Das zweite Kapitel stellt uns die Liebenswürdigkeit des christlichen Lebens vor, das sich selbst in der Beschäftigung mit anderen vergisst und gemäß der demütigen Gesinnung wandelt, die in Christus, unserem Vorbild, dargestellt ist. In diesem dritten Kapitel sehen wir die Energie des christlichen Lebens, die die Gefahren überwindet, durch die wir bedrängt werden. Sie vergisst die Dinge, die dahinten sind und führt uns dahin, Christus, unserem Ziel in der Herrlichkeit nachzujagen.
Wir haben sowohl Gnade als auch Energie nötig, denn wie jemand einmal gesagt hat: „Manchmal gibt es Mangel an Energie, wo ein liebenswürdiger Charakter ist; oder großartige Energie, wo Mangel an Sanftheit und Rücksicht auf andere herrscht.“
Im Verlauf dieses Kapitels werden wir vor bestimmten Gefahren gewarnt, durch die der Feind versucht, Gläubige daran zu hindern, als Lichter in der Welt zu scheinen und das Wort des Lebens darzustellen. So will er unser Zeugnis für Christus zerstören, wenn wir durch eine Welt gehen, die in moralischer Finsternis ist und unter dem Schatten des Todes steht.
In den Versen 2 und 3 werden wir vor den bösen Werken derer gewarnt, die die Christenheit durch ihre judaisierenden Lehren verdarben. In den Versen 4 bis 16 werden wir davor gewarnt, auf das religiöse Fleisch zu vertrauen. In den Versen 17 bis 21 werden wir vor den Feinden des Kreuzes Christi innerhalb des christlichen Bekenntnisses gewarnt. Damit wir aber die notwendige Energie haben, um diese Gefahren zu überwinden, stellt uns der Apostel Christus in der Herrlichkeit als unsere unfehlbare Quelle vor.
(Vers 1) Bevor der Apostel von den speziellen Gefahren spricht, denen wir ausgesetzt sind, stellt er uns den Herrn vor als den Einen, in dem wir uns freuen können. Der Apostel war bereits vier Jahre im Gefängnis und stand unmittelbar davor, vor das Gericht gestellt zu werden, das seinen Tod bestimmen konnte. Wie auch immer aber seine Umstände waren, wie groß auch das Versagen im Volk Gottes war, welcherlei auch immer die Gefahren waren, vor denen er uns warnt, seine abschließende Ermahnung ist: „Freut euch in dem Herrn.“
Der Herr ist in der Herrlichkeit als der unaufhörliche Zeuge von Gottes unendlicher Befriedigung durch Sein Werk auf dem Kreuz. Und Er ist dort als der Eine, aus dem jede Segnung hervorkommt, die Er für Gläubige erworben hat. Wenn Er in der Herrlichkeit ist, werden auch wir in der Herrlichkeit sein, auch wenn wir hier durch übende Umstände gehen müssen. Und das trifft trotz unseres Versagens und auch trotz der Macht des Feindes zu: Daher wollen wir uns „in dem Herrn freuen“.