Joh 4,27: Und über diesem kamen seine Jünger und verwunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Dennoch sagte niemand: Was suchst du?, oder: Was redest du mit ihr?
Die Jünger, die von der Stadt zurückkommen, „verwunderten sich, dass er mit einer Frau redete“. Sie lernten die Größe der Gnade Gottes nur allmählich schätzen und verwunderten sich, genauso wie wir heute noch diese Szene bestaunen. Ach, wie so oft geht dieses Nichterkennen der Gnade mit moralischer Distanz zum Herrn einher; deshalb scheuen sie sich, dem Herrn ihre Gedanken mitzuteilen. „Dennoch sagte niemand: Was suchst du?, oder: Was redest du mit ihr?“ Sie sahen nicht, dass Gott in der Größe seiner Gnade in der Person des Sohnes in diese Welt gekommen war, um Anbeter zu suchen.
Wie wunderbar und gottgemäß ist der Weg, den Er nimmt, um einen Anbeter zu finden. Es ist, als ob Gott gesagt hätte: Ich möchte in dieser verdorbenen Welt ein Herz finden, das so erfüllt von meinem Anblick ist, dass es voller Staunen zur Anbetung geführt wird. Um diese Seele zu finden, wurde das ewige Wort Fleisch, und als ein Mann in Niedrigkeit geht Er an der großartigen Stadt Jerusalem, dem herrlichen Tempel, den religiösen Pharisäern, den Schriftgelehrten und den Priestern vorbei und reist in ein verdorbenes und verachtetes Land, wo Er müde und durstig an einem Brunnen neben einer armen, tief gefallenen Sünderin sitzt. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, bittet Er um einen Schluck Wasser; dann bringt Er behutsam Licht in ihre dunkle Seele. Er deckt vor ihr die Sünde in ihrem Herzen auf, damit Er ihr die Liebe seines Herzens zeigen kann, bis sie schließlich eine Arme im Geist wird und nur noch in der Gegenwart der in Jesus offenbarten Herrlichkeit Gottes Anbetung und Bewunderung darbringen kann.