Einleitung
Vergleich der Evangelien
Im Alten Testament hat Gott sich einem irdischen Volk offenbart – im Neuen Testament einem himmlischen Volk. Der Wechsel beruht auf der Tatsache, dass der Sohn Gottes Mensch wurde. Jeder Evangelist beschreibt eine besondere Seite der Herrlichkeit des Herrn Jesus:
Evangelium | Charakter Christi | Anordnung | Symbole der lebendigen Wesen | Opfer | |
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1 | Matthäus | Messias, König der Juden | Haushaltungen | Löwe | Schuldopfer |
2 | Markus | gehorsamer Diener und Prophet | historisch | Stier | Sündopfer |
3 | Lukas | wahrhaftiger Mensch | moralisch | Mensch | Friedensopfer |
4 | Johannes | der Sohn Gottes | Zeichen und Botschaft | Adler | Brandopfer |
Bindeglied zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament
Matthäus schließt an Maleachi an. Maleachi hat nicht nur den niedrigen Zustand des Volkes Israel beschrieben, sondern auch den Messias und seinen Vorläufer (= Elia) angekündigt. Denselben moralischen Zustand des Volkes Israel finden wir in Matthäus 2 und 3. Nicht sein Volk bringt Ihm Ehre, sondern Menschen aus den Völkern, die Magier (Kap. 2).
Das Matthäusevangelium steht an erster Stelle, weil es das Bindeglied zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament ist. Matthäus zitiert mehr Verse aus dem Alten Testament als alle drei anderen Evangelisten (Mt 37-mal, Mk 15-mal; Lk 15-mal, Joh 15-mal). Zitate, die sich direkt auf den Herrn beziehen:
Mt | Ereignis | AT |
1,23 | Die Jungfrauengeburt Jesu | Jes 7,14 |
2,6 | Führer aus Israel | Mich 5,1.3 |
2,15 | Den Sohn aus Ägypten gezogen | Hos 11,1 |
3,3 | Wegbereitung für den Herrn | Jes 40,3 |
4,16 | Das Volk in der Finsternis – großes Licht | Jes 8,23; 9,1 |
8,17 | Er nahm auf sich unsere Schwachheiten | Jes 53,4 |
11,10 | Der Bote vor seinem Angesicht | Mal 3,1 |
12,21 | Auf seinen Namen werden die Nationen hoffen | Jes 42,1-4 |
13,35 | In Gleichnissen geredet | Ps 78,2 |
21,5 | Einzug in Jerusalem auf einem Esel | Sach 9,9 |
21,42 | Der Stein zum Eckstein geworden | Ps 118,22.23 |
22,44 | Setze dich zu meiner Rechten | Ps 110,1 |
23,39 | Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn | Ps 118,26 |
26,31 | Ich werde den Hirten schlagen | Sach 13,7 |
27,9.10 | Der Preis für den Herrn – 30 Silbersekel | Sach 11,12.13 |
Matthäus behandelt eingehend verschiedenen Haushaltungen
Ankündigung des Reiches (3,2; 4,23; vgl. Dan 7,13.14)
Verwerfung des Herrn (9,34; 12,24; [12,46–50])
Die neue – gegenwärtige – Form des Reiches in sieben Gleichnissen (13,1–50)
Ankündigung der Versammlung (16,13ff.; 18,15–20)
Der König in der zukünftigen Herrlichkeit des Reiches (17,1–5)
Die erneute Verkündigung des Evangeliums des Reiches (24,14)
Der König auf seinem Thron (25,31; vgl. Off 20,4-6)
Matthäus schreibt an gläubige Juden, die zwei Fragen hatten
Ist der am Kreuz gestorbene Jesus von Nazareth wirklich der im Alten Testament angekündigte Messias?
Wenn ja, warum ist er dann zu Gott zurückgekehrt und hat das Friedensreich nicht errichtet? Warum ist Israel dann beiseitegestellt?
