Behandelter Abschnitt Nehemia 6,17-19
„Auch ließen in jenen Tagen Edle von Juda viele Briefe an Tobija abgehen, und solche von Tobija kamen an sie. Denn es gab viele in Juda, die ihm Treue geschworen hatten, denn er war ein Schwiegersohn Schekanjas, des Sohnes Arachs; und sein Sohn Jochanan hatte die Tochter Meschullams, des Sohnes Berekjas, genommen. Auch redeten sie vor mir von seinen guten Taten und hinterbrachten ihm meine Worte; und Tobija sandte Briefe, um mich in Furcht zu versetzen“ (6,17–19).
Die letzten drei Verse des Kapitels widmen sich der Beschreibung einer anderen Form des Bösen, mit der sich Nehemia inmitten des Volkes Gottes auseinandersetzen musste. Diesmal ging die Handlung nicht von Tobija, sondern von den Edlen von Juda aus. Das Böse, das durch die Vollendung der Mauer abgehalten wurde, sprießt jetzt von innen auf und versucht, sich mit dem Bösen von außen zu verbinden. Die Edlen von Juda traten mit Tobija in den Austausch. Und in der Tat haben sie ihm „Treue geschworen“, denn er war durch ein zweifaches Band mit ihnen verbunden. „Denn er war ein Schwiegersohn Schekanjas, des Sohnes Arachs; und sein Sohn Jochanan hatte die Tochter Meschullams, des Sohnes Berekjas, genommen.“ Sie hatten sich also mit den Ammonitern vereinigt, von denen keiner „in die Versammlung Gottes kommen sollte in Ewigkeit“ (13,1), was direkter Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes war (5Mo 7,3).
Darüber hinaus verleugneten sie die Wahrheit des besonderen Ortes, den sie als das Volk, das Gott für sich auserwählt und zu sich abgesondert hatte, besaßen. Dies ist unter dem Volk Gottes die ständige Quelle der Schwachheit und des Verfalls gewesen, denn in dem Moment, in dem irgendwelche, wie diese Edlen, sich auf Beziehungen mit der Welt einlassen, müssen sie sich dem Grundsatz der für sie geltenden Absonderung widersetzen. Ja sogar mehr, denn Jakobus schreibt: „Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes“ (Jak 4,4). Ernste, aber wahre Worte. Die Edlen von Juda waren folglich die Feinde Gottes, wie es alle sind, die danach trachten, Freunde der Welt zu sein.
Man bemerke, wie sie unverzüglich jeden Sinn für die Trennung zwischen dem Volk Gottes und seinen Feinden verloren hatten, denn wir lesen, dass sie vor Nehemia „von seinen (Tobijas) guten Taten“ redeten, und er schreibt, sie „hinterbrachten ihm meine Worte“. Als ob von einem Feind des Volkes Gottes gute Taten vollbracht werden könnten! Sie versuchten zu beweisen, wie so viele auch in heutigen Tagen, dass es letztlich keinen Unterschied zwischen Heiligen und Weltmenschen gibt – dass die Handlungen beider gleicherweise gut sind. Doch was bewiesen sie dabei? Dass sie selbst keine Vorstellung davon hatten, was einem heiligen Gott angemessen war, und dass sie sich in ihren eigenen Seelen auf dem Boden derer befanden, die Ihn nicht kennen. Kein Wunder, dass Tobija mit solchen Verbündeten innerhalb der Stadt seine Anschläge auf Nehemia wieder aufnahm, indem er Briefe schrieb, die ihn in Furcht versetzen sollten.
Wir sehen also, dass der Mann Gottes keine Ruhe hatte und dass er unaufhörlich gegen Feinde von innen und außen Krieg führen musste. Doch, allein arbeitend wie er war, wurde er durch seinen Glauben an Gott gestärkt und war so aller Macht des Feindes überlegen. Es ist ein wunderbarer Bericht, und einer, der die Allgenügsamkeit Gottes zur Erhaltung seiner Diener klar beweist, was auch immer für Schwierigkeiten oder Gefahren auftreten in jedem Dienst, zu dem Er sie beruft. Ihm allein sei alles Lob!