Behandelter Abschnitt Phil 2,5-8
„Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war, der, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“ (2,5–8).
Die Gesinnung Jesu zeigt sich in völligem Gegensatz zur Gesinnung Satans und der Gesinnung der Menschen. Er achtete es nicht wie jene „für einen Raub, Gott gleich zu sein“. Satan erhob sich gegen Gott (Hes 28,2.17) und achtete es für begehrenswert, wie Gott zu sein (1Mo 3,5.6). Bei dem Herrn Jesus war es umgekehrt: Er war Gott von Ewigkeit her und war in Gestalt Gottes, das heißt, Er nahm seine Stelle ein, und war freiwillig Mensch und sogar Knecht. In Gestalt Gottes herrschte Er über alles, in Menschengestalt gehorchte und diente Er. Welche Erniedrigung! Er nahm nicht nur menschliche Gestalt an, sondern als Mensch erniedrigte Er sich noch tiefer, indem Er gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Der schmachvollste Tod, den man sich denken kann. Welche Demut!
Er machte sich zu nichts, während wir Menschen so sehr geneigt sind, etwas aus uns zu machen. Das ist unbegreiflich und übersteigt all unser Verständnis. Wie sollte der Gedanke an seine Erniedrigung uns in tiefer Demut halten! Er tat es um unsertwillen. Wir hätten alle Ursache, niedrig gesinnt zu sein, und doch fällt es uns so schwer, uns zu beugen und zu gehorchen. Der Herr aber hat sich freiwillig erniedrigt und ist um unsertwillen Mensch geworden und hat als Mensch den Gehorsam gelernt.
Wie groß war seine Liebe zu seinem Vater und zu uns! Wir sollten Ihn oft in seiner Demut und in seinem Gehorsam betrachten. Wie groß muss die Freude des Vaters gewesen sein, wenn Er seinen geliebten Sohn betrachtete als den, der gekommen war, um unter den schwierigsten Umständen den Willen des Vaters zu tun! Die Gesinnung unseres Herrn und Heilandes war zur Freude des Vaters. Darum kam auch wiederholt die Stimme des Vaters vom Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17; 17,5). Immer ruhte das Auge des Vaters auf dem Sohn. Der Vater betrachtete Ihn von der Krippe bis zum Grab und fand nur Wohlgefallen und Vollkommenheit an Ihm. Sogar am Kreuz, und da besonders, wo Er sich in den größten Leiden willig zur Ehre Gottes und zu unserem Heil dahingab, war Er der „duftende Wohlgeruch“ für Gott.