Behandelter Abschnitt Ps 50,1-23
Ein Psalm Asaphs Psalm 50
Wer war Asaph? Ein Levit. Heute würde man sagen ein Dirigent, denn er war es in Davids Chor (1Chr 4,39). Andere Psalmen, wie 73‑83 tragen seinen Namen. Später wird er ein Seher genannt, ähnlich wie Samuel (1Chr 25,1; 2Chr 29,30).
Der mächtige Gott hat geredet. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Hier redet Er als Richter. Wir freuen uns, dass Er laut Hebräer 1 noch heute in Gnaden redet, und das durch den Sohn. Nach Hebräer 3,7 durch den Heiligen Geist. In diesem Psalm aber spricht Er als Richter zur gesamten Menschheit. Ihm ist alles Gericht übergeben (Joh 5,27; Apg 17,31). David sieht im Geiste das schreckliche Endgericht, etwa wie Daniel in Kap. 9 oder wie Johannes in Offenbarung 20,11-15. Er, der die Menschheit geschaffen, hat das Recht sie zur Verantwortung zu ziehen. Er ist der einzig gerechte Richter. Zweierlei sind nötig zu einem gerechten Gerichtsspruch.
1. Völliges Wissen über den zu beurteilenden Fall, und damit ist der Richter, Jesus Christus, völlig vertraut (Joh 2,25). Er weiß jedes unlautere Wort des einzelnen. In Psalm 73 lesen wir: „Es ist kein Wort auf meiner Zunge, dass Du, Herr, nicht alles wüsstest.“ Ähnliche Worte spricht Jesus in Matthäus 12,36 aus. Lies Jakobus 3: „das Wort wird dich bewahren.“
2. Vollkommene Gerechtigkeit. Jeder der von Ihm gerichtet wird, muss sein Urteil als gerecht anerkennen. Er könnte höchstens um Gnade flehen; aber die gibt es an jenem Tage nicht mehr, sondern nur ein schreckliches Warten der Vollstreckung des Gerichtsurteils (Heb 10,27; Off 20,15).
Der Gerichtsthron. Er ist groß und weiß und erfüllt den Sünder mit Schrecken. Gern möchte er entfliehen, aber jedes Entrinnen ist dort unmöglich (Heb 2,2).
Die Grundlagen, nach denen Er richten wird. Dem dreimal Heiligen ist, wie wir schon sahen, nichts verborgen (Heb 4,13; 2Chr 16,9). Seine Heiligkeit, Seine Allwissenheit und die Tatsache, dass vor Ihm alles bloß und aufgedeckt ist, bilden die Grundlage Seines gerechten Urteilsspruches.
Der Richter wird auch das Verborgene richten (Röm 2,16). 1n Offenbarung 20,12 lesen wir, dass Bücher aufgetan werden. Das ersehen wir zum Beispiel bei Kain: Gott sah seine Bluttat und seine Selbstgerechtigkeit. Er sah die verborgene Sünde Achans und brachte sie an den Tag (Jos 7). Ebenso sah Er, als Ananias und Saphira beschlossen wider den Heiligen Geist zu lügen. Sünde verbergen ist auf Grund der Allwissenheit des Richters Torheit. Lies weitere Stellen wie Prediger 12,14; Matthäus 25,14-16; Apostelgeschichte 17,31 und Römer 14,10.12.
Der schreckenerregende Anblick des Richters. Feuer frisst vor Ihm her und ringsum stürmt es gewaltig. Wir haben ähnliche Erscheinungen in 2. Mose 19,16.18. Im letzten Gericht kommt Er in den Wolken des Himmels (Mt 26,64; 2Thes 1,7-10). Solche Offenbarungen Gottes zeugen von Seiner Heiligkeit, Macht und Größe. Sie überwältigt die Besten wie einen Daniel oder Johannes und wirft sie zu Boden, so dass sie sprachlos vor Ihm lagen. Was aber wird erst der Sünder sagen (1Pet 4,18)? Offenbarung 20 gibt uns weitere Auskunft. Dort werden die großen und die kleinen Sünder genannt. Ein Pilatus wird erschrecken, wenn er Den sehen wird, den er unschuldig zum Tode verurteilt hat, obwohl er bekannte dass Jesus gerecht war. Es erscheinen auch kleine Sünder wie Lots Weib, die wegen ihres Ungehorsams gerichtet wurde. Dort werden auch die Ungläubigen gerichtet. Alle, welche nicht an den Sohn Gottes glauben wollten wartet der Zorn Gottes. Sie sind sich der grausamen Sünde der Verwerfung des Sohnes bewusst, dass sie Sein kostbares Blut mit Füßen getreten haben (Mk 16,16). Schrecklich wird es für sie sein, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
Auch die angeblichen Frommen, die Jesus in Matthäus 7,21-23 als „Herr‑, Herr - Sager“ bezeichnet, die aber nie in Buße und Glauben zu Ihm gekommen sind, sondern auf sich vertrauten wie die törichten Jungfrauen, gehen verloren.
