Behandelter Abschnitt Ps 45,1-17
Ein Brautlied Psalm 45
Das Lied ist eine liebliche Weissagung auf den König der Könige, gedichtet auf lange Sicht, auf den Tag der Hochzeit des Lammes (Off 19,7). Es wurde Salomo gesungen am Tage seiner Vermählung mit der Tochter Pharaos. Dem Propheten aber sind die Augen geöffnet; er sieht in weite Ferne auf den großen Endsieg des Königs der Könige und Sein Freudenfest, wozu Er mit Freudenöl gesalbt ist. Das Zitat dieses Psalmes in Hebräer 1,8.9 beweist, dass es den Messias angeht, den König der Könige. Achten wir auf folgende Einzelheiten: Der Sänger ist erfüllt von Freude über das, was er sieht. Seine Zunge findet nicht Worte genug, um dem König seine Gedichte vorzutragen. Seine Hand greift zum Griffel, um das große Fest schriftlich festzuhalten. Was rühmt er?
Die Schönheit des Königs. „ Du bist der Schönste unter den Menschenkindern.“ In den Psalm 22 und 69 sah er Denselben von den Menschen verachtet, verhöhnt und mit Dornen gekrönt; hier aber sieht er Ihn in Herrlichkeit und Ehre von Gott gekrönt (Heb 2,7). Seine Augen können sich kaum lösen von Seinem Anblick und seine Ohren nicht trennen ob der Holdseligkeit Seiner Worte. Er sieht Ihn als den Gesegneten Gottes. Alles Geschilderte ist ein Freudenfest ohnegleichen.
Die Schönheit der Braut. Zunächst mag der Psalmist nur die Hochzeit Salomos gesehen haben; aber der Heilige Geist gibt ihm einen Blick in weite Ferne, da er das Hochzeitsfest des Lammes sieht. Der König bewundert die bezaubernde Schönheit der Braut und wirbt um sie. Er fordert sie auf, ihr Volk und Vaterland zu verlassen. Sie soll ihm huldigen. Dass die Königin aus einem fernen Lande kam, lesen wir in 1. Könige 3. Königstöchter geben ihr das Geleit, unter ihnen die Tochter des Königs von Tyrus in überaus üppigem Schmuck.
Noch heute ruft unser König den Menschenkindern durch Seine Knechte zu: „Neige dein Ohr, verlass alles wie einst Abraham, und der Segen, der folgt, ist unbeschreiblich.“ In Hohelied 1,5 sagt der Schreiber: „Du bist schwarz, aber gar lieblich.“ Er vermag noch heute Menschen, schwarz von Sünden, nicht nur schneeweiß zu waschen, sondern in Könige und Priester umzugestalten (Off 1,5). (Lies zum Vergleich Esther Kapitel 2).
Seine Macht und Sein Sieg (V. 5). „Gürte dein Schwert“ und wiederum „Deine Pfeile sind scharf“. Das Schwert aus Seinem Munde bringt alle zur Strecke. Die satanische Dreieinigkeit und ihre Riesenheere, die unüberwindbar scheinen, liegen am Boden. Satan selbst liegt gebunden im Abgrund. Das Tier und der falsche Prophet sind im Feuersee und ernten, was sie gesät haben. Ja, Jesus ist und bleibt Sieger. Erst siegte Er auf Golgatha und hier über die, die einst schrien „Kreuzige Ihn“. Wie herrlich, dass auch wir im Glauben Satan mit Füßen treten dürfen (1Joh 5,4). Jedes Knie muss sich vor Ihm beugen (Phil 2,10). Als Joseph, der viele Jahre in Niedrigkeit schmachtete, plötzlich erhöht wurde, befahl Pharao, dass sich alles vor ihm niederwerfe (1Mo 41; Phil 2,10). Das sieht der Prophet im König der Könige erfüllt. Mit Paulus stimmen wir in Epheser 3,14 ein: „Derhalben beuge ich meine Knie.“
Der Thron des Königs ist nicht wie der Thron der Könige und Kaiser der Jahrtausende, die beständig wechseln; aber Sein Thron besteht in Ewigkeit. Wie Er selbst ist gestern, heute und in Ewigkeit, so ist es auch Sein Thron. Er regiert in Sanftmut und Gerechtigkeit. Sein Zepter heißt Aufrichtigkeit. Das bestätigt der Hebräerbrief Kapitel 1, 8.9: „Dein Thron, o Gott, währet von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Seine Wohnungen, Seine Paläste sind von Elfenbein. Als die Königin von Saba Salomo besuchte, die doch gewiss auch herrliche Paläste bewohnte, kam sie nicht aus dem Staunen heraus und sagte: „Nicht die Hälfte hat man mir gesagt“ (l. Kön. 10). Aber wie verblassen sie auf Zion, verglichen mit dem himmlischen Jerusalem, da alles aus reinem Gold ist (Off 21). Es sind die Wohnungen, die der Herr für uns bereitet hat (Joh 14,2).
Die Königin strömt ihren Wohlgeruch aus. Wohlriechende Gewürze von köstlichem Duft erfüllten das Haus ähnlich wie einst die Narde der Maria, die auch das ganze Haus mit Wohlgeruch erfüllte (Joh 12). Der König erfreute sich am Duft der Königin (Hld 1,12; 2Kor 2,15).
Die königlichen Nachkommen (V. 16). „An deiner Väter statt werden deine Söhne sein. Die, die Er zeugte, werden in der Wiedergeburt des Reiches mit Ihm herrschen“ (Mt 19,28). Halten wir einen Augenblick inne, um an die Würde zu denken, die uns zugesichert ist (1Kor 6,2.3). Hienieden sind wir nicht zu Richtern bestimmt (Mt 7,1), sondern einander zu lieben, zu dienen und an die Ermahnung zu denken: „Wisset ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid?“ Sein Name, durch den wir gerettet wurden, soll immerdar durch uns gepriesen werden. Wir schließen mit dem herrlichen Liede:
O Zion, du herrliches Zion, die Stadt, die der Herr hat erbaut,
Ich hab deine goldenen Zinnen und leuchtenden Tore geschaut.
Nicht dort in unendlichen Fernen, Wo bisher mein Auge Dich sah.
Nein, hier schon im Lande der Wallfahrt Ist Zion, die Heimat uns nah.