Behandelter Abschnitt Eph 5,22-26
Der Wandel des Gläubigen in Verbindung mit seinen natürlichen Beziehungen
In diesem Teil des Briefes werden wir als Christen hinsichtlich eines würdigen Wandels in unseren irdischen Beziehungen ermahnt. Zuerst spricht der Apostel von der innigsten dieser Beziehungen, von Mann und Frau (Eph 5,22-33), dann von Kindern und Eltern (Eph 6,1-4) und schließlich von Knechten und Herren (Eph 6,5-9).
Als Einzelne anerkennen wir Christus als Herrn und deshalb sollten wir den Verantwortungen jeder Beziehung in der Furcht des Herrn nachkommen. Die Frau soll ihrem eigenen Mann unterwürfig sein „als dem Herrn“ (Eph 5,22); die Kinder sollen ihren Eltern gehorchen „im Herrn“ (Eph 6,1); die Väter sollen ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung „des Herrn“ erziehen (Eph 6,4); die Knechte sollen ihren Dienst tun „als dem Herrn“ (Eph 6,7); und die Herren sollten sich erinnern, dass sie einen Herrn im Himmel haben (Eph 6,9).
Ehefrauen und Ehemänner Verse 22-26
Eph 5,22-26: Ihr Frauen, [seid unterwürfig] euren eigenen Männern, als dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland. Aber gleichwie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, also auch die Frauen ihren Männern in allem. Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, auf dass er sie heiligte, sie reinigend {o. gereinigt habend; s. die Anm. zu Röm 6,13} durch die Waschung mit Wasser durch das Wort,
Die christlichen Frauen werden ermahnt, ihren eigenen Männern in allem unterwürfig zu sein, und die christlichen Ehemänner werden ermahnt, ihre Frauen zu lieben. Besondere Ermahnungen haben immer die bestimmte Sache im Auge, in welcher der angesprochene Einzelne leicht versagt. Die Frau neigt dazu, die Unterwürfigkeit aufzugeben. Deshalb wird sie daran erinnert, dass der Ehemann das Haupt seiner Frau und ihr Platz in der Unterwürfigkeit ist. Der Mann neigt mehr als die Frau dazu, in seinen Zuneigungen zu versagen, weshalb die Ehemänner ermahnt werden, ihre Frauen zu lieben.
Um die Unterwürfigkeit der Frau und die Zuneigung des Mannes zu betonen, schweift der Apostel ab, um von Christus und der Versammlung zu reden. Dabei lernen wir die große Wahrheit kennen, dass die irdischen Beziehungen nach dem Muster himmlischer Beziehungen gebildet worden sind. Als Gott zuerst die Beziehung von Mann und Frau (in der Ehe) einführte, geschah es nach dem Muster dessen, was damals nur in seinen Ratschlüssen bestand: Christus und seine Versammlung. So wurde auf der einen Seite die Beziehung von Adam und Eva als Eheleute untereinander zum ersten Bild in der Schrift von Christus und seiner Versammlung. Anderseits dient Christus und die Versammlung dazu, die wahre Haltung der Eheleute untereinander zu illustrieren. Die Frau soll ihrem Mann als dem Haupt unterwürfig sein, wie Christus das Haupt der Versammlung und der Heiland dieser sterblichen Leiber ist. Und dann, wenn der Mann ermahnt wird, seine Frau zu lieben, soll es nach dem Muster von Christus und der Versammlung geschehen. Er soll sie lieben, „gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt hat“.
Man mag denken, der gesetzte Maßstab sei sehr hoch und die Aussagen, dass die Frauen ihren Männern in allem unterwürfig sein und die Männer ihre Frauen lieben sollen, wie Christus die Versammlung geliebt hat, seien sehr stark. Aber welcher Frau wird es etwas ausmachen, ihrem Mann unterwürfig zu sein, der sie liebt, wie Christus die Versammlung liebt? Und welcher Mann könnte aufhören, seine Frau zu lieben, die immer so unterwürfig ist, wie die Versammlung Christus unterwürfig sein sollte?