Auffallend sind die Zeugen, die hier genannt sind und das Urteil bestätigen. Er ruft Himmel und Erde zu Zeugen auf. Alles was Odem hat darf hier auftreten, und alle, ja Satan selbst, der an jenem Tage in den Feuersee geworfen wird, können nicht widersprechen, sondern müssen das gerechte Urteil anerkennen. Alle müssen sagen: „Ja, Amen!“
Die Gerechtigkeit des Richters. Die Himmel verkündigen Seine Gerechtigkeit. Die Engel sagen: „Wahrhaftig sind Deine Gerichte.“ Das eigene Gewissen des einzelnen wird das gerechte Urteil des Richters anerkennen. Auch die Verdammten werden vor dem Richter verstummen. Sela! Hier ist wirklich ein Stehen bleiben, ein Nachdenken nötig. Jeder Sünder sollte an das Wort des Propheten glauben: «Schicke dich an und begegne deinem Gott» (Amos 4,12). Jedes Gotteskind sollte erneut stille stehen und für seine Bekehrung danken. Zugleich ist uns nach Hesekiel 3,17.18 befohlen den Gottlosen zu warnen oder wir laden Schuld auf uns. Wir rufen ihnen zu: „Lasset euch versöhnen mit Gott, auf dass sie durch den Glauben die Gerechtigkeit Gottes erlangen“ (Röm 5,1). „Glaube an den Herrn Jesus Christus so wirst du und dein Haus selig“ (Apg 16,31). Der Herr hat uns als Seine Botschafter zurückgelassen und ausgerüstet (Apg 1,8), um Seelen zu gewinnen. Gott will nicht, dass eins verloren gehe. Suche Seelen vom Grabesrand zu retten, so lange es heute heißt.
Die Telephonnummer Gottes Psalm 50,15
So ist obiges Psalmwort oft genannt worden. Merken wir uns gut den Anruf Gottes 50, 15: „Rufe mich an in der Not“. Viele freuen sich über Besuche, aber nicht wenn sie mit Bitten kommen. Gott aber ist stets erfreut, wenn wir 50, 15 anrufen (Phil 4,6). Oft lässt Gott Nöte zu wie bei Israel in der Wüste (2. Mose 15,22-26), aber ein Anruf des Mose änderte alles. Jakob geriet oft in Not, in Bethel, Pniel, Sichem (l. Mose 28, 15; 31, 1‑3; 32, 11. 22‑32). Unser Text war einst der Anruf Robinsons. Der, der Verfolgten (Apg 4,23; 12,5). Er war auch Pauli Zuflucht (Apg 27,23-25). Das Wort „rufen“ will zugleich sagen, das Erbetene erwarten. Unser Glaubensleben ist vielen Prüfungen unterworfen. Dazu kommen die ständigen Angriffe Satans, wer aber 50, 15 anruft, erlebt Gottes Treue.
Der Zeitpunkt des Anrufes. An manchen Türen lesen wir Sprechstunde von bis, nicht so an Gottes Tür. Er nimmt Sich Zeit bei Nacht (Joh 3,2) und bei Tage, auch in Müdigkeit (Joh 4,6). Rufe zu jeder Stunde, besonders aber in Nöten. Paulus schreibt den Ephesern von bösen Tagen (Eph 6,13). Wer kennt sie nicht? Doch da ist unser Anruf besonders erwünscht. Da sind:
Innere Nöte. Jungbekehrten raubt Satan gern die Heilsgewissheit. Dann lesen wir Jesaja 53; Eph 1,7; Joh 3,16.36. Lass dich in Niederlagen nie entmutigen, sondern lies 2Chr 7,13.14; Joh 6,37; 13,1; Phil 1,6. Gottes Gedanken am Gefallenen ist stets Wiederherstellung (Gal 6,1; Joh 21,15-19; Ps 51).
