Walter Thomas Prideaux Wolston
Kommentar von Walter Thomas Prideaux Wolston
1Pet 5,1Kommentar zu 1. Petrus 5,1
Ermahnungen
Der Apostel kehrt in diesem Kapitel wieder zu der Ermahnung zurück. Am Ende des vierten Kapitels hat er gewisse Wahrheiten bezüglich der Regierung Gottes aufgezeigt, weil es Gottes Haus ist (1Pet 4,10.17.18). In Kapitel 5 führt er jetzt Ermahnungen für die Ältesten und die Jüngeren an. Ein Ältester zu sein, bringt seine eigene Bedeutung mit sich. Petrus spricht nicht zu offiziellen Personen, sondern zu solchen, die von den Jahren her reifer sind. Dies ist in Übereinstimmung mit der Apostelgeschichte, in der wir von Ältesten lesen. Bei den Juden war ein Ältester ein charakteristischer Ausdruck für einen älteren Mann. Petrus sagt, dass er ein Ältester in dem Sinn sei, wie ich es erwähnt habe, aber niemand würde daran denken, von Petrus als einem Ältesten zu sprechen, wie es heutzutage in der allgemeinen Christenheit der Brauch ist. Auch das Ältestenamt, von dem Paulus spricht, war nicht unbedingt durch große Gaben gekennzeichnet. Es war eine örtliche Aufgabe an dem Ort, wo ein Ältester hingestellt war und sonst nirgendwo.
Wir lesen von lehrenden und vorstehenden Ältesten (1Tim 5,17). Wer waren diese Ältesten? Es waren solche, die diese offizielle Stellung an einer bestimmten Örtlichkeit durch die besondere Ernennung der Apostel oder durch die Abgesandten der Apostel hatten. Es gibt zwei einfache Gründe, weshalb man in der heutigen Zeit diese offizielle Position nicht mehr haben kann. Der Hauptgrund ist, dass niemand die kompetente, ernennende Macht besitzt, außer jemand könnte einen Beweis erbringen, ein Apostel oder ein Abgesandter der Apostel zu sein – und dies ist unmöglich. Jemand, der sagt, er sei ein Apostel, spricht nicht die Wahrheit. Die apostolischen Nachfolger waren „reißende Wölfe“, die die Herde nicht verschonten. Außerdem ist nicht die gesamte Versammlung in einem Ort vereint, um Älteste für diese zu ernennen.
Angenommen, wir hätten die Macht, wo würden wir beginnen, Älteste zu ernennen? Als erstes müssten wir die Christenheit zu ihrem wahren Zentrum bringen und die gesamte Versammlung Gottes zusammenbringen und sie sichtbar vereinen. Wo würde Paulus, wenn er heute hier wäre, anfangen, Älteste zu ernennen? Er könnte nirgendwo anfangen, weil es keinen Ort gibt, an dem die ganze Versammlung Gottes an einem Platz zusammenkommt.
Aber man findet Männer, die den Dienst der Ältesten in wunderbarer Weise ausüben, ohne irgendetwas darüber zu sagen. Sie dienen Christus und werden letzten Endes ihren Lohn erhalten. Jede andere Ausübung des Ältestenamtes wäre nur leere Anmaßung. Es gibt heute weder die Versammlung als sichtbare Gesamtheit, über die man Älteste ernennen könnte, noch besteht die autorisierte Macht dazu, Älteste offiziell zu ernennen.
Der Herr sah die Unordnung, die in sein Haus hineinkommen würde, voraus, und so unterließ Er in seiner Weisheit die Einführung eines Systems, das die Menschen nur voneinander trennen würde. Genau dies wäre nämlich letzten Endes die Konsequenz gewesen. Welch eine Weisheit ist in Ihm! Er sah voraus, was geschehen würde, und so ließ Er die offizielle Funktion mit den Aposteln enden, und nun sind wir auf Gott und sein Wort der Gnade geworfen, um uns in Einfachheit ganz allein auf den Herrn zu stützen.
„Die Ältesten nun unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die offenbart werden soll“ (1Pet 5,1).
Petrus betrachtet die beiden äußersten Punkte der Geschichte des Christus: Er hatte seine Leiden gesehen und würde seine Herrlichkeit sehen. Zwischen diesen beiden Punkten waren die Gläubigen in der Welt, und Petrus ermahnt die Ältesten, für sie zu sorgen.