Behandelter Abschnitt Ps 4,1-8
David im Selbstgespräch Psalm 4
Der Psalm trägt die Überschrift „Ein Abendgebet“». Er ist voll Glaubensmut gegen alle Feinde. Es ist ein Psalm, worin sich David zu Gott wendet, zugleich aber zu den Herzen der Menschen spricht. Die einzig sichere Zuflucht der Gläubigen in Notzeiten ist das Gebet. Der Herr ist nahe allen, die Ihn anrufen (Ps 50,15; 18,6; 55,16; 86,16; 145,18). Ehe sie rufen, hat Gott verheißen zu helfen (Jes 65,24). Die reichsten Segnungen hat der Gläubige immer in Notzeiten erlebt. Das wird noch besonders das Volk Israel in der großen Trübsal erfahren; ihr Ausgang wird überwältigender Segen sein. Der Herr wird in ihre Mitte treten. Achten wir auf vier Tatsachen:
Was David von seinem Gott sagt. Er nennt ihn seine Gerechtigkeit. Wohl dem, der erkannt hat und bezeugen kann, dass nur Jesus allein seine Gerechtigkeit ist (Röm 5,1; 1Kor 1,30). David hatte wie Abraham durch den Glauben nicht nur die Gerechtigkeit Gottes gefunden (1. Mose 15,6), sondern war zugleich überzeugt, dass der gerechte Gott auch seine Sache zum Siege führen werde.
Es ist große Gnade erkannt zu haben, dass unsere eigene Gerechtigkeit einem unflätigen Kleide gleicht, und nur Seine Gerechtigkeit unser Schmuck und Ehrenkleid sein kann (Jes 64,5). Jesus, der Gerechte, starb für die Ungerechten. Nun stehen wir vor Gott in Christi Gerechtigkeit und dürfen erhörlich beten. David nennt Gott seinen Befreier. «In Bedrängnis hast du mir Raum gemacht.» Es ging bei ihm durch Nacht zum Licht. Schon als Jüngling erlebte er große Befreiung, indem ihn Gott von der Gewalt wilder Tiere, vor Löwen und Bären rettete, besonders aber, als Gott ihm den gewaltigen Sieg über Goliath gab. Und wie oft ihn Gott vor der List Sauls bewahrte, wissen wir. Zu diesem Befreier wandte er sich auch in seiner Not, da er von vielen Feinden umgeben und verfolgt war. Aber Gott schuf ihm Raum.
David erfuhr nicht nur einen Gott in äußerer Not, sondern in tiefster Sündenerkenntnis (Ps 40,1-3; und Ps 51), denn er rühmte Ihn als den Retter seiner Seele, als den, der ihm alle seine Sünden vergeben hat (Ps 103). Gott ist wiederum seine einzige Zuflucht. „Sei mir gnädig“, ich habe es nicht verdient. David ging nicht wie Saul, zur Wahrsagerin oder wie später Ahab und andere Könige zu Baal, sondern zu dem einzigen Gott, der da hilft und dem kein Ding unmöglich ist.
Was David über seine Gegner sagt. Beachtenswert ist seine Anrede. Er nennt sie „liebe Herren“. Die Elberfelder ‑ Übersetzung sagt: „Ihr Männersöhne“. Er spricht sehr höflich zu ihnen und hadert nicht, sondern erteilt ihnen guten Rat. Wer wie David Umgang mit Gott hat, findet ihn auch mit den Menschen (Phil 4,8). David richtet eine Frage an sie: „Wie lange wollt ihr meine Ehre, meine Königswürde, die Gott mir gegeben hat, schänden, und nicht anerkennen, dass Gott mich auf den Thron Israels gesetzt hat?“ Wer da weiß, dass er an dem von Gott bestimmten Platz steht, ist trotz aller Schmähungen getrost. Bei David währte die Verkennung nur kurze Zeit, beim Herrn aber bereits 2000 Jahre. Wie lange wollt ihr Eitles sinnen? Sie sannen nach, wie sie den König umbringen könnten und scheuten kein Mittel, es zu erreichen. Wie lange wollt ihr die Lüge lieben? Widersacher greifen meistens zur Lüge und Verleumdung.
Was David den Frommen zuruft. Er sagt ihnen mancherlei. Erkennt, dass Gott Seine Heiligen für sich abgesondert hat (Apg 9,15; 13,2). Diese Gewissheit hatte David (1Sam 16). Gott hatte ihn aus dem Volke herausgenommen und zum König über Israel salben lassen (Eph 2,10). Er gab ihm die Zusicherung, auf seine Gebete zu antworten, ihn zu stärken (Mich 3,8). „Sela“, denke über das Gehörte nach.
Sündiget nicht (Ps 105,15). Der aus Gott Geborene sündigt nicht (1Joh 3,6), sondern hat mit der Sünde gebrochen; er zittert davor, Gott zu betrüben, und trauert, wenn er gefehlt hat.
Denket nach in euren Herzen, auf euren Lagern. David hat das viel getan. Des Nachts ließ er sich von seinem Gott unterweisen. Das sagte er bereits in Psalm 1,2; 16,7; 119,97; Josua 1,9. Pfleget auf euren Lagern Gespräche mit Gott. Lasst euch von Ihm durchrichten (Ps 139,23.24; 1Kor 11,31). In der Stille erkennen wir Seine Liebe und Herabneigung sowie die uns verheißene neue Kraft (Eph 1,19.20). „Sela“, stehe still, denke darüber nach.
Opfer sind stets die Folge stillen Nachdenkens. Besonders wer über das Geschehen von Golgatha nachsinnt, bringt Opfer des Lobes (Heb 13,15; Ps 103; 116) und fragt sich mit Psalm 116,12, was er Gott opfern darf. Er betet zugleich: «Erhebe, Herr das Licht deines Angesichts über uns» (V. 6). Vertrauet auf Jehova in jeder Lage (Ps 34,3-7).
Was David zu sich selbst sagt. Er nennt dreierlei:
1. Du hast Freude in mein Herz gegeben. Andere sind zufrieden mit irdischen Gütern. Seine Freude aber ist am Herrn (Neh 8,10). Wie Habakuk frohlockt er in seinem Gott (Hab 3,18.19 Ps 32,11).
2. Er freut sich des Friedens, obwohl er im Krieg steht. Es ist der Friede Gottes, den er genießen darf (Phil 4,7).
3. Du lässt mich in Sicherheit wohnen. Sicher in Jesu Armen. Sicher an Seiner Brust. Ruhend in Seiner Liebe da find ich Himmelslust.