Einleitung
In diesem Kapitel behandelt der Apostel das Thema der schwachen und starken Gläubigen. Schwache Gläubige sind solche, die noch nicht vom Gesetz befreit sind. Sie unterwerfen sich noch allerlei Vorschriften, Gesetzen und Verboten. Das braucht nicht ungeistlich zu sein. Das darf nicht mit fleischlichen/geistlichen Gläubigen verwechselt werden. Ein starker Gläubiger kann sehr wohl fleischlich sein.
Aus dem Abschnitt von Vers 15 ab könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich die Starken hauptsächlich unter den Gläubigen aus den Nationen und die Schwachen unter den Gläubigen aus den Juden befanden. Die ehemaligen Juden fühlten sich noch an die Speisegebote des Alten Testamentes gebunden.
Wenn wir dieses Kapitel auf die heutige Zeit anwenden, können wir vor allem denken an
Essgewohnheiten
unterschiedliche kulturelle Hintergründe
Geschmacksfragen
Elemente aus der Erziehung
Einteilung
Einander aufnehmen (V. 1‒6)
Alles für den Herrn (V. 7‒14)
Dem Bruder nicht zu einem Anstoß sein (V. 15‒23)
Vers 1
Den Schwachen im Glauben aber nehmt auf, doch nicht zur Entscheidung strittiger Überlegungen: Es geht besonders um den Schwachen [ajsqenevw] im Glauben. Wenn ein Gläubiger aus Liebe zum Herrn sonntags nicht Fahrrad fährt, sondern weite Wege zu Fuß geht, kann er durchaus geistlich sein. Wenn nun ein starker Gläubiger ihn deshalb verachtet, kommt darin eine fleischliche Gesinnung zum Ausdruck. Wir werden zuerst einmal aufgefordert, den Schwachen im Glauben aufzunehmen. Schlussfolgernd kommt der Apostel in Kapitel 15,7 darauf zurück, wo er sagt, in welcher Weise wir solche Gläubigen aufnehmen sollen.
Aufnehmen [proslambavnw]: von Gott in Vers 3 gesagt und von Christus in 15,7.
Nicht zur Entscheidung strittiger Überlegungen [dialogismovς]: „Wortgefechte über Gedanken“ (IL); vergleiche Philipper 2,14; 1. Timotheus 2,8. Unterschiedliche Ansichten kann man ruhig einmal stehenlassen. Jeder hat die Freiheit, entsprechend seinem Gewissen seine Entscheidungen zu treffen.