Erfüllung der Verheißungen
Die Bibel bezeugt Gott als den Gott der Gnade, der aber die Sünde nicht übersehen kann. Als Sünder hat der Mensch keinerlei Rechte, zu Gott zu kommen. Weil Gott vollkommen heilig und gerecht ist, muss Er den Sünder richten. Wie soll er nun Gnade üben und seine früher gegebenen Verheißungen erfüllen? Er hat es durch den Herrn Jesus und sein Werk getan. Christus ist das Fundament, die Erfüllung aller Pläne Gottes: „Denn so viele der Verheißungen Gottes sind, in Ihm ist das Ja und in Ihm das Amen, Gott zur Herrlichkeit durch uns“ (2Kor 1,20).
Der Herr Jesus ist als der König in diesem Evangelium das Gefäß, durch das Gott die Verheißungen erfüllt, in Lukas ist Er als der Sohn des Menschen das Gefäß, wodurch Er seine Gnade entfaltet.
Reich der Himmel
Reich Gottes antwortet auf die Frage: Wem gehört das Reich?
Reich der Himmel antwortet auf die Frage: Woher kommt die Macht?
Ein Reich auf der Erde, vom Himmel aus nach himmlischen Grundsätzen regiert. Früher war das Reich von einem irdischen König regiert (David usw.). Jetzt kommt ein König aus dem Himmel hernieder, deshalb ist es das Reich der Himmel, das Reich des himmlischen Königs. Damit bricht eine neue Haushaltung an. Deshalb hat der Begriff Reich der Himmel insbesondere auf die veränderte Haushaltung Bezug. Darum geht es in Matthäus. In dem Herrn Jesus regieren die Himmel (Dan 4,23)
Das Reich Gottes war in der Person des Sohnes Gottes da (Lk 17,21)
Das Reich in der Verkündigung (
Apg 1,3; 8,12; 14,22; 20,24.25; 28,23; 28,30.31 )
1 | Kein prinzipieller Unterschied - sondern unterschiedlicher Gesichtspunkt. Der Nachdruck liegt jeweils bei |
1.1 | Reich der Himmel auf dem äußerlich sichtbaren Reich, dem Zeugnis (Mt 11,12; 16,19) |
1.2 | Reich Gottes auf dem inneren Aspekt, die geistliche Sphäre (Lk 17,20.21; Röm 14,17; Kor 4,20) |
2 | Ankündigung im Alten Testament: Jesaja 9,6.7; 32,1; Jeremia 23,5; Dan 2,44; 7,14 usw. |
3 | Wir können drei Phasen dieses Reiches unterscheiden: |
3.1 | In den Tagen Johannes des Täufers „nahe gekommen“ |
3.2 | Nach der Verwerfung Christi nimmt dieses Reich einen Charakter an, der im Alten Testament unbekannt war (zwölf Gleichnisse: Matthäus 7-mal in Kapitel 13; 20; 21; 22; 2 x in 25) |
3.3. | Im Millennium (wie im Alten Testament angekündigt) |
4 | Es ist immer dasselbe Reich (siehe insbesondere Lukas 13,18-21) |
5 | Matthäus gebraucht |
5.1 | 5-mal das Reich Gottes (6,33; 12,28; 19,24; 21,31.43) |
5.2 | 30-mal Reich der Himmel (3,2; 4,17; 5,3.10.19.20; 7,21; 8,11; 10,7; 11,11.12;13,11.24.31.33.44.45.47.52; 16,19; 18,1.3.23; 19,12.14.23; 20,1; 22,3; 23,13; 25,1) |
5.3 | 4-mal Reich des Vaters (6,10.33; 13,43; 26,29) |
5.4 | 7-mal Reich (4,23; 8,12; 9,35; 12,26; 13,19; 24,14; 25,34) |
5.5 | 3-mal Reich des Sohnes (13,41; 16,28; 20,21) |
6 | Beim Eingehen in das Reich geht es um die zukünftige Form (Mt 18,3; 19,24; 21,31; Mk 9,47; 10,14.15.23.24; Lk 18,16.17.25; Joh 3,3.5; Mt 7,21) – Mk 14,25; Lk 13,28.29; 14,15; 17,20; Apg 14,22; 1Kor 6,9.10; 15,50; 2Thes 1,5 |
Diverse Punkte
In den Evangelien kommt der Name Jesus ungefähr 500-mal vor
Neunzigmal heißt es: „erfüllt“ (vgl. Gal 4,4)
In Richter heißt es öfter: es war kein König in Israel, nun kam ein König, doch Er wurde nicht angenommen.
