Behandelter Abschnitt Mt 6,1-4
Vom rechten Geben. Mt 6,1-4.
Der König hebt nun die Ausübung der persönlichen Frömmigkeit hervor und redet dabei vom Almosen geben, Beten und Fasten. Der Herr zeigt, wie Geben, Beten und Fasten gottwohlgefällig sein können, wie sich aber der Feind gerade in diese heiligsten Dinge einschleicht, und sie zur Heuchelei benützen möchte. Deshalb sagt der Herr in Verbindung damit "Habt acht!" Laßt euch nicht um den Lohn bringen!
I. Das Almosen geben.
Das ist die Pflicht des Gläubigen. Israel wurde besonders dazu angehalten. Oft lehrt die Schrift, sich der Armen und des Herrn Werk anzunehmen (Tit 2,14; 3,1, 8,14; Eph 2,10; 1Pet 2,12; 1Tim 6,17-18; Jes 58,7-11). Wer gibt, wird selbst reichlich gesegnet (Mal 3,10). Unsere Pflichten sind: Gott von ganzem Herzen zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Wer dem Bedürftigen seine Gabe vorenthält, der sündigt (Jak 4,17).
II. Wie wir nicht geben sollen.
Nicht vor Menschen, um ihr Lob zu erhalten. Das war der Pharisäer Art, die der Herr scharf verurteilte. Sie gaben, weil sie gesehen wurden. Heute handelt man genauso, man gibt viel lieber auf offene Teller bei öffentlichen Veranstaltungen, als anonym. Hütet euch vor dieser Art, sagt der Herr, weil es Heuchelei ist. Gib nicht, um gesehen oder gelobt zu werden, sondern um Jesu willen. Laß die Rechte nicht wissen, was die Linke tut. Der Allernächste soll es nicht wissen.
III. Der Lohn des Gebens.
Bei Gebern nach der Gesinnung der Pharisäer - ist er dahin. Sie wollten ihr Lob von Menschen - und haben es auch erhalten. Anders ist es beim Geber nach Jesu Sinn. Nach Vers 3-4 wird dieser dereinst reichen Lohn erhalten (Gal 6,6-10; 1Kor 15,58; 2Kor 9,6; Lk 14,14). Laßt uns diesen Gegenstand noch kurz allgemein betrachten, um zu sehen, wie es in Israel war, und wie es heute sein soll.
IV. Gottes alttestamentliche Forderung.
Von Israel forderte Gott den Zehnten (3. Mose 27,30-32). Dieser
wurde an Gottes Diener und sonstige Bedürftige verteilt (
V. Gottes neutestamentliche Forderung.
Das neue Testament fordert nicht den Zehnten, obwohl ihn viele geben und sie tun wohl daran, denn Abraham gab ihn längst vor dem Gesetz (1. Mose 14,20), und so auch Jakob (1. Mose 28,22). Im neuen Testament hat der Hl. Geist in 1Kor 16,1-2 unser Geben angeordnet. Aber wieviel sollen wir geben, da kein Betrag festgelegt ist? Die Schrift weist uns auf 3 Tatsachen hin.
1. Geregeltes Geben (1Kor 16,2). An jedem ersten Wochentage. Also nicht gelegentlich, sondern ganz regelmäßig. Viele Gläubige handeln nach diesem göttlichen Grundsatz, indem sie nach Erhalt ihres Lohnes sofort einen bestimmten Teil für den Herrn auf die Seite legen, um damit dem Herrn zu dienen.
2. Persönliches Geben. "Ein jeder von euch" (1Kor 16,2). Ein jeder empfängt Segen und so darf auch der Einzelne geben, auch der Arme (Lk 21,3-4). Ein Kind darf von seinem Taschengeld geben und die andern von ihren Einnahmen. Die Gottesdiener gehen darin voran (4. Mose 18,26-27; Neh 10,38).
3. Wieviel wir geben sollen. "Je nachdem er Gedeihen hat." Gott überläßt die Höhe des Betrages unserer Liebe zu Ihm. Wenn wir unsern Lohn erhalten, fragen wir uns vor Gott, wieviel davon wir dem Herrn geben dürfen. Also unsere Liebe zu Ihm bestimmt die Höhe des Betrages. Für Bemittelte steht der Zehnte im Widerspruch zum Wort (1Tim 6,17-19). Ein gelegentliches Geben aber kennt die Schrift nicht. Untreue Gläubige berauben den Herrn (Mal 3,8), weil sie die anvertrauten Güter für sich verwenden. Das ist ein trauriges Zeichen inneren Entferntseins von Gott (2Kor 8,9).
VI. Ein beachtenswertes Beispiel.
In 2Kor 8 rühmt Paulus die Freigebigkeit der Mazedonier. Beachten wir dabei:
1. Sie gaben sich erst selbst dem Herrn (Vers 5).
2. Ihre Armut galt ihnen nicht als Entschuldigung (Vers 2).
3. Sie ließen sich auch nicht erst nötigen (Vers 4).
4. Sie nahmen den Herrn als Beispiel ihres Gebens (Vers 9).
5. Sie gaben, weil sie sahen, daß Er sich ihnen gab (
VII. Der daraus fließende Segen.
Das Teilen mit den Dürftigen ist der Weg zu Segnungen (Mt 14,18). Vieler Mehlfaß wurde darum leer, weil sie den Inhalt nie teilten (1Kön 17,13; Ps 41,1; Spr 3,9-10; 22,9; 28,27). Viele vergessen, daß Gott nichts in eine geschlossene Hand legen kann. Dem Herrn geben ist ein Sammeln für den Himmel (Mt 6,19-20; Kol 3,1-2). Auf der himmlischen Bank geht nichts verloren. Aber Ihm etwas vorenthalten, heißt sich des Segens berauben (Lk 16,10-11), und kennzeichnet das liebeleere Herz gegen Gott (1Joh 3,17). Es beweist auch Mangel an Glauben (Jak 2,14), und bringt große Einbuße am Tage der Belohnung (Mt 25,45).
VIII. Ein Gott wohlgefälliges Opfer.
So beurteilt Gott unsere Gaben (Phil 4,18; Heb 13,16). Der Herr wurde unsretwillen arm und wie erfreut es Ihn, wenn wir um Seinetwillen empfindliche Opfer bringen (Lk 21,3-4). An jenem Tage werden wir die Klugheit solchen gottwohlgefälligen Gebens sehen, wenn Er den Treuen den besonderen Lohn geben, die Untreuen aber tadeln wird (Mt 25,40). O daß wir alle nach Seinem Erwarten handeln möchten (Joh 2,5)!