William Wooldridge Fereday
Kommentar von William Wooldridge Fereday
Eph 5,22Kommentar zu Epheser 5,22
Behandelter Abschnitt Eph 5,22-23
Der Heilige Geist wendet Sich nun den unterschiedlichsten Beziehungen des Lebens zu und ermahnt uns, in diesen Beziehungen einen schicklichen und himmlischen Wandel zu führen. Das Wort Gottes als Nachschlagewerk für den Gläubigen ist so vollständig, dass nichts unberührt gelassen worden ist, was für das neue Leben und die Gottseligkeit notwendig ist. Die Familie und der Beruf finden ebenso einen Platz darin, wie die Versammlung Gottes.
Es ist auch zu beachten, wie die Ermahnungen hier angeordnet sind: die Frauen werden vor ihren Männern angesprochen, die Kinder vor ihren Vätern, die Knechte vor den Herren; alles leitet sich aus Vers 21 ab: „. . . einander unterwürfig in der Furcht Christi“. Der Apostel fährt nun damit fort, diesen so wichtigen Grundsatz in seiner Anwendung auf die verschiedenen Umstände, in denen wir uns auf dieser Erde befinden, zu entwickeln. In den Ermahnungen an die Frauen und die Ehemänner können wir eine sehr schöne Art feststellen: beide sollen Christus und die Versammlung als ihr Vorbild hinsichtlich Gehorsam und Zuneigung studieren. Wie unterscheidet sich dies doch von dem Gehorsam unter dem Gesetz! Hier erfüllt der Heilige Geist unsere Herzen mit himmlischen
Wirklichkeiten und bereitet uns auf diese Weise zu, dies in unserem Wandel auf Erden wiederzugeben. Diese Art erinnert uns an das Handeln Gottes mit Mose bezüglich der Stiftshütte: „Und sieh zu, dass du sie nach ihrem Muster machest, welches dir auf dem Berge gezeigt worden ist“ (2Mo 25,40). So waren, wie Paulus sagt, die Stiftshütte und ihre Gefäße ‘Abbilder der Dinge in den Himmeln‘ (Heb 9,23). Von einem ähnlichen Beweggrund sollte unser Wandel als Heilige regiert werden.
Es ist sehr gesegnet, festzustellen, wie das Herz des Apostels sogar beim Erteilen alltäglicher Ermahnungen an die Heiligen sich instinktiv dem zuwendet, was seine besondere Verwaltung war – die bestehenden Beziehungen der Gnade zwischen Christus und der Versammlung entsprechend den ewigen Ratschlüssen Gottes. Deshalb wird den Frauen gesagt, dass sie ihren eigenen Männern als dem Herrn unterwürfig sein sollen, „denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist. . . Aber wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, so auch die Frauen den Männern in allem“.. Der Apostel spricht von der Stellung, in welche die Versammlung gesetzt worden ist – eine Stellung der Unterordnung unter ihr Haupt –, und nicht von ihrem tatsächlichen Verhalten. Ach, leider! wie ist doch ihr Verhalten getrübt und verdorben worden durch ihren Eigenwillen und dadurch, dass sie Christus als ihr Haupt aus den Augen verloren hat! Aber die Wahrheit bleibt bestehen: die Versammlung ist dem Christus unterworfen. Er ist ihr verherrlichtes Haupt; die christliche Frau soll diesen großen Grundsatz lernen und danach handeln.
