Der Schluss des Buches
Der Strom und der Baum des Lebens
In Kapitel 21 wird dem Seher die Herrlichkeit der heiligen Stadt, wie sie durch Christus bekleidet werden wird, gezeigt. Hier haben wir nun die lebendige Seite dieser Herrlichkeit, die Gemeinschaft mit Gott, dem Herrn, dargestellt in dem Strom und dem Baum des Lebens, die uns außerdem das immerdar sich in unveränderlicher Frische erneuernde ewige Leben und gleicherweise den ewigen Segen andeuten. Unaufhörlich werden Leben und Segen, von Gott selbst, den Heiligen der himmlischen Stadt und, von dieser weiter, den Heiligen auf der Erde zufließen.
„Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes“ (22,1).
Das Wasser ist neben dem Sonnenlicht das wichtigste Lebenselement, und schon im irdischen Paradies finden wir den Strom als Quell des Lebens beschrieben. Dieser erhält das materielle Leben auf der Erde. In Johannes 4,14 und 7,37 aber redet der Herr Jesus noch von einem anderen Lebenswasser, das ewiges Leben bedeutet. Dieses Wasser, das das Wort aus Gottes Mund ist, können und sollen wir heute schon in geistlichem Sinn, zum Unterhalt und zur Förderung unseres geistlichen Lebens, genießen. Im neuen Jerusalem im Himmel aber ist, wie wir hier sehen, ein großer, glänzender und nie versiegender Strom, glänzend wie Kristall, der das Leben der Bewohner erquickt und erhält.
Auch Hesekiel sieht in seinem Gesicht über das 1000-jährige Reich einen solchen Strom von Lebenswasser, der alles Land, das er berührt, gesund und ertragreich macht. Selbst das von Salzen erfüllte „Tote Meer“ wird völlig gesund werden. Diesen Strom sieht Hesekiel aus dem Haus Gottes, dem Tempel, herausfließen, denn seine Vision beschränkt sich ja auf die Zukunft des Volkes Israel. Demgemäß sieht er nur materielle Umstände; sieht wohl den neuen Tempel gebaut, aber nur bis zum inneren Vorhof, während ihm das Innere des Heiligtums selbst verborgen bleibt.
Die Herrlichkeit des Herrn, die er in diesen Tempel einziehen sieht, ist die Herrlichkeit des Gottes Israels. Darum erblickt er auch den Lebensstrom erst von der Schwelle des Tempels an. Johannes dagegen, der das neue Jerusalem in der unmittelbaren Gegenwart Gottes sieht, sieht den wirklichen Ursprung dieses Stromes: den Thron Gottes und des Lammes. Darum entspricht dieser Strom der göttlichen, sich ewig gleich bleibenden Fülle quellenden Lebens selbst, das gleiche Leben, das wir ja schon auf der Erde durch die Wiedergeburt erlangen und durch stete Gemeinschaft mit dem Herrn in Kraft erhalten können. Dort werden wir dieses Leben in unerschöpflicher Fülle, in Kraft und Vollkommenheit ewiglich genießen können. Diesen Strom der vom Thron her die heilige Stadt durchfließt, sieht Hesekiel sich weiter zu den erlösten Menschen ergießen.