Gleich am nächsten Tage tritt Jesus selbst auf den Plan, und sobald Johannes Ihn sieht, begrüßt er Ihn als das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt — das schweigende, duldende Lamm, das nicht gekommen ist, die Welt anzuklagen und zu verdammen, sondern die Sünde der Welt hinwegzunehmen, sie hinaufzutragen auf das Fluchholz — das nicht nur die Sünde zudeckte, wie das Blut der Opferlämmer alten Bundes die Sünde zudeckte, so daß die Menschen momentan aufatmeten. Endgültig kann nur das Blut Christi die Sünde wegnehmen. Wo sich noch etwas von Sünde einnisten kann, hat der Geist Gottes nicht freie Bahn, um Christum zu offenbaren, wie es dem Sünder nottut. Nachdem der Bußprediger die Sünde aufgedeckt hat, kommt das Lamm und nimmt sie hinweg. Aufdecken konnte Johannes der Täufer die Sünde, hinwegnehmen kann sie nur das Lamm. Nur Geistversiegelte können wirklich bußfertigen Seelen die Absolution erteilen — und mit dem Heiligen Geiste versiegelt war Johannes der Täufer nicht.
Das Zeugnis, das Johannes der Täufer ablegte, war ein allumfassendes, in dem sich heute noch das ganze Evangelium zusammenfassen läßt. Es lautet: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches die Sünde der Welt trägt und hinwegnimmt." Er hat die Sünde der Welt getragen. Gott hat unsere Ungerechtigkeit auf Ihn — das Lamm Gottes — gelegt, und Er hat als Lamm Gottes den Mund nicht aufgetan, sondern ist verstummt vor Seinem Scherer. Und wohin hat Er die Sünde getragen? Er hat sie hinaufgetragen auf das Fluchholz. Er ist für uns zur Sünde gemacht worden. Alle Sünde der ganzen Welt — die ganze Last einer gefallenen Menschheit vorwärts und rückwärts bis zum Falle Adams, hat Gott der Vater auf das Lamm gelegt. Er war wahrer Mensch, aber auch wahrer Gott von Ewigkeit, nur darum konnte Er die Sünde der Welt tragen und hinwegnehmen.