Einleitung
Nun zieht der Herr sich mit den Jüngern, die Ihn angenommen haben, zurück. Sie sind die Seinen.
Dies ist jetzt die letzte Nacht seines irdischen Lebens vor seinem Kreuzestod. Am nächsten Tag geht Er hin zu seinem Vater.
Er ist nicht mit sich selbst oder diesem entsetzlichen Werk auf dem Kreuz beschäftigt, sondern mit den Jüngern.
Einteilung
Der Herr Jesus liebte die Jünger bis zum Ende (V. 1–3)
Die Liebe Jesu zu den Seinen und die Fußwaschung (V. 4‒20)
Judas wird entlarvt und geht hinaus (V. 21‒30)
Die Verherrlichung des Sohnes des Menschen und Gottes (V. 31‒33)
Das neue Gebot, einander zu lieben (V. 34.35)
Simon Petrus will dem Herrn folgen ‒ er wird Ihn verleugnen (V. 36‒38)
Vers 1
Vor dem Fest des Passah aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende: Die Kapitel 12 und 13 und so weiter stehen im Zeichen des Passah. In Kapitel 12 salbt Maria den Herrn zum Begräbnis: Der Herr spricht davon, dass das Weizenkorn sterben würde. Obwohl Er so viele Zeichen getan (12,37) und als das Licht alles offenbar gemacht hatte, glaubten die Menschen im Allgemeinen nicht an Ihn. Die Glaubenden waren die Seinen, seine Schafe. Denen wendet Er sich nun ausschließlich zu. Sein Dienst gilt nicht mehr der Welt: Er bittet nicht mehr für sie (Kap. 17). Was soll alle Weltverbesserung einer Welt, die den Herrn der Herrlichkeit verworfen hat und von Satan regiert wird!
Passah: Die Kapitel 13–17 fanden am Abend vor der Kreuzigung statt, wo der Herr mit den Jüngern das Passah feierte. Die Juden hatten bereits seit drei Tagen das Lamm in Verwahrung. Das Lamm sollte das Licht in ihren Wohnungen sein (9. Plage: 2Mo 10,21-23). Im neuen Jerusalem gibt es nur eine Lichtquelle: das Lamm (Off 21,23). Das Licht hatte in der Welt geschienen (12,35), nun verbarg es sich (12,36), zog sich zurück in den vertrauten Kreis der Jünger, in den Obersaal, gleichsam auf eine Vorstufe zum Himmel, um ihnen in Liebe diese letzten Anweisungen und Tröstungen zu geben (Kap. 13–17). Der Herr ist hier inmitten seiner Jünger, um sie mit ihrem besonderen Teil und ihren Vorrechte bekanntzumachen und ihnen zu zeigen, welchen wunderbaren Platz sie in seiner Liebe einnahmen. Diese Liebe würde ununterbrochen für sie wirksam sein in der Fußwaschung; diesen Dienst tut Er jetzt im Himmel. Dadurch würden sie bewahrt werden auf ihrem neuen Platz vor dem Vater und in ihrer neuen Stellung in der Welt“.
Wusste: War Ihm nicht alles bekannt? Immer, wenn es in Johannes heißt „Jesus wusste“ (Joh 2,25; 6,6.64; 11,42; 13,1.3 [wissend]; 18,4; 19,28) sehen wir seine göttliche Allwissenheit. Er wusste, dass „er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte“. Das Kreuz war für ihn der Weg, die Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Der Vater würde Ihn verherrlichen (12,28; 13,31) und der Sohn den Vater. Darin kommt die Tiefe der Liebe zwischen diesen göttlichen Personen zum Ausdruck.
Stunde: Eine bestimmte Zeit (vgl. 2,4.21; 5,25.28; 7,30; 12,23.27; 16,2.32; 17,1; 1Joh 2,18). „Dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis“ (Lk 22,53).
Vater: Der Herr stand im Begriff, zum Vater zu gehen. Zuvor musste das Werk geschehen. Wenn Er tatsächlich auffahren würde, würden andere da sein, deren Vater sein Vater wäre! Solche, die der Vater Ihm geben würde (17,6). Um diese bemüht Er sich jetzt.
Die Seinen: Die Eigenen, hier die elf Jünger. In Kapitel 1,11 waren die Seinen noch zuerst das Volk Israel, das Ihn nicht aufnahm. Nur zweimal die Seinen in diesem ganzen Evangelium.
Bis ans Ende [eijvς tevloς]: bis in alle Ewigkeit oder aufs Tiefste, bis zum Äußersten. Das Werk auf dem Kreuz ist der Beweis seiner äußersten Liebe. Es gibt keine größere Liebe als die, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde (15,13). Und doch endet sie nicht damit, nein, auch jetzt verwendet Er sich beim Vater. Davon ist die Fußwaschung ein Bild.