Behandelter Abschnitt Ps 44,1-26
Hat Gott Sein Volk verstoßen? Psalm 44
Der Schreiber des Psalmes ist unbekannt. In jedem Fall redet Gott durch ihn zu unser aller Belehrung und Erbauung. Er lehrt uns vertrauen in den Gott Israels, der sich bis heute gern an und durch die Seinen offenbart.
Ein Rückblick hielt David, um die großen Taten Gottes zu rühmen. Unsere Väter haben uns erzählt, was Du an Israel getan hast, wie Du sie gerettet hast aus der grausamen Knechtschaft Pharaos. In der Wüste hast Du sie mit Manna täglich versorgt. Du hast sie getragen auf Adlersflügeln, warst ihr Arzt, Retter und Beistand in allen Lagen. Auch uns stimmt ein Rückblick auf die Liebe Gottes zum Lobe an, besonders wenn wir an Gottes unaussprechliche Gabe denken (2Kor 9,15). Wer vor allem anderen aufs Kreuz blickt, kann nur niederfallen und anbeten. Dort ist uns der Weg zurück ins Paradies geöffnet worden. Bald wird Er kommen und die Seinen in die von Ihm bereiteten Wohnungen bringen (Joh 14,3). Die Väter haben es nicht durch ihr Schwert einnehmen müssen, sondern Du hast die Feinde vor ihnen vertrieben. Wir müssen uns nie um die Feinde kümmern, das besorgt der Herr (Ps 2). Dein Volk aber hast Du ausgebreitet, Du hast es als einen Weinstock aus Aegypten geholt und auf fette Hügel verpflanzt (Jes 5; 2. Mose 15,17).
Aus welchem Grund hat das Gott an Israel getan? Gewiss nicht wegen ihrer Treue, sondern aus Gnade, genau so wie Er das an dir und mir tut (Eph 2,5). Wir schulden Ihm für Seine Güte Dank! Israel erkannte nur selten seine Dankesschuld. Im Gegenteil: oft verließ es den Herrn und wandte sich zu den Göttern. Wie sehr Er sich immer wieder Seines Volkes annahm, lehrt uns auffallend das Buch der Richter. Israel verließ seinen Gott oft und geriet unter die Knechtschaft der Kanaaniter. So oft es zu Gott schrie, rettete Er Sein Volk. Dasselbe geschieht noch heute an der Gemeinde (Phil 1,6).
Israels bevorzugte Verbindung (V. 4). Du bist unser König. Der Gott Jakobs ist unsere Hilfe, mächtig im Streit. Bald wird Er sich als der Mächtigste erweisen, wenn Er als König der Könige in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird. An den Feinden des Volkes Gottes aber wird Er gerechte Vergeltung üben. Vergessen wir nie Offenbarung 1,5. Der Herr ist nicht nur unser König, sondern Er hat uns Seinem Gott zu Königen und Priestern gemacht. Herrschen wir mit Ihm oder hat die Sünde ihre Macht über uns? Was ist dir der Herr? Ist Jesus dein König und Gebieter, Dem du untertan bist? Wo Er ist, siegen wir wie Abraham über viele Könige (1Mo 14). Er hat vor allem den Feind Satan zertreten (Röm 16,20). Nur durch Ihn sind wir mehr als Überwinder. Beständig sollte unser Dank und der Ruhm Seines Namens zu Gott emporsteigen.
Sela! Hier ist ein Sela wirklich am Platze. Denke nach, wie viel Dank und Hochachtung du deinem Herrn schuldest. Ihn sollen wir täglich loben, und das wie Hiob in jeder Lage (Ps 119,164). Warum unterlassen wir es so viel über den Reichtum Seiner Gnade nachzudenken?
Die Frage, worüber sie sich beklagen, beantwortet Vers 10. Soeben verlässt ein Bruder mein Zimmer, der mit seinen vielen „Warum“ zu mir kam. Er hatte alles im Ausland verloren und kam einzig mit einem Koffer voller Kleider und Wäsche heim. Im Laufe der Unterredung stellte sich heraus, dass er auszog, um reich zu werden. Hier wurde dann sein „Warum“ gelöst, und er tat Buße. Israel sagte: „Einst besiegten wir die Feinde, nun sind wir machtlos in ihrer Hand.“ Sie stellen Gott eine Frage wie in Jesaja 49,14.15.
Warum vergißest Du uns? (Lies dazu Heb 13,6.) Kann das Gott? Warum bist Du nicht als Sieger mit uns (1Kor 15,57.58)? Warum läßest Du uns fliehen vor den Feinden (5. Mose 32,30). Warum läßest Du uns dahingehen wie Schlachtschafe (V. 23)? Es gibt noch viele „Warum“, selbst der Herr hatte das Seine (Mt 27,46); aber der Ausgang nach Umkehr zu Gott ist stets gesegnet (Lk 15,22.23).
Der Sieg der Feinde. Wir mussten ihnen den Rücken kehren. Ähnliche Niederlagen erfuhr Israel öfter, meistens wegen der Sünde (Jos 7). Sechsmal klagen sie, aber die Ursache untersuchen sie nicht. Die Feinde waren nur Gottes Zuchtmittel, um Israel zur Buße zu führen, um sie neu zu Gotteskämpfern zu machen wie einst den Jakob (1. Mose 32). Gottes Verheißung „Ich will dich nicht verlassen“ bleibt. Was Gott erwartet ist ganze Umkehr. „Kehret euch zu mir, und ich will mich zu euch wenden.“
Ein ermunterndes Wort. Es ist für die, die um Jesu willen leiden (V. 17.20). Leiden um des Herrn und Seines Werkes wegen, führen oft zu größerer Treue und Hingabe, zu Lob und Anbetung. Oft enden selbst Grausamkeiten im Lob Gottes (Apg 16,23-25).
Ein ernstes Gebet (V. 24‑27). Israel erinnert sich an seinen Hüter und ruft Ihn an mit „Erwache“. Warum verstößest Du uns für immer? Der Prophet antwortet: nur eine kleine Zeit habe ich dich verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln (Jes 60,22). Der wartende Vater küsst gern noch heute seinen heimkehrenden Sohn (Lk 15,20). Herr wende Dich zu uns um Deines Namens willen! Er steht den Seinen bei nach Seiner Verheißung. Glaubende werden nie zuschanden. Er richtet die Niedergebeugten auf. Er liebt die Gerechten. Er behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen. Er ist ewiglich König, dein Gott in Zion, Halleluja (Ps 146).