Zwei Gründe für das Schreiben des Briefes (Vers 5)
„Deswegen ließ ich dich in Kreta zurück, damit du das, was noch mangelte, in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste anstellen möchtest, wie ich dir geboten hatte:“ (1,5)
Vers 5: Paulus hat in den ersten Versen die herausragende Wahrheit des christlichen Glaubens vorgestellt. Nun nennt er uns die Gründe, die ihn dazu gebracht haben, diesen Brief zu schreiben. Er hatte Titus in Kreta aus zwei Gründen zurückgelassen: Titus sollte dort bestimmte Dinge in Ordnung bringen, die in den Versammlungen in Kreta mangelten.
Er sollte dort Älteste anstellen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Um diesen Dienst ausführen zu können, schreibt Paulus an sein „echtes Kind“, Titus, um ihm klare Anweisungen zu geben, damit dieser mit der Autorität des Apostels diese Anordnungen verwirklichen könnte.
Ältestenschaft heute
Heute besitzen wir keine Apostel und auch keine Abgesandte von Aposteln mehr, die Älteste anstellen könnten. Jeder, der für sich eine solche Autorität beansprucht, ist anmaßend. Man hat darauf hingewiesen, dass es in keinem Brief des Neuen Testaments, der sich an Versammlungen richtet, derartige Anweisungen gibt. Das zeigt deutlich, dass keiner Versammlung jemals die Autorität übertragen worden ist, sich selbst Älteste zu suchen und anzustellen oder eigene Führer zu wählen. Dennoch sind uns die Anweisungen für Älteste zum Nutzen gegeben worden. Wir lernen durch sie die Eigenschaften, die auch heute noch einen einzelnen Bruder als fähig erweisen, über die Interessen des Herrn in einer örtlichen Versammlung zu wachen. Zugleich leiten sie andere in der Aufrechterhaltung der Ordnung und Gottseligkeit in örtlichen Versammlungen an.
Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht der Besitz einer besonderen Gabe dazu befähigt, als Gläubiger einen solchen Dienst zu tun. Es geht um moralische Kennzeichen. So jemand soll untadelig sein, nicht nur in seinem persönlichen Verhalten, sondern auch in seinem Familienleben und seinen Beziehungen zu anderen. William Kelly hat einmal geschrieben: „Wir sollten den Evangelisten und Lehrern ihren Platz geben. Aber wir sollten ebenso diejenigen wertschätzen, die sich in einer vergleichbaren, aber weniger sichtbaren Weise Tag für Tag einsetzen, um die Beziehungen der Gläubigen untereinander zu stärken und die Quellen der Unordnungen einzudämmen, die – wie wir alle wissen – ständig in christlichen Versammlungen hochkommen.“