Mach in Familiennöten von Nr. 50,15 Gebrauch. Vielleicht hast du ungerettete Kinder. Jakob hatte viele Familiennöte, mit Dina, Ruben, Levi und Simeon (1. Mose 34; Kap. 35,22; Kap. 49,4). Letztere zwei brachten die ganze Familie in Lebensgefahr (1. M. 34, 30). Auch Eli hatte schwere Familiensorgen (1Sam 2,22-24). Durch welche Familienprüfungen Hiob ging, ist uns aus Hiob 1,18.19 bekannt, aber er machte von dem Anruf 50, 15 Gebrauch und erlebte überschwängliche Wunder der Gnade Gottes (Hiob 42,13).
Vergiss auch nicht diesen Anruf in Leibesnöten. Von solchen bleiben die meisten nicht verschont. Lass dich auch nicht von der Irreführung gewisser Leute beängstigen, dass, wenn du recht stündest, du nicht erkranktest. Rufe getrost Gott an, wenn das Thermometer beständig steigt. Mach Gebrauch von Jakob 5, 13 ff. Oft braucht Gott auch den Arzt.
Gotteskinder geraten auch in materielle Nöte, auch Geschäftsleute. Oft habe ich mit solchen ernstlich gefleht und Erstaunliches mit ihnen erlebt. In meinem Missionsdienst geriet ich öfters in Not, so dass ich mich manchmal wie Mose in 4. Mose 11,21-23 fragte, aber ein Anruf auf 50, 15 änderte alles.
Rufe Ihn in Verfolgungen an. Die meisten Gläubigen erfahren sie, von Abel, dem ersten Gläubigen, bis heute. Gott ist den Verfolgten besonders nahe (2. Mose 3,79; Apg 7,55.60).
Gottes Zusicherung. „Ich will dich erretten.“ Gottes Verheißung ist von keinerlei Bedingung abhängig. Denke an Israels Not in Ägypten und an Gottes Rettung (Vgl. 2. Mose 3,7.8 mit 2. Mose 13). Vergessen wir nicht die vielen Rettungen Davids während seinen Verfolgungszeiten. Nebukadnezar mochte den Ofen siebenmal mehr heizen als sonst aber Gott lohnte den Anruf der drei Beter. Auf Daniels Anruf hin schickte Gott einen Engel in den Löwengraben und rettete ihn (Dan 3 und 6). Die Königin Esther und ihr Volk standen vor grausamster Vernichtung. Gott aber machte die Pläne Satans zunichte, dem ein gewaltiger Sieg folgte. Wie oft Pauli Anrufe erhört wurden, bezeugt er in 2. Korinther 11,23-33. Gott hat Sich sogar mit einem Bunde verpflichtet, uns zu retten (Ps 105,8). Er erfüllt ihn selbst dann, wenn wir untreu sind (2Tim 2,13). Manchmal zögert Gott mit der Erhörung. Abraham ließ Er 20 Jahre warten (1. Mose 15,2-3). Abraham glaubte der Verheißung und wurde erhört (Röm 4,17.21). Wir müssen Gott den Zeitpunkt der Erhörung überlassen. Wir mögen in Eile sein, ungeduldig, Gott aber kommt zur rechten Zeit wie bei Maria und Martha (Joh 11). Andere mögen den Schmelztiegel benötigen, vielleicht muss die Hitze noch höher steigen, aber Gott hält Sein Wort (Mal 2,2; Ps 118,5.13; Heb 12,11).
Was erwartet Gott von denen, die Er erhört? Danke! Du sollst Mich preisen! Vergiss das Danken nie! Lies Israels Lobgesang nach erfahrener Rettung (2. Mose 15), oder den der Hanna (l. Sam. 2) oder den der Debora (Ri 5). Auch wir dürfen unserem Gott ein „Eben‑Ezer“ errichten wie Samuel (l. Sam. 7, 12). Wir preisen Ihn nicht nur mit Worten, sondern mit der Tat (Lk 8, z. 3; 2Kor 8,1-5). Mit David fragen wir uns angesichts der vielen Erhörungen: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle Seine Wohltaten (Ps 116,12; Micha 6,5-8)? David bewies seinen Dank durch Loben und Danken und indem er große Opfer brachte zum Bau des Tempels (2Chr 29,1-9). Wir verherrlichen Ihn durch ein heiliges Leben und wandeln vor Ihm wie ein Abraham (1. Mose 17,1), oder wie das was die Thessalonicher getan haben (1Thes 1,2.3).
Danket dem Herrn. Wir danken dem Herrn, denn Er ist freundlich, und Seine Güte währet ewiglich. Betet Ihn an, Anbetung dem Herrn mit hoher Ehrfurcht, werd auch von uns Sein Name stets genannt.