Behandelter Abschnitt Joh 4,4-9
In Sichar an der Quelle Jakobs
Verse 4-9. Auf seinem Weg von Judäa nach Galiläa musste der Herr, wenn Er nicht einen grossen Umweg machen wollte, durch Samaria ziehen. Samaria strebte zwar danach, sich die Verheissungen anzueignen. Doch sie befanden sich ausserhalb ihrer Reichweite: Sie gehörten den Juden. Die Ansprüche der Samariter, an den Verheissungen teilzuhaben, irritierten die Juden sehr. Tatsächlich war die Bevölkerung Samarias, obwohl eine Mischung aus Israeliten und anderen Völkern, doch zum grössten Teil heidnischen Ursprungs. «Du bist ein Samariter und hast einen Dämon», sagten die Juden zum Herrn Jesus. Die Samariter waren wirklich ausserhalb der Verheissungen und des Volkes Gottes. Der Herr anerkannte diese Verheissungen und jenes Volk. Doch Er führte etwas Neues ein, das sowohl über dem Volk als auch über den Verheissungen stand, und setzte beides beiseite (V. 21-24 und bereits schon V 5.6).
Wenn die Quelle Jakobs dort war, dann war auch der Sohn des Menschen dort. Er war ermüdet von seiner Reise, durstig, ohne Wasser in der Hitze des Tages; und der einzige Ruheplatz, wo Er sich niederlassen konnte, war neben dem Brunnen. Er war auf ein wenig Wasser angewiesen, um seinen Durst zu löschen. Dabei war Er auf irgendjemand angewiesen, der vielleicht kam - auf eine arme Samariterin, verlassen und zum Abschaum der Welt gehörend.
Diese Frau, die ihres Lebens überdrüssig war, kam, um Wasser zu schöpfen. Sie war tatsächlich ausgeschlossen, isoliert in ihrem Herzen, denn sie schöpfte ihr Wasser nicht zur selben Zeit wie die anderen Frauen. Sie war dem Vergnügen nachgejagt, indem sie ihrem eigenen Willen folgte. Sie hatte fünf Männer gehabt, denen sie sich wahrscheinlich hingegeben hatte. Und der, den sie jetzt hatte, war nicht ihr Ehemann. Sie war lebensmüde. Ihr Eigenwille und ihre Sünde hatten ihr Herz leer zurückgelassen. Von der Welt war sie ausgeschlossen und verlassen; ihre Sünde hatte sie isoliert. Ehrbare Leute mieden sie, was nicht verwunderlich war.
Doch es gab Einen, der noch einsamer war als sie, der allein in dieser Welt war, den niemand verstand, nicht einmal seine Jünger! Welcher Mensch in dieser verdorbenen Welt verstand das Herz Dessen, der die Gedanken Gottes in eine Welt der Sünde brachte, seine Liebe in eine Welt der Selbstsucht, sein Licht in eine Welt der Dunkelheit und himmlische Dinge mitten in eine Welt, die im Staub materieller Interessen wühlte? Dies war das Gute inmitten des Bösen, das vollkommen Gute an einem Ort, wo es nichts Gutes gab. Zwischen diesen beiden Personen gab es einen Berührungspunkt - Liebe einerseits und Mangel und Bedürfnis anderseits. Doch es brauchte Gnade, um das Bewusstsein für den Mangel zu wecken.