Behandelter Abschnitt Phil 2,14-16
(Vers 14–16) Wenn wir unsere Augen auf Christus gerichtet haben und insoweit wir Seine demütige Gesinnung besitzen, werden wir nicht nur von den Verlockungen dieser Welt und der Macht des Feindes errettet werden, sondern wir werden Zeugen Christi vor dieser Welt sein. Das ist zweifellos das „Wohlgefallen“ Gottes, welches vollkommen in Christus zum Ausdruck gekommen ist. Er konnte sagen, „ich tue allezeit das ihm Wohlgefällige“ (Johannes 8,29), Daher stellen uns die folgenden Ermahnungen ein liebliches Bild Christi vor.
Wir sollen „alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen“ tun. Der Herr seufzte in der Tat über die Leiden der Menschen, aber kein Murren kam jemals über Seine Lippen. Jemand hat zu Recht gesagt: „Gott erlaubt zu seufzen, aber nie zu murren.“ Genauso sollten wir uns vor „zweifelnden Überlegungen“ hüten, die die Wege Gottes mit uns in Frage stellen könnten. Wie schmerzhaft auch der Weg des Herrn gewesen ist, so kamen nie „zweifelnde Überlegungen“ in Bezug auf Gottes Wege in Ihm auf oder über Seine Lippen. Im Gegenteil, als Sein ganzer Dienst der Gnade nicht das Herz der Menschen erreichte und Er sogar beschuldigt wurde, Seine Werke in der Kraft des Teufels zu vollbringen, konnte Er sagen: „Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir“ (Matthäus 11,26).
Wenn wir ein wenig beleidigt werden oder eine kleine Übung durchmachen müssen, wäre es gut für uns, Seinen Fußspuren in dem Geist Seiner demütigen Gesinnung zu folgen und uns ohne zweifelnde Überlegungen unter das zu stellen, was Gott zulässt. Wenn wir in einem solchen Geist handeln, werden wir „lauter“ vor Gott und „untadelig“ vor den Menschen sein. Auch das drückt etwas von der Vollkommenheit Christi aus, denn Er war „unschuldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern“ (Hebräer 7,26). Wenn wir Seinen Schritten folgen, werden wir „unbescholtene Kinder Gottes“ sein. Der Herr konnte sagen: „Denn deinetwegen trage ich Hohn“ (Psalm 69,7). Kein Hohn jedoch konnte gegen Ihn vorgebracht werden in Bezug auf irgend einen bösen Weg. Im Gegenteil, die Menschen mussten sagen: „Er hat alles wohlgemacht“ (Markus 7,37).
Auch wir sind privilegiert, um Seines Namens willen Schmach zu leiden. Lasst uns aber auf der Hut sein, damit nicht irgend etwas in unseren Wegen und Worten nicht in Übereinstimmung damit ist, dass wir Kinder Gottes sind, so dass wir einen Anlass für Schmach und Hohn geben. Durch einen richtigen Wandel, der nicht getadelt werden kann, sollten wir offenbar machen, dass wir Kinder Gottes inmitten einer Generation sind, deren verdrehte und verkehrte Wege deutlich zeigen, dass sie keine Beziehung mit Gott haben.
Mose konnte in seinen Tagen sagen, dass Gott „ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade“ ist. Er muss jedoch sofort hinzufügen, dass er sich selbst inmitten eines Volkes befindet, dass „sich gegen ihn verderbt hat – nicht Seiner Kinder ist ihr Schandfleck – ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht“ (5. Mose 32,4-5) ist es. Trotz des Lichtes des Christentums hat sich die Welt nicht verändert. Sie ist immer noch eine Welt, in der die Menschen „über boshafte Verkehrtheit frohlocken; . . . deren Pfade krumm sind und die abbiegen in ihren Bahnen“ (Sprüche 2,15).
In einer solchen Welt sind wir zurückgelassen worden, um zu scheinen „wie Lichter“ und „darstellend das Wort des Lebens“. So können wir den Fußspuren unseres Herrn nachfolgen, der „das Licht der Welt“ war und sagen konnte, „die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben“ (Johannes 6,63). Das Licht stellt uns mehr das vor, was eine Person ist, als was sie tut. Die Darstellung des Wortes des Lebens spricht von dem Zeugnis, das durch die Verkündigung der Wahrheit des Wortes Gottes gegeben wird. Unser Leben muss etwas von der Vollkommenheit Christi reflektieren, wenn unsere Worte den Weg des Lebens darstellen sollen.
Wenn die Gläubigen als ein Ergebnis des Dienstes des Apostels dazu geführt würden, die demütige Gesinnung Christi zu haben und somit Zeugen Christi zu sein, hätte er sich in der Tat erfreut, da er „nicht vergeblich gelaufen“ wäre noch „vergeblich gearbeitet“ hätte. Hier, in seinem eigenen Fall, scheint er zwischen „Leben“ und „Zeugnis“ zu unterscheiden. Denn spricht „gelaufen“ nicht von der Art und Weise des Lebens, und „gearbeitet“ nicht von seinem Dienst?
Sehen wir in diesen sieben Ermahnungen des Apostels nicht ein liebliches Bild eines Lebens, das gemäß dem vollkommenen Vorbild, das wir in Christus sehen dürfen, gelebt wird? Das ist ein Leben, in dem es kein Murren in Bezug auf unser Los gibt; in dem es keine zweifelnde Überlegungen darüber gibt, warum Gott diese oder jene Übung zulässt; in dem es nichts Unlauteres gibt in Bezug auf das, was wir sagen oder tun; in dem es nichts Tadelnswertes gegen andere durch unsere Worte oder Wege gibt; in dem es nichts in unseren Leben gibt, das zum Schelten Anlass gibt, weil es nicht in Übereinstimmung mit dem Charakter eines Kindes Gottes ist; in dem wir scheinen als Lichter in einer Welt der Finsternis und in dem wir das Wort des Lebens in einer Welt des Todes darstellen.
Wenn wir so lebten, wären wir zum Wohlgefallen Gottes, zur Ehre Christi, zur Hilfe der Gläubigen, zum Segen der Welt, und erhielten unseren Lohn am Tag Jesu Christi. Wenn alle Heiligen dieses schöne Leben führten, indem sie ihre Augen auf Christus richteten, gäbe es keinen Streit in der Mitte der Gläubigen. Dann wären wir eine Herde, die einem Hirten folgt.