Der zweite Tag des Zeugnisses durch Johannes den Täufer (Joh 1,29-34)
Am ersten Tag bereitet Johannes den Weg für den Herrn, indem er sich selbst verbirgt, damit Christus die Gedanken der Menschen ausfüllt. An diesem zweiten Tag nun legt er ein Zeugnis von der Herrlichkeit der Person und des Werkes Christi ab. Er ist das Lamm Gottes und der Sohn Gottes. Als Lamm Gottes nimmt Er die Sünde der Welt hinweg; als der Sohn Gottes tauft Er mit Heiligem Geist.
Joh 1,29: Des folgenden Tages sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.
Johannes beginnt an diesem Tag sein Zeugnis mit der Aussage: „Siehe das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.“ Dies stellt zwei Teile des Werkes Christi vor uns: Das Erste ist, dass Er als von Gott gegebenes Opfer mit der Sünde in Berührung kommt, indem Er am Kreuz zur Sünde gemacht wurde, das Zweite ist, dass Er zu einem zukünftigen Zeitpunkt die Sünde an sich aus der Welt wegnehmen wird.
Das Lamm bezieht sich hier auf das Opfer am Kreuz. Mit dem „Lamm Gottes“ ist, im Gegensatz zu den von Menschen dargebrachten Opfern in alttestamentlicher Zeit, ein von Gott gegebenes Opfer gemeint. Das Endresultat dieses großen Opfers wird schließlich darin bestehen, dass alle Spuren der Sünde aus der Welt beseitigt werden. Die Worte „welches die Sünde der Welt hinwegnimmt“ sagen uns, was der Herr Jesus zukünftig als Ergebnis seines Werkes, welches Er als Lamm Gottes in der Vergangenheit getan hat, tun wird.
Sünde ist Gesetzlosigkeit, das heißt, der Mensch handelt nach seinem eigenen Willen, ohne an Gott zu denken oder Ihn zu fürchten. Das ganze Elend dieser Welt resultiert aus dem eigenwilligen Handeln des Menschen in einer Welt voller Sünde. Der Herr wird jede Spur von Sünde hinwegnehmen, indem Er alles Gott unterwerfen wird. Das bedeutet also, dass der Gläubige heute von der Macht der Sünde erlöst wird, indem er Gott unterworfen wird. Aufgrund der Tatsache, dass unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt ist, halten wir uns der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus. Der von der Sünde beherrschte Mensch denkt nicht an Gott, während der Gläubige Gott vor sich stellt; sein Bestreben ist es, nach dem Willen und Wohlgefallen Gottes zu leben und dadurch ist er von der Macht der Sünde befreit. Was derzeit für den Gläubigen gilt, der sich selbst der Sünde für tot hält und lebend für Gott in Christus Jesus, wird in gewissem Umfang auch für die Welt im Tausendjährigen Reich gelten, wenn die Menschen sich Gott und seiner Herrschaft der Gerechtigkeit unterwerfen müssen und wird sich schließlich absolut im neuen Himmel und der neuen Erde, wo Gerechtigkeit wohnt, bewahrheiten. Dann wird Gott mit dem Menschen an einem Ort weilen, an dem Gottes Willen von allen in allem ausgeführt wird. Keine Spur von Sünde wird diesen Schauplatz trüben; Gott wird alles in allem sein und das Gebet „Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden“ wird erhört werden.