Behandelter Abschnitt 1Phil 2,5-11
Phil 2,5-11: 5 Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war, 6 der, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, 7 sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, 8 sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.
Das Vorbild finden wir in Christus Jesus, der in Liebe sich selbst erniedrigte, um uns zu erretten. Wunderbare Gnade! Wunderbares und erhabenes Vorbild für unsere Seelen! Er war in Gestalt Gottes. Für Ihn war es kein Raub, Gott gleich zu sein, sondern Er machte sich zu nichts und nahm die Gestalt eines Knechtes an. Der Gegensatz zum ersten Adam ist sehr markant. Adam war erschaffen in Gestalt eines Knechtes und dazu geschaffen, zu gehorchen – aber er wollte „sein wie Gott“ [vgl. 1Mo 3,5]. Das war Raub und brachte das Gericht mit sich. Wie anders war es beim zweiten Menschen! Als das ewige Wort war Er im Anfang bei Gott und war Gott: Ohne Ihn wurde nichts geschaffen, was geschaffen ist. Aber Er machte sich selbst zu nichts, indem Er zu dienen wählte. Für eine Zeit legte Er die Gestalt Gottes ab, aber nie seine göttlichen Vorrechte. Als Er hier im Fleisch war, konnte Er Tote auferwecken, Aussätzige reinigen, dem Wind und den Wellen befehlen und die Herzen und Gedanken der Menschen lesen.
Er kam, um zu dienen, indem Er sagte: „Einen Leib hast du mir bereitet … Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10,5.7). Seinen Jüngern konnte Er sagen: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen“ (Mk 10,45). Und wiederum: „Ich bin in eurer Mitte wie der Dienende“ (Lk 22,27). Und in einem gewissen Sinn ist Er noch immer „gegürtet“, wenn auch jetzt in der Herrlichkeit. Er ist das wahre Gegenbild des hebräischen Knechtes, der sagte: „Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen“ (2Mo 21). Und selbst in der Zukunft wird es seine Freude sein, den Seinen zu dienen. „Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen“ (Lk 12,37).
Aber der Herr ist auf seinem gnadenreichen Weg nach unten nicht dabei stehengeblieben, dass Er Knechtsgestalt angenommen hatte. „In seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, hat er sich selbst erniedrigt, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.“ Was für eine Erniedrigung! Was für ein bewunderungswürdiger Pfad! Aber er endete für Ihn in Herrlichkeit. Er selbst hat es gelehrt: „Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ [Mt 23,12; Lk 14,11; 18,14]. Und dafür hat Gott gesorgt. Er hat Ihn hoch erhoben und Ihm den
Namen gegeben, der über jeden Namen ist, und hat bestimmt, dass jedes Knie, ob himmlisch, irdisch oder zur Unterwelt gehörend, sich vor Ihm beugen und Ihn als Herrn anerkennen soll. Es ist wichtig, den Gesichtspunkt zu beachten, unter dem in diesem Kapitel von der Erniedrigung des Herrn gesprochen wird. Es geht hier nicht darum, dass Er kam, um durch das Opfer Seiner selbst die Sünde hinwegzutun – obwohl das wahr ist, Ihm sei Dank! –, sondern dass Er in Liebe sich selbst erniedrigte, um zu dienen. Darin besteht unser Vorbild: „Diese Gesinnung sei in euch!“