Behandelter Abschnitt Ps 24,1-10
Bedingungen zum Wohnen im Hause Gottes Psalm 24
Der Psalm beginnt: „Die Erde ist des Herrn und ihre Fülle. Der Erdkreis und die darauf wohnen“ (Ps 50,10; Hag 2,8). Heute ist noch Satan der Fürst der Welt. Bald kommt der Herr in Macht und Herrlichkeit, wirft Satan in den Abgrund und nimmt die Erde in Besitz, weil Er sie geschaffen und sie sich erworben hat. Wir ersehen daraus, dass wir es wiederum mit einem messianischen Psalm zu tun haben. Das Tier, der kommende Welt-herrscher, wird sie und ihre Bewohner für sich beanspruchen und wird mit seinen Heeren gegen den König der Könige ausziehen. Aber er wird sein schreckliches Ende im Feuersee finden (Off 19,20). Der Zeitpunkt ist gekommen, dass Er sie einnehme; Ihm sind die Enden der Erde zugesichert (Ps 2).
Der Dichter des Psalmes ist wiederum David. Er hat ihn gesungen bei der Überführung der Bundeslade aus dem Hause Obed‑Edoms nach Zion. David, die Priester und Leviten sowie die Fürsten begleiteten sie nach Jerusalem mit Lobgesang und Musik. David war voll Jubel und tanzte vor ihr her, was ihm Verachtung seitens Michal einbrachte. David aber antwortete, dass er noch niedriger sein möchte (2Sam 6,21-23). Er hatte die Burg Zion von den Feinden befreit, machte sie zu seinem Wohnsitz und ließ für die Bundeslade ein Zelt herrichten. Warum begehrte David die Bundeslade in seiner Nähe? Er wusste, dass Gott von hier aus redet (2. Mose 25,22). Gottes Stimme zu hören war seine größte Freude. Lasst uns den Psalm in zwei Teile trennen.
Wer wird auf des Herrn Berg steigen, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte (V. 1‑6)? Die Antwort wird in Vers 4 gegeben. Der dort stehen will wird auf Viererlei geprüft.
1. Unschuldige Hände. Unsere Hände reden von Handlungen, von gutem oder bösem Tun. Die Hände Kains waren mit dem Blut seines Bruders befleckt, und er ging vom Angesichte Gottes hinweg. Andere Hände sind mit unrechtem Mammon besudelt wie z. B. die Achans, Gehasis, Ananias und Saphiras. Die Priester, die in das Heiligtum gehen wollten, mussten zuvor am ehernen Waschbecken Hände und Füße waschen. Im Unter-lassungsfall wären sie gestorben (2. Mose 30,18-20). Die Juden wuschen sich viel, besonders die Pharisäer, aber bei vielen kam es nicht aus einem inneren Bedürfnis; es war nur Formsache, nicht um rein vor dem Herrn zu erscheinen. Daneben beraubten sie der Witwen Häuser. Der Charakter des Menschen wird von seinen Gedanken und Handlungen bestimmt. Der Christ muss reine Hände und Füße im Handel und Wandel haben. Die Priester durften nicht die Gefäße des Heiligtums mit unreinen Händen anfassen; das tat Belsazar, und er wurde gerichtet. Er starb in derselben Nacht (Dan 5). Es gilt die Vergangenheit zu ordnen, wie das Zachäus tat (Lk 19,8).
2. Reine Herzen ist die zweite Forderung. Jesus sagt: „Selig sind die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8). In Sprüche 4,23 lesen wir: „Bewahre das Herz, denn aus ihm kommen die Ausflüsse des Lebens.“ Das Endziel des Gebotes lautet „Liebe aus reinem Herzen“ (1Tim 1,5). Gott freut sich über ein Herz wie es sich David erflehte (Ps 51), das ungeteilt Gott liebt und den Nächsten wie sich selbst. Jakob wusste, dass man nur mit reinen Kleidern in Bethel vor Gott erscheinen darf, darum befahl er seinem Hause die fremden Götter abzulegen.
3. Wer Aufrichtigkeit liebt (Ps 51,6). Von Nathanael sagt Jesus: „Ein Israelit, in dem kein Falsch ist“ (Joh 1,47; Ps 32,2; 73,1). Gott haßt Unlauterkeit, das lesen wir über Simon (Apg 8,21; Mt 6,24).
4. Wahrheit. Gott liebt verborgene Wahrheit, Menschen die nicht falsch schwören. Der Herr sagt: „Eure Rede sei ja, ja, nein, nein.“ Das waren die Bedingungen, um nach Zion zu gelangen.
Beachte die Belohnung! Er erhält Segen von Jahve. Danach streckte sich Jakob eine ganze Nacht aus, und die Jünger baten auf dem Obersaal viele Tage darum (Apg 1,14). Gott segnete das Haus Obed‑Edoms, weil es die Bundeslade aufnahm (2Sam 6,10.11).
Der Einzug des großen Königs (V. 7‑10). David sieht im Geiste den König der Ehren, den Herrn der Herren mächtig im Streit und befiehlt, die Tore weit zu öffnen, wie man sie vor irdischen Fürsten auftut. Wie viel weiter sollten sie vor dem König der Könige aufgetan werden. Er ist der König, der eben Israel gerettet hat. Wer kann sich ausdenken, was dereinst Israel seinem König für einen Empfang bereiten wird, wenn Er es von der Tyrannei des Tieres befreit hat. Der Einzug in Zion ist nur zeitlich, aber was wird es sein, wenn dereinst der Tempel mit der Bundeslade im Himmel gesehen wird (Off 10,19).
Über diesen Psalm wird oft am Himmelfahrtstag gepredigt. Wer kann sich ausdenken, wie überwältigend der Einzug und Empfang des Herrn im Vaterhaus gewesen sein muss, als sich droben die ewigen Pforten öffneten.
Wir lesen in Hebräer 5,10, dass Er von Gott begrüßt wurde, und zwar als Hohepriester, der nun droben vor Gott für die erscheint, für die Er Sein Leben gelassen hat. Wir dürfen annehmen, dass sich die ganze Engelwelt vor Ihm niederwarf. Bald wird Er kommen, um Seine Gemeinde ins Vaterhaus zu bringen. Und kurz danach wird Er als Der erscheinen, den David schon im Geiste sieht und ehrt.
Viele Herzenstüren sind dem Herrn noch verschlossen, obwohl Er um Öffnung bittet. Vielleicht lesen einige diese Zeilen, die ihre Herzenstür noch verschlossen halten. Öffnet sie Ihm, ehe Er weiter geht (Off 3,20)!