Einleitung
Nun geht es noch einmal um die gegenseitigen Beziehungen. In Kapitel 2 ging es um die Beziehung des Gläubigen zur Obrigkeit, die Beziehung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer und um die Beziehung in der Ehe. In allen Fällen geht es darum, von Gott gegebene Autoritäten zu beachten. In diesem Kapitel geht es noch einmal um die Beziehungen zwischen Gläubigen.
Zuerst Ermahnungen an die älteren Geschwister, dann an die jüngeren in Vers 5.
Einteilung
Ermahnungen an die Ältesten der Versammlung (V. 1‒4)
Unterordnung der Jüngeren und demütigen aller (V. 5‒7)
Dem Teufel widerstehen (V. 8.9)
Bitte um Befestigung der Gläubigen (V. 10.11)
Grüße (V. 12‒14)
Vers 1
Die Ältesten nun unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Auch hier nicht die Ältesten, sondern die Älteren.
[Die] Ältesten [pesbuvteroς]: Eigentlich eine Steigerung von presbuς: die Älteren, darum auch eigentlich „ältere Brüder“ oder „ältere Männer“, im Gegensatz zu jung (5,5). Laut Henk L. Heijkoop finden wir nur in Apostelgeschichte 14,23 und Titus 1,5 das Amt des Ältesten (evtl. noch Apg 20,17 und 1Tim 5,17.19). Das Wählen von Ältesten ist kein biblischer Grundsatz.
Gründe, warum Heijkoop glaubt, dass mit „die Ältesten“ hier nicht das Amt gemeint ist:
Petrus schreibt an gläubige Juden. Vom Amt des Ältesten liest man nur in Verbindung mit Versammlungen aus den Nationen.
Vor „Ältesten“ fehlt der Artikel. Es geht also nicht um bestimmte Älteste, sondern um Personen die zuerst einmal älter sind.
Das Amt ist örtlich. In diesem Sinn kann Petrus sich also nicht Mitältester nennen.
In Vers 5 wird der Gegensatz zwischen „jünger“ und „älter“ sehr deutlich.
Mitältester und Zeuge: Beide Bezeichnungen gehören durch den gemeinsamen Artikel zusammen. Das bestimmte den Dienst des Petrus. Obwohl er Apostel war, stellte er seine Autorität nicht heraus, sondern machte sich mit den Älteren eins.
Zeuge der Leiden: Petrus hatte die besondere Aufgabe, von den Leiden des Herrn Jesus zu zeugen. Der Ausgangspunkt seines Dienstes war: Christus auf der Erde (Mt 28,18-20); in Verbindung mit Israel und der Erde. Deshalb sieht Petrus auf die zukünftige Herrlichkeit, die offenbart werden soll und im Begriff steht, offenbart zu werden [mevllw]. Petrus hat den Herrn in seinen Leiden auf der Erde gesehen, aber auch in seiner zukünftigen Herrlichkeit (Mt 17).
Leiden – Herrlichkeit: Das sind zwei kennzeichnende Begriffe in diesem Brief.