Behandelter Abschnitt Mt 24,1-2
Verse 1.2 Der Herr sagt voraus, was mit dem Tempel geschehen wird
1 Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. 2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
Die nächsten beiden Kapitel enthalten prophetische Aussagen und
zugleich Belehrungen für die Jünger, um sie anzuleiten, inmitten der
bevorstehenden Ereignisse den rechten Weg zu finden. Der Herr verlässt
den Tempel, und zwar endgültig. Allein damit übt Er das Gericht aus, das
Er soeben ausgesprochen hat. Denn der Tempel ist dadurch ein entseelter
Körper geworden; er ist nun „euer Haus“ (23,38). Es wiederholt sich
hier, was schon früher bei Hesekiel geschehen ist (
Das Herz der Jünger blieb aber immer noch mit dem Tempel verbunden. Sie weisen den Herrn auf die imposanten Bauwerke hin. Aufgrund ihrer tiefsitzenden Vorurteile können sie sich von deren äußerer Schönheit nicht lösen. Weil jetzt aber der Herr nicht mehr darin ist, beschäftigen sie sich nur mit einem schönen äußeren Schein, mit dem äußeren Prunk und der äußeren Pracht in den Gottesdiensten.
Wenn der Herr zu ihnen sagt: „Seht ihr nicht dies alles?“, blickt Er zwar in dieselbe Richtung, aber auf eine ganz andere Weise. Er sieht, dass diese Gebäude der Inbegriff eines eigenwilligen Gottesdienstes geworden sind. Darum spricht Er über alles, was sie so bewunderten, ein sehr radikales Urteil aus. Er will sie von der Eitelkeit ihrer Gedanken befreien, indem Er ihnen seine Gedanken mitteilt und das Licht der Zukunft auf die Gegenwart wirft. Daran kann ein Mensch aber nur interessiert sein, wenn sein Herz nicht an den Dingen dieser Erde klebt. Wie könnte ich ein Verlangen nach seiner Ankunft haben, wenn diese Ankunft alles vereitelt, was ich in dieser Welt aufzubauen versuche?