Die Ehemänner werden nicht ermahnt, zu herrschen und zu regieren – dies ist wohl kaum ein Punkt, in dem sie schnell versagen (in den Fällen, wo es in dieser Hinsicht Versagen geben sollte, sei dem Ehemann empfohlen, den Erlass des Königs Ahasveros zu lesen; Esther 1,22) –, sondern zu lieben. Die Frauen wurden nicht auf diese Weise angesprochen, bei ihnen ist die Gefahr, in der Liebe nachzulassen, nicht so groß, wie hinsichtlich ihrer Unterwürfigkeit. Und was wird nun dem Ehemann vor Augen gestellt? „Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“. Dies erhebt uns, wenn wir es erfassen, über die bloße natürliche Ebene: unser himmlisches Vorbild ist die göttliche Liebe. Es ist nützlich zu bemerken, auf welche verschiedenen Weisen in der Heiligen Schrift von der göttlichen Liebe gesprochen wird. Im Johannes-Evangelium haben wir die Liebe Gottes zu der Welt (3,16), im 1.Johannes-Brief die Liebe des Vaters zu Seinen Kindern (3,1). Hier ist es weder das eine noch das andere, sondern die Liebe des Christus zu der Versammlung. Auf sie als die eine sehr kostbare Perle war Sein Herz gerichtet, als Er in den tiefsten Tiefen war; Er wollte sie für sich selbst besitzen, damit sie Seinen Thron und Seine Herrlichkeit teilen und in alle Ewigkeit der Gegenstand Seiner Zuneigung sein sollte. Um sie zu erwerben, musste Er Sich selbst geben (denn die Frage der Sünde bestand noch); kann selbst göttliche Liebe noch mehr geben? Er hat für die vor Ihm liegende Freude das Kreuz erduldet (Heb 12,2); eine Tat, durch die Er die Versammlung als Sein Eigentum -Sein Leib und Seine Braut – erwerben konnte.
In Vers 25 sehen wir die Vergangenheit – was Er getan hat; in Vers 26 haben wir die Gegenwart – was Er tut. Er heiligt sie und reinigt sie durch die Waschung mit Wasser durch das Wort. Er möchte sie in einem Zustand haben, der Seinen Gedanken entspricht und benutzt deshalb Sein Wort, damit sie vor allem, was Ihm entgegengesetzt ist, bewahrt bleibt und gereinigt wird, wenn sie sich in der Welt verunreinigt hat. Welcher einzelne Heilige kennt nicht die Kraft und den Segen hiervon? Er starb für die Heiligen, für die Versammlung; Er lebt für uns und dient uns als der Umgürtete in der Herrlichkeit.
Und das ist noch nicht einmal alles, denn so wahr es eine Vergangenheit und eine Gegenwart gibt, gibt es auch eine Zukunft: „. . . auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei“. Welch ein Gegensatz zwischen dem gegenwärtigen Zustand und der zukünftigen Herrlichkeit! Die Flecken sind deutlich zu sehen, denn die Versammlung hat sich nicht von der Welt unbefleckt erhalten (Jak 1,27); Runzeln, die Anzeichen des Verblühens und Verfalls, waren schon sichtbar, bevor der Apostel der Versammlung zu seiner Ruhe einging. Doch all diese Kennzeichen des Versagens und der Sünde werden durch die heilige, liebende Hand ihres treuen Herrn beseitigt werden, und sie wird dann so sein, wie Sein Herz sie sehen möchte: ‘weder Flecken noch Runzel noch etwas dergleichen‘. Der Heilige Geist versichert mit Nachdruck, dass so etwas an jenem Tage nicht gesehen werden wird.
Unterdessen liebt Er die Versammlung wie Sich selbst, mit einer nie nachlassenden und erkaltenden Liebe; und der Ehemann soll nun diese kostbare Lektion lernen: Christus nährt und pflegt die Versammlung, „denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleische und von seinen Gebeinen“. Als ein Vorbild hiervon wird dann Eva vorgestellt: die Frucht des tiefen Schlafes Adams, eine Unterstützung für ihn, und die Teilhaberin seiner Herrschaft und Segnung. Dies ist auch der Platz der Versammlung in ihrer Beziehung zu Christus: jetzt durch den Geist mit Ihm vereinigt, um schon jetzt an allem teilzuhaben, was Seine Gnade ihr zuteil werden lässt. Unsere Herzen tun gut daran, tief in Seine Gedanken über die Versammlung einzudringen und das Verständnis darüber zu bewahren, um nach Seiner Verherrlichung darin zu trachten, sowie nach der Erbauung und Vollendung aller Seiner Heiligen. Der Apostel Paulus beurteilte und wertschätzte es als Vorrecht, aus diesem Grund zu arbeiten, zu beten und zu leiden (Kol 1,24-28). Zum Abschluss dieses Gegenstandes zieht der Apostel die Schlussfolgerung, dass die Ehemänner ihre Frauen wie sich selbst lieben sollen, und die Frauen sollen danach trachten, ihre Männer zu fürchten (Ehrfurcht vor ihnen zu haben).