Matthäus ist echt evangelistisch: Nachdem er zum Glauben gekommen war, machte er ein großes Festmahl
Nur in Matthäus wird die Versammlung erwähnt (Kap. 16 und 18)
Kapitel 1
Einleitung
Das Geschlechtsregister geht nicht auf Adam zurück, sondern auf David und auf Abraham. Das Matthäusevangelium beschreibt den Herrn Jesus als den König der Juden. Das Geschlechtsregister beweist, dass Jesus der rechtmäßige König Israels ist.
Gott hat sowohl Abraham als auch David große Verheißungen gegeben. Alle werden in Christus erfüllt.
Der Name des Sohnes Gottes als Mensch ist Jesus ist Jehoschua = Jahwe ist Rettung.
Gott stellt durch seinen König sein Volk unter eine absolute Herrschaft, doch zuvor muss dieses Volk von seinen Sünden erlöst werden.
Einteilung
Das Geschlechtsregister ‒ zurückgehend auf David und Abraham (V. 1).
Das Geschlechtsregister in drei Teilen von je vierzehn Geschlechtern (V. 2‒17).
Einzelheiten der Geburt Jesu Christi und sein Name: Jesus (V. 18‒25).
Vers 1
Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: So wie das Alte Testament mit der Erschaffung von Himmel und Erde beginnt, beginnt das Neue Testament mit Jesus Christus, dem König der Könige, dem Herrn der Herren. Er ist ein ewiger König (Dan 2; 4 usw.).
Jesu Christi: Im Allgemeinen ist Jesus Christus der erhöhte Mensch und Christus Jesus der vom Himmel auf die Erde gekommene Heiland. Die Jünger hatten einen unterschiedlichen Dienst: Die Zwölf verkündigten den zum Himmel aufgefahrenen Menschen Jesus. Paulus verkündigte: Der Herr der Herrlichkeit ist Jesus von Nazareth.
Sohn Davids: Als Sohn Davids ist Er der Nachkomme Davids. Er wird in diesem Evangelium neunmal Sohn Davids genannt (1,1; 9,27; 12,23; 15,22; 20,30.31; 21,9.15; 22,42). In V. 20 wird auch Joseph „Sohn Davids“ genannt. Zu den Verheißungen Gottes an David siehe z. B. 2. Samuel 7,12.13.16; 1. Chronika 17,11-14 und Psalm 89,4.5. Als Sohn Davids ist Er der verheißende König Israels. Wäre durch die Untreue nicht die Ausübung der Königsherrschaft unterbrochen worden, wäre der Herr „praktizierender“ König gewesen.
David und Abraham werden hier als die Personen genannt, denen Gott großartige (bedingungslose) Verheißungen gegeben hat, die Er in Jesus Christus erfüllt. Zugleich war Er Emmanuel, der Heiland der Welt.
Sohn Abrahams: Abraham wird der Vater des Glaubens genannt. Der Herr ist der wahre Sohn Abrahams. Er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens (Heb 12,2). In Ihm erfüllt Gott alle Verheißungen, die Er dem Glauben gemacht macht. Siehe nur die Verheißung an Abraham in 1. Mose 22 nach der Opferung Isaaks (der Same in V. 18 ist nach Gal 3,16 Christus).