Das Herz des Apostels ist so erfüllt von Christus, dass er die Gelegenheit wahrnimmt, durch diese praktischen Ermahnungen eine sehr lebendige Zusammenfassung der ewigen Beziehungen zwischen Christus und seiner Versammlung vor uns zu stellen, und wir tun gut, darauf zu achten.
Er erinnert uns daran, dass „Christus das Haupt der Versammlung ist“, dass „Christus die Versammlung geliebt hat“ und dass Er sie nährt und pflegt. Er ist das Haupt, das sie führt, Er hat ein Herz, das sie liebt und eine Hand, die jedem ihrer Bedürfnisse begegnet. Inmitten all der Schwierigkeiten, denen wir gegenüberstehen, finden wir unsere unerschöpfliche Hilfsquelle in dem Aufschauen zu Christus, unserem Haupt, um Weisheit und Leitung zu empfangen. In allen unseren Kümmernissen und in dem Versagen menschlicher Liebe können wir auf die unveränderliche Liebe Christi, die alle Erkenntnis übersteigt, zählen; und in allen unseren Bedürfnissen können wir mit seiner Fürsorge und seinen Vorkehrungen rechnen.
Weiter wird die Liebe Christi in einer dreifachen Weise vor uns gestellt. Da finden wir das, was seine Liebe in der Vergangenheit getan hat, was sie in der Gegenwart tut und was sie in der Zukunft noch tun wird. In der Vergangenheit hat Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Er gab nicht nur eine königliche Krone, Herrlichkeiten eines Reiches und irdische Bequemlichkeit auf, um einen Weg der Erniedrigung und Leiden zu gehen, sondern Er gab zuletzt sich selbst. Mehr konnte Er nicht geben.
Aber Er starb nicht nur für uns in der Vergangenheit; Er lebt für uns in der Gegenwart. Heute heiligt und reinigt Er die Versammlung durch die Waschung mit Wasser durch das Wort. Er ist täglich mit uns beschäftigt, indem Er uns von dieser bösen Welt trennt und uns praktisch vom Fleisch reinigt. Dieses gesegnete Werk führt Er aus, indem Er das Wort auf unsere Gedanken, Worte und Handlungen anwendet.
Lasst uns daran denken, dass Er die Versammlung nicht zuerst würdig machte, geliebt zu werden, um sie dann zu lieben und sich für sie hinzugeben. Er liebte sie so, wie sie war, gab sich dann für sie hin und ist nun tätig, um sie für sich passend zu machen. Gott handelte in gesegneter Weise auf dem gleichen Grundsatz im Blick auf Israel. Jahwe konnte zu Israel sagen: „Ich ging an dir vorüber und sah dich zappeln in deinem Blute… Du warst nackt und bloß. Und ich ging an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war die Zeit der Liebe; und ich breitete meinen Zipfel über dich aus, und bedeckte deine Blöße … und trat in einen Bund mit dir…; und ich schmückte dich mit Schmuck, ich legte Armringe an deine Hände und eine Kette um deinen Hals … und setzte eine Prachtkrone auf dein Haupt. … Und du warst überaus schön … Und dein Ruf ging aus unter die Nationen wegen deiner Schönheit; denn sie war vollkommen durch meine Herrlichkeit, die ich auf dich gelegt hatte“ (Hes 16,6-14). Israels Zeit der Not war die Zeit der Liebe Gottes. So hat Christus die Versammlung in all ihrer tiefen Not geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Nachdem Er sie erworben hat, reinigt Er sie und macht sie passend für sich. Wir sind nicht zufrieden, wenn jemand, den wir lieben, nicht zu uns passt. Christus wird nicht eher befriedigt sein, bis die Versammlung Ihm vollkommen entspricht.