Behandelter Abschnitt Phil 2,14-16
Phil 2,14-16: Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens, mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin noch auch vergeblich gearbeitet habe.
Der Apostel kommt dann auf den Geist der Sanftmut und des Friedens zurück, in dem die Früchte der Gerechtigkeit gesät werden:
„Tut alles“, sagt er, „ohne Murren
und zweifelnde Überlegungen,
damit ihr untadelig
und lauter seid,
unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts,
unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt,
darstellend das Wort des Lebens.“
Das ist eine sehr bemerkenswerte Stelle, weil jeder einzelne Punkt dieser Stelle eine genaue Darstellung dessen ist, was Christus war. Welcher Art auch die Umstände sein mögen, in denen die Versammlung sich befindet, so sollte, was sie selbst betrifft, dieses Verhalten stets ihr Zustand und ihr Wandel sein. Die dazu notwendige Gnade ist immer in Christus vorhanden. Einheit des Geistes unter ihnen durch Gnade und ein Wandel Gott gemäß, damit sie wie himmlische Lichter scheinen möchten inmitten der Finsternis dieser Welt: Das war der Wunsch des Apostels für seine geliebten Philipper. Dann würden sie stets das Wort des Lebens verwirklichen und es damit darstellen. Auf diese Weise lieferten sie durch die Standhaftigkeit und die praktische Ausübung ihres Glaubens den Beweis, dass er nicht vergeblich gelaufen und gearbeitet hatte. Ja, sie selbst würden sein Ruhm an dem Tage Christi sein. Oh, wenn nur die Versammlung in solcher Weise vorangegangen wäre! Doch wie dem auch sein mag, Christus wird verherrlicht werden.
Behandelter Abschnitt Phil 2,14-16
Phil 2,14-16: 14 Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, 15 damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheinet wie Lichter in der Welt, 16 darstellend das Wort des Lebens.
Diese Worte sind eine genaue Beschreibung von Christus selbst; jeder einzelne Ausdruck dieser Stelle führt uns Christus vor Augen; Er war dies alles, und wir sollen genau das Gleiche sein. Wie völlig wird das Ich niedergehalten, während Gott in Gnade in uns wirkt! Es wird gerade das hervorgebracht, was Christus war: Er erniedrigte sich beständig selbst und war deshalb untadelig und lauter, Er, der unbescholtene Sohn Gottes, der Ausdruck der göttlichen Gnade, während weder eigener Wille noch menschliche Erhebung, sondern das Gegenteil vorhanden war. Wir sehen hier die vollkommene Schönheit und Segnung dieses göttlichen Lebens. Es ist nicht die Energie des göttlichen Lebens wie im folgenden Kapitel, sondern der Charakter des Gehorsams. Wohin der Pfad des Gehorsams auch führte, dahin ging Christus. Nachdem Er die Gestalt eines Dieners angenommen hatte, bestand seine Vollkommenheit im Gehorchen. Wie ganz anders ist das Ergebnis bei einem Geschöpf, das wie Adam seinen eigenen Willen tut! Welch ein schrecklicher Anblick für die Engel, vor deren Augen sich die Zerstörung der Herrlichkeit Gottes in der Welt vollzieht! Nachdem aber diese Herrlichkeit durch uns zerstört war, kam Christus, und Gott wurde ein Schuldner des Menschen (selbstverständlich nicht unser Schuldner) für seine Herrlichkeit, so wie Er dessen Schuldner für seine Verunehrung gewesen war. Denn durch das Kreuz wurde Gott in seiner wahren
Natur verherrlicht. Christus kam, und wir sehen, was die Sünde war: überlegte Feindschaft gegen die Güte Gottes. Alles aber, was Gott ist, ist verherrlicht worden. Seine Majestät ist aufrechterhalten, seine ganze Wahrheit, seine Gerechtigkeit gegen die Sünde, seine vollkommene Liebe sind ans Licht gestellt worden. Das Hinwegtun unserer Sünden ist nur ein kleiner Teil der Herrlichkeit des Kreuzes; es ist die Grundlage der ewigen Herrlichkeit und Glückseligkeit.
Ich möchte hier noch eine Bemerkung machen. Durch das ganze Kapitel hindurch zieht sich der Geist der Gnade und der zarten Rücksicht für andere; er zeigt sich in seinen Einzelheiten in ausnehmend schöner Weise. Es ist außerordentlich köstlich, zu sehen, dass dies alles seinen Fortgang hatte zu einer Zeit, wo die Kirche schon im Verfall war. „Denn alle suchen das Ihre“, sagte der Apostel schon damals. Welch eine Unkenntnis verraten wir oft, wenn von dem wahren Zustand der ersten Kirche die Rede ist! Paulus sagte schon: „Alle suchen das Ihre“, und später stand es noch weit schlechter. Ich erwähne dies, weil darin etwas Tröstliches für uns liegt; denn der Apostel ermahnt die Heiligen, diesen Pfad der Hingabe und der Gnade zu verfolgen, trotz des Zustandes, der sie umgibt. Etwas Ähnliches sehen wir bei Elias, als er in den Himmel entrückt wurde, ohne durch den Tod zu gehen, zu einer Zeit, da er außer sich selbst niemand finden konnte, der nicht vor dem Baal die Knie gebeugt hätte, obwohl Gott deren 7000 kannte und auch wusste, wo sie zu finden waren. Ebenso treten uns bei David herrlichere Dinge entgegen als jemals in den Tagen Salomos. Salomo ging nach Gibeon, wo die Bundeslade nicht war, um dort zu opfern, und niemals lehrte er die Israeliten, bei der Bundeslade in Zion zu singen: „Seine Güte währt ewiglich“ (Ps 136,1). Sein Herz war nie in dem Zustand, dass Gott es zu Lobgesängen über Christus stimmen konnte, wie dies bei David der Fall war.
Der Apostel ermahnt uns, nie mutlos zu werden und uns alles dessen zu erfreuen, was gut ist. Wenn wir sehen, dass alle das Ihre suchen, dann sollten wir umso mehr trachten, Christus ähnlich zu sein. Welch ein Trost, dass das Haupt nie versagen kann, auch wenn dies bei den Gliedern der Fall ist. Es ist unmöglich, dass ich mich in einer Lage befinde, in der Christus in all der Fülle seiner Macht und Gnade nicht genügend ist. Was wir bedürfen, ist, in Demut zu seinen Füßen zu sitzen, zu den Füßen des Ratgebers unserer Herzen. Wenn wir mit Gott im Licht sind, so haben wir das Bewusstsein unseres Nichts, und wenn alle das Ihre suchen, so tritt seine Gnade und Huld nur umso mehr hervor. Der Herr gebe uns Gnade, auf Ihn zu blicken, der unser Leben und unsere Kraft ist!