangelium — von dem Ausgang, den er nehmen sollte zu Jerusalem. Sechs Tage, nachdem ihn Petrus nicht hatte nach Jerusalem gehen lassen wollen, da kommen die Geister der Vollendeten und ermuntern den Herrn auf dem Wege des Leidens.
Der Geist Gottes ist ein Geist der Herrlichkeit, und in jedem Wege der Entsagung, des Leidens und des Opfers lässt er uns Trost und Handreichung zukommen. Er ermuntert uns auf dem Wege, er ist ein ewiger Geist, heute noch derselbe, kann heute noch das Schwächste hindurchtragen mit Geisteskraft.
Diese Geister der Vollendeten, Moses und Elias, hatten einen klaren Blick da hinein, dass alles davon abhing für die Menschheit, dass der Herr sich nicht abhalten lässt, den Todesweg zu gehen, den Weg nach Golgatha, und da kommen sie, nachdem Petrus gesagt hatte: Herr, schone dein selbst, das widerfahre dir nicht! — da kommen sie dem Herrn der Herrlichkeit zu Hilfe; wenn man so sagen darf, da lassen sie aus dem Himmel ihre Stimme hören; um keinen Preis durfte der Herr abgehalten werden, diesen Weg zu gehen; keinen anderen Weg gab es für die Rettung der Menschheit. Was sie mit ihm geredet haben, das hat wohl Petrus nicht gehört oder nicht verstanden; es war ihm nur, wie wir sagen würden, unendlich wohl, heimatlich in der Nähe dieser himmlischen Geister, dieser Vollendeten, die mit dem Herrn redeten von seinem Ausgang in Jerusalem.
Ja, da war kein Verlass auf seine Jünger; aber es ist Verlass auf den himmlischen Vater für jeden, der einen Leidensweg geht, wo andere ihn abhalten möchten, und er weiss, er hat den Weg zu gehen. Er hat Verlass, er kann sich verlassen auf die Handreichung seines Gottes und Heilandes. Durch Seinen Tod hat der Herr dem die Macht genommen, der des Todes Gewalt hatte, hat für immer und ewig erlöst, die durch Todesfurcht ihr Leben lang Knechte gewesen waren.
Todesfurcht, Leidensfurcht, Furcht vor Demütigung, vor irgend einem Wege, den unsere Phantasie uns darstellt mit furchtbaren Schrecken — blicken wir nie auf den Weg, bleiben wir nicht stehen dabei, blicken wir nicht auf uns selbst und auf unser armes, trotziges und verzagtes Herz; fragen wir uns nur immer das eine: Herr, willst du diesen Weg? Ist das mein Weg? Und hat uns der Herr in stiller, heiliger Stunde einmal den Weg versiegelt, dann hüten wir uns, unser Herz schwach werden zu lassen und blicken wir nicht auf den Weg, sondern auf den Herrn: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben." Wo du einen Weg siehst und der Weg für dich so dunkel ist ich bin dein Licht, Kraft und Heil heute wie in allen Zeiten. „Dies ist mein lieber Sohn ... den sollt ihr hören."
Behandelter Abschnitt Mt 17,1-4
Nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes zu sich und führte sie beiseite auf einen hohen Berg. Der Herr kann nicht alle gleich führen. Er kann die einen höher führen als die anderen und kann sie unter Umständen auch tiefer führen, wenn wir nur alle den Beruf erfüllen, den der Herr uns gegeben hat, und wenn wir nur alle treu sind in dem, was er uns anvertraut. Im Himmel gibt es keine Eifersucht, wenn auch ein Stern den anderen an Klarheit übertrifft. Das find Dinge, die der Welt angehören, und diese hören auf droben in der Herrlichkeit. „Der Herr wurde vor ihnen verklärt; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weisser als ein Licht." Die innere verborgene Herrlichkeit ist durchgebrochen bis in die Kleidung hinein. „Und siehe, da erschienen ihnen Moses und Elias, die redeten mit ihm." Sie redeten mit ihm über den Ausgang, den er nehmen sollte zu Jerusalem.
Ein Petrus hatte gesagt, wie wir im vorhergehenden Kapitel gesehen haben: „Herr, das widerfahre dir nur nicht; schone deiner selbst!" Moses und Elias, diese beiden Hauptvertreter des alten Bundes, hätten vergebliche Arbeit getan, wenn der Herr nicht einen solchen Ausgang genommen hätte in Jerusalem, nämlich — als Opfer auf dem Altar. Er hat sich durch niemand aus der Bahn herausbringen lasten, die der Vater ihm gezeigt hat, und während er hier unten Widerstand gefunden hat, hat fein Vater im Himmel ihn gestärkt — vom Himmel herab.