Behandelter Abschnitt Joh 13,31-32
Die Verherrlichung des Sohnes des Menschen
Verse 31.32. In moralischer Hinsicht war alles vorbei, als Judas den Bissen genommen hatte, der in die Schüssel getaucht worden war. Nun legte der Herr ihm nahe, das schnell zu tun, was er tun wollte. Die Jünger verstanden nicht, weshalb der Herr dies sagte. Sie dachten an das Fest oder meinten, er müsse mit dem Inhalt der Kasse noch etwas kaufen. Doch das Herz des Herrn erkannte die ganze Schwere dieses ernsten Augenblicks.
Sobald Judas hinausgegangen war, erklärte Er es: «Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht.» Dies hier ist keine Zuneigung mehr, die durch den Verrat von einem der Seinen verletzt worden ist und sich in der Bestürzung seines Herzens äussert. Als es soweit war, erhob sich seine Seele zur Höhe der Gedanken Gottes, und zwar in diesem ernsten Moment, der in der ganzen Geschichte der Ewigkeit einzigartig dasteht, und von dem der ganze Segen vom Anfang bis zum neuen Himmel und der neuen Erde abhängt. Seine Seele erhebt sich sogar über diese Segnungen hinaus, bis hin zur Natur Gottes, zur Beziehung zwischen Gott und Christus, gegründet auf sein herrliches Werk.
Dieser Abschnitt ist deshalb sehr wichtig. Das Kreuz macht die Herrlichkeit des Sohnes des Menschen aus. Er wird in Herrlichkeit erscheinen und der Vater wird Ihm alles unterwerfen. Doch es ist nicht diese Herrlichkeit, um die es hier geht. Es handelt sich um die moralische und persönliche Herrlichkeit des Erlösers. Er, der Mensch ist, der (zwar auf wunderbare Weise, so dass Er ohne Sünde war) von der Seite seiner Mutter her die menschliche Natur besass, wurde durch seine Leiden das Mittel, um die Herrlichkeit, die in Gott ist, aufzurichten und ans Licht zu bringen. Gott ist gerecht, heilig und hasst Sünde. Gott ist Liebe. Es war unmöglich, diese Wesenszüge auf eine andere Art miteinander in Einklang zu bringen als durch das Kreuz.
Dort, wo das gerechte Gericht Gottes gegen die Sünde ausgeübt wurde, wurde dem Sünder unendliche Liebe erzeigt. Ohne das Kreuz ist es unmöglich, diese beiden Seiten miteinander zu versöhnen, und unmöglich, Gott zu offenbaren, wie Er ist. Am Kreuz offenbarten sich die ganze Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe. Gehorsam und Liebe zum Vater wurden im Menschen erfüllt, und zwar unter Umständen, wo sie bis zum Äussersten auf die Probe gestellt wurden. Nichts fehlte in dieser Prüfung, weder von Seiten des Menschen noch von Seiten Satans noch von Seiten Gottes. In Christus, der zur Sünde gemacht wurde, offenbarte sich vollkommener Gehorsam. Als Er von Gott verlassen wurde, erreichte seine Liebe zu Gott den Höhepunkt. Er wurde von den Menschen verlassen und gehasst, und die ganze Macht Satans stand Ihm entgegen. Er schrie zu Gott. Doch Er bekam keine Antwort.
Aber in der Einsamkeit seiner Leiden hatte Er die Gelegenheit, sowohl die Vollkommenheit im Menschen als auch die Herrlichkeit Gottes in allem, was Gott ist, zu zeigen. Dies ist die Grundlage in Gerechtigkeit für den Segen des neuen Himmels und der neuen Erde, auf der Gerechtigkeit wohnen wird. Diese Gerechtigkeit hat den Sohn des Menschen bereits in die Herrlichkeit versetzt. Es ist eine göttliche Gerechtigkeit, die den Wert seines Werkes anerkennt, indem sie den Menschen, der es vollbracht hat, bereits jetzt zu seiner Rechten setzt, bis alles in den kommenden Zeitaltern offenbart wird. So ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in Ihm. Und weil Gott in Ihm verherrlicht ist, hat Er Ihn in sich selbst verherrlicht. Er wartete nicht, bis Er all seine Ehrlichkeit in der Zukunft vorstellen wird, sondern hat Ihn sogleich zu seiner Rechten verherrlicht.
Hier findet sich der Beweis von Gottes Gerechtigkeit. Gott erhöhte den Herrn Jesus als Mensch zu seiner Rechten. Er nahm Ihn aus dieser Welt heraus, so dass die Welt Ihn nicht mehr sieht; so wie der Weg zum Baum des Lebens verschlossen wurde, nachdem der Mensch wegen der Sünde von Gott abgefallen war. Doch der zweite Mensch, der letzte Adam wurde zur Sünde gemacht und ist durch den Tod gegangen. Er ist dem Teufel und seiner Macht begegnet und ist durch das Gericht Gottes gegangen. Nun nimmt Er seinen Platz im Himmel ein, in der göttlichen Herrlichkeit in Gerechtigkeit, währenddem der erste Adam in Sünde aus dem Garten Eden vertrieben worden war.