Behandelter Abschnitt Ps 25,1-7
Sehnsucht nach Gemeinschaft Psalm 25,1-7
In diesem Psalm erhalten wir einen Einblick in Davids Heiligungsleben. Er fragt sich nach dem „Warum“ der vielen Trübsale, da andere so unbelastet durchs Leben gehen. Er übt schonungslos Selbstgericht. David fragt sich: sind verborgene, unbekannte Sünden die Ursache, dann zeige sie mir. Zu Dir Jahve erhebe ich meine Seele, nicht zu den Großen dieser Welt oder gar zu Göttern wie viele Könige, z. B. Rehabeam, Ahab, Manasse. David spricht nicht nur Gebetsformeln, sondern es ist ein tiefes Ausschütten der Seele vor Gott. Bitten wie „lehre mich Deine Wege, leite mich in Deiner Wahrheit, gedenke Deiner Erbarmungen“ usw. zeigen uns sein Verlangen nach Herzensgemeinschaft mit Gott.
Ein Gott wohlgefälliges Sehnen (V. 1). Nach Dir, Herr, verlangt mich, nicht nach Ehre, Ruhm oder Reichtum. Ähnlich betete Salomo. Und das gefiel Gott (l. Kön. 3, 10). Wer betet „Dein Wille geschehe“ kann der Erhörung sicher sein. Aber das bedeutet das eigene Leben daran geben. David legte alles zu des Herrn Füßen; er wusste, dass er nicht beschämt, und dass Gott mit den Hassern fertig werde. Völliges Vertrauen in Gott und Sein Wort, auf Ihn warten, sich unter Seine Abhängigkeit stellen, das gibt Ruhe und Kraft in allen Lagen.
Davids lebendiger Glaube. In Hebräer 11,6 lesen wir: „Wer in kindlichem Glauben zum Herrn kommen will, muss glauben.“ Wer in kindlichem Glauben zum Herrn kommt, ehrt Ihn und wird nie zuschanden. Solchen Glauben hatte Abraham: er wusste, dass bei Gott kein Ding unmöglich sei (Röm 4,17-21). Davids Glaube war einfältig wie der eines Kindes, das den Vater um Brot bittet und weiß, dass er es ihm gibt und den Hunger stillt. Der Glaube ist die Hand, welche das Verheißene entgegennimmt. Wer seine Hand ausstreckt wie jener in Matthäus 12,13, erlebt Segnungen. Lebendiger Glaube geht in die Kammer, wie jene Witwe und erlebt Wunder (2Kön 4,1-7; Mt 6,9). Dem Glaubenden genügt die Verheißung (Heb 6,18; 2. Kor, 1. 20). Lasst die Feinde spöttisch fragen: Wo ist nun dein Gott (Mt 27,42)?
Davids Bitte um Leitung (V. 4). Er hat dafür die Zusage Gottes (Ps 32,8; 2. M. 13, 21). Lass den Herrn als Feuer‑ und Wolkensäule vorangehen, dann bist du sicher. Der Weg dem Lamme nach heißt, den alten Weg verlassen (Jes 55,7) und den neuen gehen (Heb 10). Sein Wort ist unseres Fußes Leuchte (Ps 119,105). Er leitet durch den Heiligen Geist und auch durch Vorsehung wie bei Joseph. Jesus sagt: „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6) und die darauf wandeln bringen andere hinzu (Jos 2,12.18; Joh 4,28.29).
Davids Sehnsucht. Er strebte wie Paulus nach tieferer Erkenntnis (V. 5; Phil 3,10). Gott will uns in die ganze Wahrheit führen (Joh 16,13; 1Tim 2,4) und wir sollen nicht von ihr abweichen (2Tim 2,18). Kinder in Christo wissen nur, dass sie wiedergeboren sind, aber sie wachsen durch das Wort (1Pet 2,1).
In Trübsal harrte David aus. Eine löste die andere ab. Aber er blieb fest und treu. Saul verlor durch Ungeduld seine Krone (1Sam 13). Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft. Sie machen wie Johannes auf Patmos die schönsten Erlebnisse, erhalten die höchsten Offenbarungen und Befehle (Off 1,9-20).
Ein demütiger Rückblick. In Not und Elend schlägt der Gläubige nicht um sich, sondern in sich. Er forscht nach dem Warum. Er denkt zurück bis in die Kindheitstage, an den Ungehorsam den Eltern gegenüber. Hinter dem Ausdruck „Sünden meiner Jugend“ ist bei ihm kaum an Jugendsünden zu denken, denn er führte schon früh ein Glaubensleben. Es geht tiefer: „Du siehest meine Gedanken von ferne.“ Dreimal lesen wir das Wort „Gedenke“. Gedenke Deiner Erbarmungen. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend; aber gedenke meiner nach Deiner Huld. Der Herr vergisst die Seinen nie. Menschen vergessen uns (1. Mose 40,23). Er gedenkt aller, die Ihn anrufen (Ps 145,18; Lk 23,42).
Davids Gewissheit: Gott werde ihn aus seinem Elend herausführen! Er freut sich der Vergebung seiner zahlreichen Sünden (Ps 40,13). Je näher wir in die Gemeinschaft mit Gott kommen, umso tiefer ist unsere Sündenerkenntnis. Es endet nie bei Jesaja in dem Bekenntnis: „Wehe mir, denn ich bin unrein und unreiner Lippen“ (Jes 6,5). Desto stärker wachsen in uns Friede und Freude und die Sehnsucht Ihm zu dienen (Jes 6,8). David weiß, dass er in Gottes Schule ist, und dass Gott Seine Geheimnisse denen offenbart, die Ihn fürchten (V. 14). Er weiß, dass es ihm an keinem Gute fehlen kann, weil er mit Gott im Bunde ist. Vergessen wir nie, in welchem Bunde wir zum Herrn stehen: in dem Seines kostbaren Blutes (Lk 22,20).
Lasst eure Bitten vor Gott kund werden. Das tat David. Er vertraute sich in allem seinem Gott an. Er weiß, dass Gott zu Seinen Frommen steht. Sein Bestes für sie gibt (Joh 3,16). David weiß auch, dass Gott der Elenden gedenkt und darum darf er freimütig beten (V. 18). Er fühlt sich einsam, doch er darf in Psalm 23 ausrufen: „Du bist bei mir.“
Davids Fürbitte. Er betet für sein Volk, denn er weiß, wie oft Satan es durch feindliche Völker ausrotten wollte und das bis heute. Darum beten auch wir für Israel, das von vielen Feinden umringt ist. Doch Gott wird Sein Volk retten, wie einst aus Ägypten, oder wie später aus den bösen Absichten Hamans (Esther 3,6).