Behandelter Abschnitt 1Phil 3,7-10
Phil 3,7-10: 7 Aber was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; 8 ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne 9 und in ihm gefunden werde, indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die, die durch den Glauben an Christus ist – die Gerechtigkeit aus Gott durch den Glauben; 10 um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde,
Aber wessen sich Saulus von Tarsus auch hätte rühmen können – Paulus, der Gläubige und Apostel, rühmte sich allein Christi. „Was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet.“ Dem glühenden Gesetzesanhänger und Verfolger wurde auf der Höhe seiner Laufbahn von einem verherrlichten Christus Halt geboten. An jenem denkwürdigen Tag sah er den verachteten Nazaräer, dessen Anhänger er bis zum Tod verfolgte, in der Herrlichkeit Gottes. Sein Gewissen wurde getroffen und sein Herz angezogen. Er sah in Christus eine Gerechtigkeit offenbart, die alles menschliche Tun in den Schatten stellt, so dass er alles, was er bis dahin als Gewinn angesehen hatte, nun als Verlust betrachtete. Nun wollte er nicht mehr in seiner eigenen Gerechtigkeit dastehen, selbst wenn es möglich wäre.
Von jetzt an war sein Herz nicht mehr mit ihm selbst und seinen Werken erfüllt, sondern mit Christus. Und nach vielen Jahren des Leidens und der Entbehrungen für den Namen Christi – die eine Prüfungszeit ohnegleichen waren, wenn wir einmal vom Weg des Herrn selbst absehen – dachte er noch ganz genauso: Christus war alles für ihn. Alles Übrige war für ihn nur Verlust und Dreck im Vergleich zur Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn. Im Gegensatz zu den törichten Galatern fuhr er fort, „gut zu laufen“, und ließ sich nicht aufhalten (Gal 5,7).
Er betrachtet Christus hier als Kampfpreis, den es am Ende zu gewinnen gilt, und die göttliche Gerechtigkeit als das, worin er an jenem Tag dastehen wird, und das ist ganz in Übereinstimmung mit dem Charakter des Briefes. In anderer Hinsicht aber war Christus schon sein, als er dies schrieb, und die göttliche Gerechtigkeit ebenfalls; doch im ganzen Philipperbrief wird der Gläubige gesehen, wie er durch die Wüste dem himmlischen Ziel entgegenzieht. Der Apostel hielt das Ziel im Auge – Christus – und erlaubte nicht, dass irgendetwas die Aufmerksamkeit seines Herzens ablenkte. So empfing er Kraft und Ausdauer für den Weg besonderer Erprobung, Schmach und Mühe, zu dem der Herr ihn von Anfang an berufen hatte. Sein Ziel war, Christus zu gewinnen und in Ihm gefunden zu werden, indem er nicht seine eigene Gerechtigkeit hatte, die nach dem Gesetz war, sondern die, die durch den Glauben an Christus ist, die Gerechtigkeit aus Gott durch den Glauben.
Dieses Ziel war für ihn etwas so Glückseliges, dass er nicht danach fragte, wie bitter und rau der Weg sein könnte, der ihn dahin führte. Er begehrte, Christus und die Kraft seiner Auferstehung (und wer kannte die wie er?) und die Gemeinschaft mit seinen Leiden der Erfahrung nach noch tiefer zu erkennen, indem er seinem Tod gleichgestaltet wurde. Paulus sah ein großes Vorrecht darin, seinen Kelch zu trinken und mit seiner Taufe getauft zu werden (vgl. Mk 10,38), denn je tiefer seine Leiden, desto ähnlicher würde er Christus werden, und das genügte ihm.