Behandelter Abschnitt Mt 24,1-4
Und nun Kapitel 24: „Jesus ging hinaus und hinweg vom Tempel." Der Tempel ist Jesu Aufenthalt — und wir können, auch wenn wir hinausgehen in die kalte Welt, mit ihm in Verbindung bleiben, unter seiner Deckung wie die Küchlein unter den Flügeln der Henne. Der Aufenthalt im sichtbaren Tempel ist immer nur vorübergehend. Lernen wir doch, in allen Begegnungen stiller und immer stiller werden, um alles mit dem Herrn durchzumachen, damit wir nicht in Höhen kommen und uns nicht in Tiefen verlieren, sondern im inneren wie im äusseren Leben einen gebahnten Weg gehen.
Die Jünger hatten immer noch anderes im Auge. Während der Herr von seiner Wiederkunft mit ihnen redet, bleibt ihr Blick auf dem Tempel ruhen, und der Herr sagt zu ihnen: „Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch . .." Die Herrlichkeiten dieser Welt konnten den Herrn nicht blenden — auch nicht die Herrlichkeiten des israelitischen Heiligtums. Das alles sieht er im Geiste bereits zusammenbrechen unter der unbarmherzigen Hand des römischen Kaisers. Da kommen die Jünger und wollen Privatunterricht vom Meister. „Als er am Ölberg sass, traten die Jünger zu ihm" — es war eine Nachversammlung — „und sprachen: . . Wenn wir das Wort Gottes gehört haben in kleinerem oder grösserem Kreise, in einer Andacht, in Kirche, Schule oder Kapelle oder aus freiem Felde, so gehen wir noch besonders zum Herrn.
Wir gehen zu ihm mit allen Eindrücken, die das Erdenleben und ein Tagewerk uns bringen, damit wir im rechten Tempo bleiben, weder entmutigt werden, noch in die Höhe wachsen, und uns nichts einbilden, sondern in der Demut bleiben und unsere Wurzeln tiefer einsenken in den Heimatboden des Wortes Gottes und der Ewigkeit. Hier unten ist unseres Bleibens nicht. Wie dem aber auch sei, wir haben eine feste Zuversicht, die niemand uns rauben kann — die Wiederkunft unseres Herrn.
Da wünschen die Jünger Zeichen seiner Zukunft —> und — was für sie zusammenfällt — des Endes der Weltzeit. Im Grunde haben sie Recht: nicht das Ende der Welt — sondern der gegenwärtigen Weltzeit. Diese letztere endet mit der Zukunst des Herrn. Zukunft und Ende der Weltzeit fällt zusammen. Die Wehen, durch welche die Völkerwelt gegenwärtig geht, weisen uns darauf hin, dass der Herr nahe ist und wir uns zu bereiten haben, ihm entgegengerückt zu werden in den Wolken. „Jesus sprach: Sehet zu, dass euch niemand verführe."