Behandelter Abschnitt Joh 1,35-37
Der dritte Tag des Zeugnisses durch Johannes den Täufer (Joh 1,35-37)
Joh 1,35-37: Des folgenden Tages stand wiederum Johannes und zwei von seinen Jüngern, und hinblickend auf Jesus, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes! Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesus nach.
Am ersten Tag seines Dienstes stellt sich Johannes, der größte unter den von Frauen geborenen, in der Gegenwart Jesus in den Hintergrund. Am zweiten Tag zeugt er von der Herrlichkeit der Person Christi und der Größe seines Werkes. An diesem letzten Tage schließlich, sagt er nichts über das Werk Christi oder die Gaben Christi, sondern spricht einzig und allein von der Person Christi. Er ruft: „Siehe, das Lamm Gottes.“ Dies war vielleicht nicht so sehr ein Zeugnis für andere, sondern vielmehr die Bewunderung eines von der Schönheit Christi erfüllten Herzens. Was Johannes an diesem Tag über den Herrn Jesus sagt, ist das Ergebnis seines Schauens auf Jesus und nicht das Resultat davon, dass er von Ihm in den Propheten gelesen oder durch andere von Ihm gehört hatte. Wir lesen, dass Johannes da stand „und hinblickend auf Jesus, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes“.
Wie gut täte es uns, wenn wir mitten in der Hetze und Eile des alltäglichen Lebens einmal für eine Weile stillstehen würden, um auf „Jesus, der da wandelte“ zu sehen – unsere Seele mit der Schönheit und Vortrefflichkeit, der Freundlichkeit und Warmherzigkeit, der Lieblichkeit und Milde, der Heiligkeit und Liebe Jesu zu laben, die jeden Schritt seines Lebens durch diese dunkle Welt voll Sünde und Kummer kennzeichneten und dann, mit gefüllten Herzen, andere auf die Lieblichkeit dessen aufmerksam zu machen, an dem alles lieblich ist, um wie Johannes einst zu sagen: „Siehe, das Lamm Gottes.“
Die Wirkung eines solchen Dienstes sieht man an den zwei Jüngern, die Johannes reden hörten. Sie hörten Johannes, aber sie folgten Jesus. Offensichtlich hatten sie Johannes in den vergangenen Tagen unbeweglich zugehört, der Dienst des dritten Tages jedoch, der aus einem mit Christus erfüllten Herzen kam, erreichte die Herzen, die Ihn brauchten.
Die Wirkung davon, auf Jesus zu sehen, der wandelt, muss darin bestehen, dass wir seine Liebe zu uns bemerken. Dann ist es so, dass seine Liebe, die unsere Liebe hervorbringt, uns so zu Ihm zieht, dass wir hinter Ihm her gezogen und Nachfolger Christi werden. Sind wir nicht oft zufrieden damit, dass wir durch das Werk Christi errettet und mit dem Geist versiegelt worden sind, ohne dass wir Christus entschieden nachfolgen? Christus nachzufolgen bedeutet mehr als an Ihn zu glauben. Sicherlich gehört der Glaube an Ihn dazu, denn ein Nachfolger muss ein Glaubender sein, und doch ist ein Gläubiger nicht immer ein Nachfolger. Nachfolge heißt, dass Er der große Gegenstand unserer Seelen geworden ist – der Eine, der das Leben regiert und steuert. Ist nicht der Mangel solch entschiedener Nachfolge insgeheim die Ursache von den wenigen Fortschritten, die wir in unserem geistlichen Leben machen und kennzeichnet nicht dieser Mangel den Unterschied zwischen echter Hingabe und Halbherzigkeit?
Das dreifache Zeugnis Christi (Joh 1,38 - 2,11)
Christus ist das Thema jeden wahren Gottesdienstes und dessen Ziel wird erreicht, wenn alle, die zuhören, entschiedene Anhänger Christi werden. Wenn nun die beiden Jünger in solch echter Zuneigung zu Christus hingezogen werden, dass es sie drängt, Ihm nachzufolgen, ist das Ziel von Johannes’ Dienst erreicht.
Im Anschluss an Johannes’ Zeugnis finden wir den Beginn des Dienstes Christi. Was in dieser Reihenfolge damals historisch so ablief, gilt auch heute noch für den geistlichen Verlauf des Gläubigen. Wenn wir, durch den Dienst eines Dieners des Herrn, zu Christus hingezogen werden, dann darum, auf dass wir seinen eigenen wunderbaren Dienst der Liebe erfahren.
Genau wie bei Johannes, so wird auch sein Dienst an drei aufeinander folgenden Tagen vorgestellt. Den Dienst des ersten Tages finden wir in den Versen 38-42. Der Dienst des zweiten Tages beginnt in Vers 43 mit den Worten „Des folgenden Tages“ und wird uns bis zum Ende des Kapitels berichtet. Der Dienst des dritten Tages wird in den ersten 11 Versen von Johannes 2 wiedergegeben und mit den Worten „Und am dritten Tage“ eingeleitet.