Ein sicherer Führer Psalm 48,14
„Er wird uns leiten bis an den Tod“, welch herrliche Zusage! Die hat bereits Israel in der Wüste erfahren. Tag und Nacht hatte es einen sicheren Führer: des Tages mit der Wolkensäule und des Nachts durch die Feuersäule. Er begleitete sie vom Tage des Auszugs aus Ägypten bis an die Grenze des Landes Kanaans. Gottes Volk besteht aus Pilgrimen; sie suchen ein besseres Land, das himmlische Erbteil. Sie haben hier keine bleibende Stadt. Kinder Gottes sind Fremdlinge. Unser Herr selbst war es und sagte: „Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt.“ Abraham nannte sich einen Fremdling, denn er besaß nicht einmal genügend Land um Sara zu begraben. Diese gottlose Welt kann nicht des Gläubigen Heimat sein. Pilger nach dem Zion droben sind Menschen wie andere, von gleichen Bedürfnissen, aber sie begnügen sich mit wenig (1Tim 6,8). Sie benötigen das Wenige nur auf der Durchreise und entledigen sich alles unnötigen Ballastes wie der Bergsteiger (1Pet 2,11). Da der Christ ein Fremdling ist, bedarf er eines Führers, und von einem solchen redet der Psalmist.
Jedes Kind Gottes bedarf eines Führers. Es benötigt ihn in Entscheidungen. Es stand einst vor zwei Wegen. Welchen soll es gehen? Es entschied sich für den schmalen Pfad, den der Jesus heißt (Joh 14,6). „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Es ist der einzige Weg ins Vaterhaus. Seine Kenntnis des Weges ist beschränkt und bedarf eines Führers. Der Herr hat den Seinen die Zusage gegeben, sie mit Seinen Augen zu leiten (Ps 32,8). Der Gläubige weiß am Anfang wenig von der Schrift, aber er nimmt zu. Er kann sagen: „Nun weiß ich, dass der Herr mich befreit hat“ (Apg 12,11). Er ist ein neugeborenes Kindlein und darf wachsen durch das lebendige Wort Gottes (1Pet 2,2).
Verschiedene Wege stehen beständig vor dem Gläubigen. Da gilt es zu entscheiden, weil auch er in der bösen Welt leben muss. Da ist z. B. die Berufswahl der Kinder. Meist wird sie nach materiellen Vorteilen entschieden oder nach Ehre. Gläubige Eltern aber suchen die Entscheidung auf den Knien. Die weit wichtigere Wahl ist die Ehepartnerwahl. Berufe kann man wechseln, aber was ist oft die Folge einer unerflehten Ehe? Schweres Unheil für die ganze Familie. Denke an das Textwort: „Er wird uns leiten bis an den Tod.“
Wege der Versuchungen begegneten schon Abraham, als er nicht warten konnte auf den verheißenen Erben und eine folgenschwere zweite Ehe einging (1. Mose 16). Und dann wiederum seine Reise nach Ägypten während der Hungersnot. Er vertraute nicht wie Isaak auf Gott (1. Mose 26,1-3), sondern ging den Weg der Vernunft und erntete Mühsal (1. Mose 12,10-20). Der Weg des Pilgers ist mit vielen Schlingen belegt, und der Unachtsame findet den Tod.
Das gefährlichste für den Pilger ist das eigene Herz. In Sprüche 4,23 lesen wir: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm sind die Ausgänge des Lebens.“ Wiederum sagt das Wort: „Es ist ein trotzig und verzagt Ding“ (Jer 17,9). Hebräer 3,12 warnt den Gläubigen vor einem ungläubigen Herzen, und dass sie sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen.
Wie leitet Gott sein Volk? Das ist ganz verschieden.
Durch Sein Wort: „Es ist unseres Fußes Leuchte“ (Ps 119,105). David beginnt beim Jüngling: „Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach Deinem Wort“ (Ps 119,9). Beachte die Verse in Psalm 119,35.59.104. Das Wort gibt dem Gläubigen Rat in allen Entscheidungen, wer seinen Weg nicht sieht soll warten oder sein Vorhaben aufgeben.
Durch den Heiligen Geist. In Apostelgeschichte 16,6.7 lesen wir, wie der Heilige Geist dem Vorhaben der Apostel wehrte. Sie folgten dem Wink von oben und wurden reich gesegnet (V. 9). Er führte Philippus in die Wüste und er durfte eine Seele gewinnen (Apg 8,37). Der Heilige Geist leitet in die ganze Wahrheit; er öffnet uns die Schriften. Dem Apostel Paulus offenbarte Er viele Geheimnisse, die die Hörer erquickte.
Gott leitet durch die Seelsorge. Hier ist schon vielen gedient worden. Weise Seelsorger sind der Gemeinde ein Geschenk. Einst brauchte Gott Männer wie Mose, Josua und Kaleb, später Propheten wie Samuel. Sie wiesen einzelnen, sowie Gemeinden den rechten Weg.
Achte, welch weiser Führer Er ist. Er ist ein unfehlbarer Führer. Religiöse wie politische Führer haben Gemeinden und Völker auf Abwege geführt. Man denke an Führer wie Mohammed, den Papst und in unserer Zeit an Verführer wie Russel, Josef Smith, den Gründer der Mormonen, an Frauen wie Mrs. Baker und andere, die ihre Mitmenschen ins Verderben führen. Der Gemeinde aber hat der Herr weise Führer gegeben. Man denke an die Reformatoren und solche in späterer Zeit.
Er ist auch ein geduldiger Führer. Das sehen wir am besten am Volk Israel. Gott musste es wegen seines Herzens Härte beiseite stellen. Aber Er wird es zum bestimmten Ziel führen. Wie viel Geduld Er heute mit uns hat, wissen wir alle. Er wird nicht müde, die Seinen zurechtzuweisen und zu leiten. Er ist ein ständiger Führer. Er verlässt die Seinen nie. Er führt bis an den Tod, ja hin bis zu den ewigen Hügeln. Mit dem Dichter beten wir: Herr, führe Du Dein Kind.