Behandelter Abschnitt Ps 49,1-20
David als Prediger Psalm 49
Mit diesem Psalm schließt eine Serie von Psalmen, die sich prophetisch viel mit dem Überrest Israels in der Endzeit, d. h. während der Herrschaft des Antichristen, beschäftigt. Für Nutzanwendungen zur Erbauung und Belehrung der Gläubigen aller Zeiten bleibt weiter Raum. Wir finden große Gegensätze zwischen Israel und der Völkerwelt, zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, dem Reichen und dem Armen, dem Zeitlichen und dem Ewigen. Wir finden neu, dass Gott die nicht verlässt, welche Ihm vertrauen, sondern sie letztlich zu sich nehmen wird. Ihr Anker des Glaubens ruht tief im Felsen Christus (Heb 6,18-20). Wir finden hier
David als Prediger. Doch ehe er redet, neigt er selbst sein Ohr, um von Gott belehrt zu werden; er tut es begleitet von Saitenspiel. Wir haben eine gute Parallele in z. Könige 3, 15, da Elisa wichtigen Rat erteilen sollte und einen Saitenspieler verlangte, der unter dem Klang der Harfe seine Seele aufweckte, um selbst von Gott beraten zu werden. Diese Worte sollten eine ernste und wichtige Belehrung für alle diejenigen sein, die in irgend einer Weise das verkündigen, was Gott ihm zu predigen befiehlt. Neige erst dein Ohr zu Gott, lass dich von Ihm in der Stille belehren, dann gehe wie David und sage, was der Herr dir gegeben hat (Jes 50,4; 1Pet 4,11).
„Höret ihr Völker“ (V. 1). Diese Aufforderung finden wir öfters (5. Mose 32; Micha 1,2). Der Herr fordert Aufmerksamkeit; darum bat auch Paulus (Apg 22,1), und wir bitten heute die Hörer an Christi statt, die frohe Botschaft zu hören (2Kor 5,20). Was verkündigte der Prediger? Er sprach:
Worte der Weisheit (V. 3). Er selbst hat sie von Gott vernommen und gibt sie weiter. Er sann darüber nach wie Maria über die Worte der Hirten (Lk 2,19). Unsere Weisheit ist Christus (1Kor 1,30).
David bringt Rätsel, etwa wie Simson (Ri 14,12). Rätsel sind schwere Kost, nicht Milch. Darum ist es besonders nötig aufmerksam zu hören (Mt 13,1117). Gottes Wege und Wahrheiten sind tief (Ps 77,20). Es gibt oft Erlebnisse, die der Einzelne erst nach Jahren erkennt (l. Mose 50, 20). Oder dass der Herr uns sah und unsere Wege zuvor bestimmt hat wie bei Jeremia 1,5, oder dass wir vor Grundlegung der Welt erwählt worden sind (Eph 1,3). David schaute wie Paulus in die Tiefen der Weisheit Gottes (Röm 11,33). Das führt zur Anbetung und zu einem frohen Zeugnis vor Menschen. David verherrlicht Gott mit dem Klang der Harfe. Musik und Gesang, im Geiste dargeboten, bereiten oft den Weg zu aufmerksamem Hören. David redet zuerst zu den Völkern, ‑ wie wir in Vers 1 sahen. Der Sänger sieht im Geiste die Völker der Endzeit in größter Umwälzung; sie gleichen nach Lukas 21,26 einem aufgepeitschten Meer. Sie sind in Auflehnung gegen die Schöpferordnung. Schon in Psalm 2 gebietet die Schrift: „Lasset euch zurechtweisen“, aber sie tun das Gegenteil, sie lehnen sich auf. So wird Er sie mit eisernem Zepter zerschmettern. Und diese Zeit ist nahe, viel mehr leben wir bereits in den Anfängen. Die Auflehnung fast aller Völker gegen Israel ist der beste Beweis. Israel, einer der kleinsten Staaten der Welt, beschäftigt alle Völker, und bald werden sich alle gegen die Juden erheben, aber schmerzlich enden.
Ein Wort an die Reichen (V. 11). Es gilt all denen, die auf ihr Vermögen vertrauen (Mk 10,23). David nennt sie Toren (V. 6. 7), weil sie glauben, dass ihr Besitz die Quelle all ihrer Befriedigung sei. Unter ihnen sind auch Fromme, welche die Ermahnung in (l. Tim. 6, 9) vergessen. Der Reiche meint, er werde immer leben und vergisst seine Seele, die bald von ihm gefordert wird (Lk 12,20). Der Reiche kann alle Tage herrlich und in Freuden leben, aber wie lange (Lk 16)? Sie alle vergessen des Herrn Wort: „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewänne“ (Mt 16,26). Erlösen kann nur der Herr durch Sein teures Blut (Eph 1,6). Der Mensch ohne Gott, der hienieden in Ansehen steht, stirbt wie das Vieh (Pred 3,19).
Der Irrtum des Reichen. Er meint, dass sein Reichtum ewig währt und vergisst, dass er ihn verlassen muss und nach Vers 17 nichts hinübernehmen kann. Dieses Vorrecht hat nur der Fromme: er darf sich Schätze im Himmel sammeln, die er droben hundertfältig wiederfindet (Off 14,13).
David rühmt die Sicherheit der Gerechten und ermuntert sie (V. 5). Der Fromme ist geborgen in seinem Gott und hat vor allem andern eins voraus: er ist des ewigen Lebens gewiss (V. 15). Er hat auch keine Furcht, wenn die Bösen ihn verschlingen möchten. Er singt mit dem Dichter: „Sicher in Jesu Armen, sicher an Seiner Brust.“ David schließt Vers 15 mit dem Wort: „Er wird mich aufnehmen.“ Das ist die glückselige Hoffnung eines Gotteskindes.
Sela. Alle sollen über die Rede Davids nachdenken: die Völker in ihrem Größenwahn darüber, dass ihre Reiche bald enden werden, wie viele vor ihnen. Die Reichen sollen lernen, dass Gott sie Toren nennt, das sind alle diejenigen, die auf Reichtum vertrauen. Der Reichen Hirte ist nach Vers 14 der Tod. Den Besitzlosen ermahnt er, nicht neidisch über die Reichen zu sein.
Der größte und reichste aller Menschen hatte nichts, wohin Er Sein Haupt lege; aber durch Seine Armut hat Er viele reich gemacht (2Kor 8,9).