Behandelter Abschnitt Joh 7,37-39
Das Kommen des Heiligen Geistes
Verse 37-39. Nun zeigte der Herr, wer kommen würde, um seinen Platz einzunehmen, denn für Ihn war die Stunde noch nicht gekommen, um das Laubhüttenfest zu feiern und sich selbst der Welt zu zeigen. Es war der grosse Tag des Festes, der letzte Tag, denn das Laubhüttenfest hatte einen Tag mehr als die beiden anderen grossen Feste - einen achten Tag, den grossen Tag des Festes. Dieser Tag war der Beginn einer neuen Woche; das irdische Zeugnis war vollständig. Doch mit diesem achten Tag gehen wir über das hinaus, was hier auf der Erde vollständig ist. Die beiden anderen Feste hatten ihren Sabbat am siebten Tag; dieses Fest hatte seinen grossen Tag, den feierlich ernsten Festtag, nachher. Ich zweifle nicht daran, dass dies im Vorbild der Beginn der neuen Woche Gottes ist, einer Woche, die himmlisch und ewig ist, denn auch die Auferstehung von Jesus geschah am ersten Tag der Woche.
Nun gibt der Herr diesem Tag seine wahre Bedeutung. Es ging nicht länger um die Wirksamkeit der Gegenwart des Messias, sondern um den Repräsentanten eines verherrlichten Erlösers, der in seiner Erniedrigung verworfen worden war. Die Offenbarung des Herrn Jesus in Herrlichkeit hier auf der Erde konnte zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden. Doch Er konnte jenen, die an Ihn, der hier auf der Erde verworfen wurde, glaubten, das Pfand der himmlischen Herrlichkeit geben. Dieses Pfand brachte eine gegenwärtige Freude mit sich, die als Zeugnis der Erlösung und der Herrlichkeit in einen unerschöpflichen Segen überfliesst. Am grossen Tag des Festes, am achten Tag, der im Alten Testament in besonderer Weise als «Festversammlung nach der Vorschrift» bezeichnet wird, stand Jesus da und rief: «Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten.»
Dies ist die grosse Belehrung von Kapitel 7: Der Heilige Geist hier auf der Erde in den Gläubigen als Folge der Verherrlichung des Herrn Jesus als Mensch; und dies anstelle eines irdischen Messias nach den Verheissungen Gottes. Verworfen als Messias, nimmt Er nach dem ewigen Ratschluss Gottes seinen Platz in der himmlischen Herrlichkeit zur Rechten Gottes als Mensch ein - und dies nach der Gerechtigkeit Gottes, der Ihn in sich selbst verherrlicht hat. Nachdem Er die ganze Herrlichkeit Gottes am Kreuz ans Licht gestellt und nach vollbrachter Erlösung den Platz in der Herrlichkeit eingenommen hat, hat Er den Heiligen Geist gesandt. Dieser ist nicht nur ein Zeuge der Herrlichkeit, in die der Herr Jesus eingetreten ist, sondern auch ein Zeuge der Erlösung, die Er vollbracht hat.
Der Besitz des Heiligen Geistes macht die Stellung des Christen aus. Es sind nicht bloss neue Wünsche, sondern die volle Antwort der Gnade auf diese Wünsche in der Offenbarung des verherrlichten Christus. Wir erwarten, an dieser Herrlichkeit teilzuhaben. Doch wir wissen, dass sie unser Teil ist und dass die vollbrachte Erlösung uns das Recht gibt, uns dort aufzuhalten. Wir erwarten die Rückkehr des Herrn Jesus, um in sie einzutreten, und wir erwarten, dass unser Körper umgestaltet wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit. Und die Liebe, die uns dieses alles gegeben hat, die daran gedacht hat, es uns zu geben, diese Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen.
Die Einladung des Herrn und deren Auswirkungen
Es gibt hier einige Einzelheiten, die wir beachten wollen. Der Herr lädt die Durstigen ein, zu Ihm zu kommen und zu trinken. Diesen Grundsatz finden wir bei Johannes, obwohl in den Kapiteln 5 und 6 sowohl die souveräne, lebendig machende Gnade als auch die Tatsache, dass nur die, die vom Vater gezogen werden, wirklich kommen, klar bezeugt werden.
Beachten wir diesen wichtigen Punkt. Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Werk, das das Herz geneigt macht und im Herzen oder Gewissen (oft in beiden gleichzeitig) Bedürfnisse hervorruft, und der Antwort auf diese Bedürfnisse in der Person und dem Werk des Herrn Jesus. Dieses Werk im Herzen kann zwar eine Art wahrer Frömmigkeit hervorrufen, doch niemals Frieden geben oder zu einem Seelenzustand fuhren, der ausgesprochen christlich genannt werden kann. Dafür sind sowohl die Erkenntnis der Person und des Werkes des Herrn Jesus notwendig als auch die Gegenwart des Heiligen Geistes. Jemand fühlt vielleicht, dass er Ihn nötig hat und sogar liebt, doch er ist noch nicht wirklich aus Ihm.
Betrachten wir den verlorenen Sohn, bevor und nachdem er seinem Vater begegnet war (Lk 15). Und betrachten wir die arme Frau, die eine Sünderin war (Lk 7). Einer solch bussfertigen Seele gehört alles, doch sie besitzt es nicht. Der verlorene Sohn trug das beste Kleid noch nicht, und die arme Frau hatte die Stimme des Herrn Jesus noch nicht gehört, die zu ihr sagte: «Deine Sünden sind vergeben ..., geh hin in Frieden.» Doch sie hatte viel geliebt. So zeigte auch der Schächer am Kreuz einen bemerkenswerten Glauben. Aber es ist die Antwort des Erlösers, die ihm die Sicherheit seines gegenwärtigen Glücks gibt, das sich auf das Werk von Christus gründet. Ich führe diese Beispiele an, damit der Leser unterscheiden kann zwischen dem Wort, das das Gewissen anzieht und aufweckt, und der Antwort, die sich auf das Werk gründet, das uns ermöglicht, Vergebung und Errettung zu geniessen.
Zudem sollten wir auch den drei Wirkungen des Geistes Gottes Beachtung schenken. In Kapitel 3 sehen wir, dass wir aus dem Geist geboren sind. In Kapitel 4 ist die Rede von einer Quelle, die ins ewige Leben quillt. Hier tritt der neue Mensch in den Genuss der unsichtbaren, d.h. himmlischen und ewigen Dinge ein. Wenn sie das Herz erfüllen - wenn der Herzensdurst gestillt ist, indem wir von dem trinken, was im Herrn Jesus ist, dann überfliesst es davon und erfrischt durstige Seelen. Eine himmlische Liebe begegnet anderen Seelen und zeigt ihnen, wie jemand, der ohne Gott lebt, oder jemand, der stöhnt und vielleicht gar nicht weiss, was ihm fehlt, wiederbelebt werden kann. Die Worte Jesu waren tatsächlich solche Ströme lebendigen Wassers.