Behandelter Abschnitt Joh 6,66-71
Wollt ihr etwa auch Weggehen?
Verse 66-71. Es ist eindrücklich zu sehen, wie der Herr das haben wollte, was wahr, göttlich und bleibend ist - und nichts anderes. Es war nicht so, dass viele Ihm aus Heuchelei folgten, obwohl es zweifellos auch Heuchler unter seinen Jüngern gab. Viele waren einfach unter den Einfluss eines vorübergehenden Eindrucks gekommen, der schnell verblasste, sowohl angesichts der Schwierigkeiten auf dem Weg als auch durch den Stein des Anstosses, der in der Wahrheit gefunden wurde, oder besser gesagt, in den Vorurteilen, an denen die Wahrheit sich stiess. Daher sagte der Herr zu den Zwölfen: «Wollt ihr etwa auch Weggehen?»
Simon Petrus, der immer bereit war, sich in den Vordergrund zu stellen, der von einer warmen Zuneigung getrieben wurde, von einem Eifer, der ihn manchmal verleitete und ihn auf Wege führte, von woher er nicht mit unbeflecktem Gewissen zurückkehren konnte, wurde in diesem Augenblick glücklicherweise zum Sprachrohr von allen Jüngern, um den wahren Glauben auszudrücken. Bei ihm und bei allen (ausser bei Judas) fand sich ein wahres Bedürfnis, dem nur der Herr Jesus begegnen konnte. Dies ist sehr wichtig.
Es scheint nicht, dass Petrus verstanden hatte, was Jesus gesagt hatte. Er konnte z.B. die Leiden seines Meisters nicht akzeptieren, sodass dieser ihn bei jener Gelegenheit, wo sich das Fleisch in seiner Vorherrschaft über ihn zeigte, Satan nennen musste. Doch die Wurzel war bei Petrus vorhanden. Das Bedürfnis, ewiges Leben zu besitzen, war in ihm geweckt. Er war sich bewusst, dass dieses Leben nur in Jesus gefunden wurde und dass Er der Gesandte Gottes war, der von Gott gekommen war. Er sagte: «Du hast Worte ewigen Lebens.»
Welche Mängel an Klarheit auch in den Ansichten von Petrus gefunden wurden - er dachte über das ewige Leben nach und über die Notwendigkeit, es selbst zu besitzen. Er glaubte und wusste, dass Christus die Worte besass, die es offenbarten und durch die Gnade vermittelten. Er wusste, dass Er der Heilige Gottes war, der Eine, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hatte. Bei ihm fanden sich sowohl wahrer Glaube als auch die geistlichen Bedürfnisse, die Gott bewirkt.
Petrus erkannte weder die tiefen Wahrheiten, die Christus lehrte, noch die Herzenszustände der anderen Personen, für die er antwortete, als er «wir» sagte. Doch die Bedürfnisse der Seele waren da, und auch Glauben an die Worte und die Person von Jesus Christus. Deshalb wurde Petrus bewahrt - obwohl er oftmals gefallen ist damit er sich dem Erlöser bis zum Ende treu erweisen konnte. Der Herr anvertraute ihm die Schafe und Lämmer, die Er liebte - den Dienst als Apostel unter den Juden -, und Er schenkte es auch, dass Petrus der Erste war, der einen Heiden in den Glauben einführte.
Es ist interessant zu sehen, dass, auch wenn die Erkenntnis über die in diesem Kapitel gelehrten Wahrheiten fehlt, jeder, der wirklich an die Worte und an die Person von Jesus, als von Gott gesandt glaubt (nicht einfach als ein Prophet, der das sagte, was Gott ihm auftrug, sondern als der Heilige Gottes, der Worte ewigen Lebens hat), dieses ewige Leben und damit alles besitzt.