Behandelter Abschnitt Phil 2,12-13
(Vers 12–13) Nachdem unsere Blicke auf Christus in all Seiner demütigen Gnade gelenkt worden sind, werden wir ermahnt, den Worten des Apostels gehorsam zu sein. Wir sollen alle Neigungen des Fleisches richten, die uns zum Streit und zu eitlem Ruhm anreizen, und suchen, in der demütigen Gesinnung Christi, unseres großen Vorbildes, zu wandeln. Nur so können wir den Bemühungen des Feindes widerstehen, Uneinigkeit unter den Gläubigen zu säen. Als der Apostel bei den Philippern gegenwärtig war, hatte er sie vor den Angriffen des Feindes bewahrt. Nun aber, in seiner Abwesenheit, mussten sie noch viel mehr vor Feinden auf der Hut sein, die außerhalb des christlichen Kreises gegen sie tätig waren, und vor den Streitigkeiten innerhalb des Kreises.
Wenn sie in der demütigen Gesinnung Christi wandelten, würden sie in der Tat ihr eigenes Heil bewirken gegen jede Anstrengung des Feindes, ihre Einheit und ihr Zeugnis für Christus zu zerstören. Aber sie sollten ihre Errettung von dem Feind mit „Furcht und Zittern“ bewirken. Wenn wir den anziehenden Charakter der Welt um uns, die Schwachheit des Fleisches in uns und die Macht des Teufels gegen uns erkennen, mögen wir wahrhaftig fürchten und zittern.
Ist aber die Furcht und das Zittern nicht ebenso mit dem, was dann folgt, verbunden? Der Apostel fügt sofort hinzu, „denn Gott ist es, der in euch wirkt“. Während wir nicht die starke Macht übersehen sollten, die gegen uns steht, sollten wir uns aber davor fürchten, die allmächtige Kraft zu unterschätzen und so gering zu achten, die für uns ist und in uns wirkt, „sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu Seinem Wohlgefallen“. Gott führt uns nicht nur dahin, Sein Wohlgefallen zu „tun“, sondern auch, es tun „zu wollen“.
Das ist in der Tat Freiheit. Getrennt davon, es tun „zu wollen“, wäre das „Tun“ reine unterwürfige Gesetzlichkeit. Als natürliche Menschen wollen wir gerne unseren eigenen Willen zu unserem eigenen Wohlgefallen tun. Gottes Werk in uns führt uns jedoch dahin, gerne Sein Wohlgefallen zu tun und so die demütige Gesinnung Christi, unseres Beispiels, zu haben. Er konnte sagen: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust“ (Psalm 40,8).